Albertina (Wien)

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Palais Erzherzog Albrecht in Wien mit dem markanten „Soravia Wing“ von Hans Hollein, 2007

Die Albertina ist ein Museum im Palais Erzherzog Albrecht im Stadtzentrum von Wien. Es beherbergt eine der größten und bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt mit einem Umfang von ungefähr 65.000 Zeichnungen und über einer Million druckgrafischer Blätter. Der Rahmen der ausgestellten und archivierten Exponate reicht von der Spätgotik bis hin zur zeitgenössischen Kunst. Der Name „Albertina“ stammt von ihrem Begründer Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen.

Geschichte

Habsburgische Prunkräume mit Gemälde

Die grafische Sammlung wurde von Herzog Albert in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts in der Burg Pressburg angelegt, in der er in den Jahren 1765 bis 1781 als Gouverneur des Königreichs Ungarn wohnte.

Die Gründungsurkunde der Albertina stammt vom 4. Juli 1776. Dass das Datum mit der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten zusammenfällt, ist reiner Zufall.

Seit der Übernahme des heutigen Palais Erzherzog Albrecht im Jahre 1795 befindet sich dort die Sammlung Albertina. Durch einen folgenden Umbau des Gebäudes wurde dieses an die neuen Bedürfnisse angepasst. Im Jahre 1822 wurde die bedeutende Sammlung erstmals der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Im Gegensatz zu anderen Sammlungen, die dem Adel vorbehalten war, war der Besuch daran geknüpft, dass der Besucher über eigene Schuhe verfügen muss. Damit war zwar noch immer ein Großteil ausgeschlossen, der Besucherkreis aber trotzdem merklich erweitert.

Nach dem Tode des Herzog Albert wurde die Sammlung, wie auch das Gebäude von seinem Erben Erzherzog Karl und später Erzherzog Albrecht sowie Erzherzog Friedrich übernommen. In dieser Zeit erfolgte ein weiterer Ausbau der grafischen Sammlung.

Im Frühjahr 1919 gingen Gebäude und Sammlung von den Habsburgern in den Besitz der Republik Österreich über. 1920 wurde die Sammlung mit dem Bestand der Druckgrafiken der ehemaligen Kaiserlichen Hofbibliothek vereinigt. Zum damaligen Zeitpunkt wurden zwar alle privaten Besitztümer aus dem Palais von den ehemaligen Besitzern ausgeräumt. Die Sammlungen sind jedoch auf Grund der Stiftungsurkunde an das Palais gebunden. Seit 1921 tragen Gebäude und Sammlung den Namen Albertina.

Feldhase, Albrecht Dürer 1502 - Teil der Albertina-Sammlung

Von 1996 bis 2003 war die Albertina für die Öffentlichkeit gesperrt und wurde komplett umgestaltet. Gleichzeitig wurde auch ein Tiefenspeicher mit 3000 Kubikmeter errichtet, der das Stadtbild nicht beeinträchtigt.Mit der Neugestaltung des Entreés wurde Hans Hollein beauftragt. Besonders der so genannte Soravia-Wing stand dabei im Zentrum kontroversieller und mehrheitlich eher kritischer Medienaufmerksamkeit.[1] Gleichzeitig wurde die Albertina als Bundesmuseum mit 1. Jänner 2000 in die Vollrechtsfähigkeit entlassen. Ursprünglich sollte die Albertina bereits 2002 wieder eröffnet werden. Der Fund eines römischen Gräberfeldes mit über 130 Gräbern verzögerte aber den Umbau.[2]

Bei starken Regenfällen im Juni 2009 drang Wasser in den Tiefenspeicher ein. Die Melder hatten zwar den Wassereintritt erkannt, durch diesen wurden aber die Roboter lahmgelegt. Um größeren Schaden zu vermeiden, mussten 950.000 Sammelobjekte verlagert werden.[3]

Sammlungen

Die Albertina beherbergt drei Sammlungen:

Heute können in der zugänglichen Sammlung unter anderem Werke von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Peter Paul Rubens, Oskar Kokoschka, Rembrandt, Albrecht Dürer, Gustav Klimt und Egon Schiele begutachtet werden. Zusätzlich zu der permanenten Ausstellung werden immer wieder zeitlich befristete Ausstellungen durchgeführt, wie 2006 über Pablo Picasso und 2008 über Vincent van Gogh.

Sonstiges

Datei:20 Schilling Moritz Daffinger reverse.jpg
20 Schilling, Rückseite

Die Albertina war bis zur Einführung des Euro auf der Rückseite des 20-Schilling-Scheins abgebildet.

Siehe auch

[{{canonicalurl:Commons:
Category:Albertina Wien|uselang=de}} Commons: Albertina Wien] – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. u.a. der als Weblink beigefügte Artikel von Jan Tabor in Falter (Wochenzeitung) vom 17. Dezember 2003, und zuvor Elisabeth Leopold in Kronen-Zeitung 14. September 2003 sowie Kurier und Der Standard vom 12. Dezember 2003
  2. Umbau auf Raten, www.nextroom.at (Abgerufen am 25. Juni 2009)
  3. Albertina: Hunderte Schutzhüllen durchnässt auf ORF Wien vom 25. Juni 2009, abgerufen am 29. Juni 2009
  4. a b c Elisabeth Gehrer: Bundesmuseen. Hrsg.: Österreichisches Parlament. 3550/AB (XXI. GP), 3. Mai 2002 (Parlamentarisches Verfahren, parlament.gv.at – Anfragebeantwortung durch die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer zu der schriftlichen Anfrage (3335/J) der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend Bundesmuseen).
  5. Inventarisierung anlässlich der Veröffentlichung der neu bearbeiteten Sammlungsgeschichte
  6. Inventarisierung im Hinblick auf die Vollrechtsfähigkeit
  7. Inventarisierung anlässlich ihrer Gründung

Koordinaten: 48° 12′ 16″ N, 16° 22′ 4″ O