Alfred Lichtenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. September 2012 um 04:10 Uhr durch 79.251.9.206 (Diskussion) (→‎Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alfred Lichtenstein (1914)

Alfred Lichtenstein (* 23. August 1889 in Wilmersdorf b. Berlin; † 25. September 1914 bei Vermandovillers, Somme, Frankreich) war ein deutscher expressionistischer Schriftsteller.

Leben

Als ältester Sohn des Textilfabrikanten David Lichtenstein und Franziska Lichtenstein, geb. Merzbach, wuchs Alfred Lichtenstein mit vier Geschwistern in Berlin auf. Er besuchte das Luisenstädtische Gymnasium, welches er 1909 mit dem Abitur abschloss. Zunächst studierte er Rechtswissenschaften in Berlin, später in Erlangen. 1910 begann er, Gedichte zu veröffentlichen. Zunächst erschienen sie in der Berliner Zeitschrift Der Sturm, ab 1912 auch in der Aktion, in der im Januar 1914 sein bekanntes Gedicht "Punkt" erschien. 1913 brachte er eine Gedichtsammlung unter dem Titel „Die Dämmerung“ heraus, in der unter anderem sein Gedicht "Die Stadt" enthalten ist, im selben Jahr promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften an der Universität Erlangen.

Im Oktober 1913 trat er als Einjährig-Freiwilliger in das bayerische 2. Infanterieregiment in München ein. Von Kriegsbeginn am 1. August 1914 an nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Die Verzweiflung über das Kriegserlebnis und seine Todesahnung drückte er in Gedichten aus. Im Gedicht Abschied heißt es: „Vielleicht bin ich in dreizehn Tagen tot.“ Alfred Lichtenstein fiel am 25. September 1914 bei Vermandovillers (Somme) an der Westfront.

Werk

Lichtenstein verfasste stark groteske Lyrik und Prosa. Ein bekanntes Gedicht Lichtensteins ist Die Dämmerung.

In seinen Prosastücken macht er sich über einige seiner Bekannten und auch über sich selbst im Stile Alfred Jarrys lustig. Dazu kreiert er Phantasiefiguren, die für Freunde und Vorbilder wie etwa Georg Heym, Gottfried Benn und Jakob van Hoddis stehen. Lichtenstein, in Gestalt seiner von ihm geschaffenen Figur Kuno Kohn, die ihn selbst darstellen soll, sagte:

„Der einzige Trost ist: traurig sein. Wenn die Traurigkeit in Verzweiflung ausartet, soll man grotesk werden. Man soll spaßeshalber weiter leben. Soll versuchen, in der Erkenntnis, dass das Dasein aus lauter brutalen, hundsgemeinen Scherzen besteht, Erhebung zu finden.“

Alfred Lichtenstein

Werke

  • Dichtungen. Gesamtausgabe. Herausgegeben von Klaus Kanzog und Hartmut Vollmer. (Arche Editionen des Expressionismus. Herausgegeben von Paul Raabe) Enthält die Gesammelten Gedichte und die Gesammelte Prosa sowie unveröffentlichte Gedichte aus dem Nachlass. Mit Bibliographie und einem längeren Essay über Lichtenstein von Hartmut Vollmer sowie Abbildungen. Arche, Zürich 1989 ISBN 3-7160-2089-3
  • "Ich hebe meine Augen in die Welt" – Groteske Gedichte und ein Prosatext von Alfred Lichtenstein, Hörbuch mit Barbara Wittmann und Detlef Bierstedt mit Musik von und mit Aki Takase und Michael Griener, hoerbuchedition words & music, 2007, ISBN 978-3-9811778-2-4
  • Die Fahrt nach der Irrenanstalt. Eine Auswahl an Gedichten. hochroth Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-9812619-0-5
Wikisource: Alfred Lichtenstein – Quellen und Volltexte
Commons: Alfred Lichtenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien