Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen
Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen
Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen
Die Alte Rheinbrücke von Sevelen aus gesehen.
Nutzung Rad- und Fussgängerbrücke
Querung von Rhein
Ort Liechtenstein VaduzSchweiz Sevelen
Konstruktion Holz
Gesamtlänge 135 m
Fertigstellung 1901
Lage
Koordinaten 757252 / 222239Koordinaten: 47° 7′ 57″ N, 9° 30′ 42″ O; CH1903: 757252 / 222239
Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen (Liechtenstein)
Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen (Liechtenstein)
p1

Die Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen ist eine Holzbrücke über den Rhein, die den liechtensteinischen Hauptort Vaduz mit der schweizerischen Gemeinde Sevelen im Kanton St. Gallen verbindet. Die Brücke ist 135 Meter lang und stellt die letzte noch erhaltene Holzbrücke dar, die den Alpenrhein überquert.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis ins 19. Jahrhundert war der Rhein im Grenzgebiet zwischen Liechtenstein und der Schweiz bis auf wenige Ausnahmen nicht reguliert und konnte deshalb weitestgehend frei fliessen. Der Personen- und Warentransport erfolgte daher durch Rheinfähren, die zwischen Liechtenstein und der Schweiz zu Beginn des 19. Jahrhunderts an fünf Stellen unterhalten wurden.[1] Der Beginn der Rheinkorrektion Mitte des 19. Jahrhunderts legte den Grundstein für den Brückenbau: Die ersten Rheinbrücken zwischen Liechtenstein und der Schweiz wurden 1867/1868 zwischen Bendern und Haag sowie zwischen Schaan und Buchs SG erstellt.[1]

Vorgängerbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alte Rheinbrücke, Sicht auf Vaduz (vor der Sanierung)
Grenzmarkierung auf der Brücke

Die erste Rheinbrücke zwischen Vaduz und Sevelen wurde von 1870 bis 1871 errichtet. Die Kosten trugen dabei zu zwei Dritteln die Gemeinde Vaduz und zu einem Drittel die Gemeinde Sevelen, wobei sich auch das Fürstentum Liechtenstein am Vaduzer Kostenanteil beteiligte. Der Vorgängerbau hatte eine Länge von 135 Metern und eine Breite von ca. 5 Metern. Aufgrund der Erhöhung der Rheindämme musste die Brücke 1874, 1875 und 1886 zweimal angehoben werden. Der schlechte bauliche Zustand machte schliesslich einen Neubau notwendig.[2]

Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1900 bis 1901 wurde die Brücke schliesslich auf den Pfeilern der Vorgängerbrücke neu errichtet. Die Brücke, deren Nutzlast zur Zeit der Eröffnung 3,5 Tonnen betrug, diente sowohl dem motorisierten als auch dem nichtmotorisierten Verkehr als Rheinüberquerung. Nach einem Hochwasser und einem Dammbruch 1927 in Schaan wurde die beschädigte Brücke repariert und ein weiteres Mal angehoben. Die Nutzlast konnte im Zuge dieser Arbeit auf 6 Tonnen erhöht werden.[3] 1975 wurde rund 200 Meter südlich der Alten Rheinbrücke eine neue, betonierte Rheinbrücke erstellt, sodass die Alte Rheinbrücke seither nur noch für den nichtmotorisierten Verkehr zugänglich ist.[2] Nach Renovationsarbeiten in den 1950er- und 1980er-Jahren fand von 2009 bis 2010 die bisher letzte grosse Sanierung statt.[4]

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brücke wurde nach dem sogenannten Howe’schen System erbaut. Dabei kombinierte man diagonale Druckglieder aus Holz mit senkrechten Zuggliedern aus Metall. Durch das Anziehen der Schrauben der metallischen Zugglieder konnte das Tragwerk vorgespannt werden, und auch später konnten Setzungen nachjustiert werden. Aufgrund der fünf Pfeiler entstehen sechs Felder, von denen die inneren vier rund 20,5 Meter lang sind. Die äusseren beiden Felder, welche die Brücke mit den Rheindämmen verbinden, sind jeweils 26,8 Meter lang.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Vogt: Brücken zur Vergangenheit. Ein Text- und Arbeitsbuch zur liechtensteinischen Geschichte 17. bis 19. Jahrhundert. Amtlicher Lehrmittelverlag, Vaduz 1990.
  • Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Das Oberland. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK: Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern 2007, ISBN 978-3-906131-85-6.
  • Otto Ackermann: Die Rheinbrücke Sevelen-Vaduz : ein 136 Meter langes, begehbares Kulturdenkmal : zur Gesamterneuerung der letzten von einst 17 Holzbrücken über den Alprhein. In: Werdenberger Jahrbuch : Beiträge zu Geschichte und Kultur der Gemeinden Wartau, Sevelen, Buchs, Grabs, Gams und Sennwald, Band 25, 2012. S. 276–279 (http://doi.org/10.5169/seals-893537).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alte Rheinbrücke Vaduz–Sevelen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Paul Vogt: Brücken zur Vergangenheit. 1990, S. 234–237.
  2. a b Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 227.
  3. Chronologie (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 21 kB). Beitrag für Seveler Nachrichten. Abgerufen am 2. Juli 2011.
  4. Alte Rheinbrücke Vaduz, Liechtensteiner Vaterland. 27. November 2009 (Memento vom 3. Oktober 2019 im Internet Archive)
  5. Brückenbeschrieb. (PDF; 123 kB) tragweite.com, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 3. Juli 2011.