Annen-Wullen

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Die Landgemeinde Annen-Wullen (seit 1907 Annen) ging aus der Besetzung der Ruhr-Region durch napoleonische Truppen hervor. 1809 wurden die Gemeinden Witten, Annen, Rüdinghausen, Wullen sowie das heute zu Bochum gehörende Langendreer zur Mairie Witten vereinigt. Nach dem Abzug der Truppen um 1815 und der Auflösung der Mairie blieben Annen und Wullen als Landgemeinde miteinander verbunden.

Von 1874 bis 1929 bildete die Landgemeinde das Amt Annen-Wullen (seit 1907 Amt Annen).

Das Amtshaus in Annen, heute Teil der Universität Witten-Herdecke

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dörfer Annen und Wullen wurden erst durch die Mairie zusammengeführt. In der Landgemeinde spielte Wullen von Anfang an die untergeordnete Rolle. Im Gegensatz zu Annen, das sich im Laufe der Industrialisierung zu einem städtisch geprägten Ort mit der entsprechenden Infrastruktur entwickelte, Geschäftsansiedlungen inklusive, blieb Wullen landwirtschaftlich geprägt.

1817 wurde die Landgemeinde dem Landkreis Dortmund zugeordnet und gehörte dort zunächst zur Bürgermeisterei Hörde. Seit 1845 gehörte Annen-Wullen zum Amt Lütgendortmund.[1] Aufgrund des rasanten Bevölkerungsanstieges, hervorgerufen durch die Errichtung mehrerer Großzechen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde Annen-Wullen am 19. Juni 1874 aus dem Amt Lütgendortmund herausgelöst und zu einem eigenen Amt erhoben.[2]

Gemeinde und Amt Annen-Wullen wurden 1887 dem neuen Landkreis Hörde zugeordnet.

Am 26. August 1907 wurde Gemeindename Annen-Wullen in Annen geändert.[3]

Mit der Eingemeindung von Rüdinghausen, das bis dahin zum Amt Kirchhörde gehörte, wurde das Gemeinde- bzw. Amtsgebiet am 1. April 1922 deutlich vergrößert.

Ohne Stadtrechte aber blieb das Amt Annen letztlich nur ein Verwaltungskonstrukt. Vor allem die benachbarte kreisfreie Stadt Witten machte aus ihren Begehrlichkeiten gegenüber Annen keinen Hehl. Durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets wurde der Landkreis Hörde am 1. August 1929 aufgelöst. Damit einher ging das Ende des Amtes Annen. Annen wurde nach Witten eingemeindet, wo Annen und Rüdinghausen den Status von Stadtteilen erhielten. Wullen wurde zu einem Ortsteil von Annen heruntergestuft.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1839 00860 [4]
1859 01.873 [5]
1871 04.449 [6]
1885 07.393 [7]
1895 09.171 [8]
1910 13.690 [9]
1925 17.730 [10]

1925 mit Rüdinghausen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1845, S. 224, abgerufen am 7. Juli 2022.
  2. Wolfgang Leesch: Die Verwaltung der Provinz Westfalen 1818–1945: Struktur und Organisation (= Beiträge zur Geschichte der preußischen Provinz Westfalen. Band 4). 2. Auflage. Aschendorff, Münster 1993, ISBN 3-402-06845-1, S. 378.
  3. a b Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 210.
  4. Ortschaften des Regierungsbezirks Arnsbergs, Stand 1839
  5. Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, 1890
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1895
  9. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  10. GenWiki: Witten

Koordinaten: 51° 27′ N, 7° 23′ O