Amt Kossenblatt

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Das Amt Kossenblatt war ein kurfürstlich-brandenburgisches und königlich-preußisches Domänenamt mit Sitz in Kossenblatt (Landkreis Oder-Spree, Brandenburg). Das Amt nahm innerhalb der kurfürstlich-brandenburgischen Ämter eine Sonderstellung ein, denn das Amtsgebiet lag vor dem Übergang der Niederlausitz an Preußen 1815 nicht nur in den beiden zu Brandenburg gehörenden Herrschaften Beeskow und Storkow, sondern auch in der damals sächsischen Niederlausitz. Das Amt Kossenblatt wurde zwischen 1818 und 1837 aufgelöst und die Amtsdörfer dem Amt Trebatsch überwiesen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 18. Januar 1736 kaufte der damalige brandenburgische Kurfürst und König in Preußen Friedrich Wilhelm I. die kleine Herrschaft Kossenblatt um 125.000 von dem Grafen Karl Friedrich Ludwig v. Barfuß. Damals gehörten dazu das Schloss, Vorwerk und Dorf Kossenblatt, Vorwerk und Dorf Briescht, die Dörfer Werder/Spree und Wiese sowie die Schlauheide und die Plattkowsche Heide mit der Schäferei. Er bildete daraus das Amt Kossenblatt, das er seiner Herrschaft Wusterhausen (später Herrschaft Königs Wusterhausen) eingliederte.

Zugehörige Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Briescht
  • Giesensdorf. Das Dorf Giesensdorf wurde am 12. Juni 1737 für 16.000 Taler von Sigmund v. Maltitz gekauft und in das Amt Kossenblatt eingegliedert[1].
  • Kossenblatt.
  • Plattkow. Am 12. Mai 1738 (30. April 1738 jul.) verkaufte Georg Erdmann v. Oppen den Ort Plattkow für 8.500 Taler und 100 Taler Schlüsselgeld an Friedrich Wilhelm I. Nach der Topographisch-statistischen Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. von 1820 gehörte das Dorf im Jahre 1818 zum Domänenamt Kossenblatt.[2] 1840 wurde es angeblich vom Rentamt Lübben verwaltet[3] (vermutlich ein Fehler in der Topographisch-statistischen Übersicht). 1864 gehörte es zum Hausfideikommißamt Trebatsch[4] 1810 war bereits das Vorwerk in Erbpacht verkauft worden.
  • Schwenow. Das Dorf Schwenow kaufte Friedrich Wilhelm I. am 27. Mai 1738 von Georg Henning v. Oppen zum Amt Kossenblatt hinzu. Das Vorwerk wurde 1798 auf Erbpacht verkauft, aber 1853 zurück gekauft.
  • Werder/Spree
  • Wiese. Das Dorf Wiese, das mit Gut Kossenblatt erworben worden war und damals wie Plattkow in der sächsischen Niederlausitz lag, wurde bereits 1754 wieder mit Schlauheide, der Plattkowschen Heide und der Schäferei für 6.200 Taler an Ernst Abraham v. Stutterheim verkauft[5].

1818 existierte das Amt Kossenblatt noch; es wird allerdings als Rentamt bezeichnet.[2] In der Topographisch-statistischen Uebersicht des Regierungs-Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin von 1841 (die die Zustände von 1837 wieder gibt) war das Amt Kossenblatt bereits aufgelöst, die Amtsdörfer gehörten nun zum Hausfideikommißamt Trebatsch[6]. Nach Beck et al. wurde das Amt Kossenblatt um 1820 mit dem Amt Trebatsch vereinigt[7]. Das Amt war nicht im Schloss Kossenblatt untergebracht, sondern im sog. alten Gutshaus östlich der Schloßspree (Lindenstraße 35).

Amtmänner und Pächter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1736 Oberamtmann Otto Dietrich von Schönholtz (Fürstenwalde)
  • 1742 Georg Samuel Tempelhof,
  • 1754 bis 1784 Friedrich Leopold Lengenich[8]
  • 1787 Amtsrat Johann Gottlieb Reinhold Pohl
  • 1801 Karl Ludwig Buchholtz, letzter Amtmann, er blieb jedoch Pächter des Gutes Kossenblatt.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Beck, Lieselott Enders, Heinz Braun (unter Mitarbeit von Margot Beck, Barbara Merker): Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. Brandenburgisches Landeshauptarchiv Corporation, Böhlau, Weimar 1964 (Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Teil 1, Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 4), ISSN 0435-5946.
  • Francesko Rocca: Geschichte und Verwaltung der Königlichen Familiengüter: nach den Akten und Urkunden der Kgl. Hofkammer in Charlottenburg zusammengestellt. 522 S., Berlin, Rohde, 1913–1914 (S. 4)
  • Joachim Schölzel: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil IX Beeskow-Storkow. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1989, ISBN 3-7400-0104-6 (im Folgenden Beck, Bestände, mit entsprender Seitenzahl)
  • Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540–1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. (Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1935.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rocca, Königliche Familiengüter, S. 6
  2. a b Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. 388 S., Berlin, G.Hayn 1820 (S. 210).
  3. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. 270 S., Frankfurt a. O., Gustav Harnecker 's Buchhandlung, 1844 Online bei Google Books (S. 171)
  4. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Frankfurt/Oder, Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867 Online bei Google Books (S. 201).
  5. Rocca, Königliche Familiengüter, S. 5
  6. August von Sellentin: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin. 292 S., Berlin, Verlag der Sanderschen Buchhandlung, 1841 (S. 256)
  7. Beck, Bestände, S. 352.
  8. Günter de Bruyn: Kossenblatt. Das vergessene Königsschloss. 216 S. Fischer, Frankfurt/M. 2014, ISBN 978-3-10-009835-1, Vorschau bei Google Books