Anatomieturm (Regensburg)

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Anatomieturm
Nordansicht
Anatomieturm Obergeschosse

Der Anatomieturm als Stadtmauerturm der donauseitigen Stadtmauer war Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlagen von Regensburg, die zwischen 1280 und 1320 errichtet wurden. Der Turm steht zwischen erhaltenen Abschnitten der Stadtmauer im nordwestlichen Eck des Parks der Königlichen Villa an der Donaulände am südlichen Ufer der Donau.

Geschichte

Der Anatomieturm, der als Wehrturm (XVI) erbaut wurde und später als Pulverturm bezeichnet wurde, war einer von 23 Mauertürmen der mittelalterlichen Stadtmauer von Regensburg. Er wurde in Bruchsteintechnik mit Eckverquaderung als viergeschossiger Turm mit Tonnengewölbe im Erdgeschoss gebaut. Im ersten Obergeschoss befanden sich die Öffnungen für den ehemaligen Wehrgang. Die östliche Öffnung dient heute als Zugang zum Turm. Heute ist der Anatomieturm neben dem Ägidienturm in der Nähe vom Ägidienplatz einer von zwei Mauertürmen, die sich außer den beiden Tortürmen Ostenturm und Prebrunnturm erhalten haben. Nach der Fertigstellung des Baus der Königlichen Villa und der zugehörigen Parkanlagen im Jahr 1855 war der Turm im Park der Villa platziert und damit in den Einzugsbereich dieses neugotischen Gebäudes gekommen. Deshalb wurde der Turm neugotisch überformt und verlor dabei das alte Pyramidendach, das durch einen Zinnenkranz ersetzt wurde. Auch der ehemalige Aborterker wurde durch einen neugotischen Balkon ersetzt.[1]

Der ältere Name Pulverturm geht zurück auf eine Pulvermühle, die in der Nähe des Turmes schwimmend in der Donau verankert war und dort betrieben wurde. Das produzierte Pulver wurde dann im Turm aufbewahrt. Der jüngere Name Anatomieturm bürgerte sich erst nach 1739 ein, nachdem der Mauerturm den Regensburger Ärzten zur Verfügung gestellt worden war, um dort ein Theatrum Anatomicum einzurichten. Bis 1812 wurden dort im Turm in einem wenig komfortabel eingerichteten Anatomieraum Sektionen und anatomische Untersuchungen vorgenommen. Nach dieser Phase der Nutzung diente der Turm wieder zur Aufbewahrung von Pulver und nannte sich Militär-Pulverturm.[2]

Sonstiges

Der Turm ist für die Öffentlichkeit nur im Rahmen spezieller Führungen zugänglich.

Einzelnachweise

  1. Karl Bauer: Regensburg – Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 546 f.
  2. Karl Bauer: Regensburg – Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 906 f.

Koordinaten: 49° 1′ 10,1″ N, 12° 6′ 25,6″ O