Andrei Hoteev

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Andrei Hoteev

Andrej Hoteev (russisch Андрей Хотеев / Andrei Chotejew; * 1946 in Leningrad) ist ein in Deutschland lebender russischer Pianist.

Leben

Andrej Hoteev studierte am Rimski-Korsakow-Konservatorium in Sankt Petersburg und am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau. 1983 gab er sein Debüt im Kleinen Saal des Moskauer Konservatoriums. Es folgten weitere Auftritte in Russland. Die künstlerische Begegnungen mit Svjatoslav Richter im Juni 1985 in Sankt Petersburg gab den entscheidenen Impuls für die pianistische Stilistik von Andrej Hoteev.[1] Ab 1990 konnte er auf Empfehlung von Valery Gergiev Konzerte in den Niederlanden und in Deutschland geben.

1993 unternahm Hoteev seine erste Europa-Tournee durch Russland, Großbritannien, Deutschland, Belgien und Spanien und machte seine erste CD-Aufnahme in Frankreich. Das St.-Petersburger Fernsehen übertrug im Oktober 1993 ein Konzert mit Hoteev und dem St.-Petersburger Symphonieorchester aus dem Großen Saal der St.-Petersburger Philharmonie. Auf dem Programm stand eine Neufassung des 3. Klavierkonzers von Pjotr Iljitsch Tschaikowski mit Erläuterungen von Hoteev, der die dreisätzige Urfassung des Werkes nach den Handschriften des Komponisten wiederentdeckt hatte.[2] Im selben Jahr übersiedelte er mit seiner Familie nach Hamburg.

1995 gastierte Hoteev in Frankreich. Er trat in der Pariser Salle Pleyel und beim Montpellier Festival von Radio France auf, spielt mit dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, dem Orchestre National de Montpellier und dem Pariser Concerts Lamaureux Symphonieorchester.

Andrej Hoteev arbeitet regelmäßig mit Dirigenten wie Thomas Sanderling, Wladimir Fedosejew, Andrey Boreyko, Eri Klas, Avi Ostrovski, Woldemar Nelson, Pawel Kogan, Rawill Martynow, Wladislav Tschernuschenko und Vladimir Altschuller zusammen. Auch tritt er als Liedbegleiter von Sergei Aleksashkin und Robert Holl auf. Seit 2006 arbeitet Andrej Hoteev mit der Sopranistin Anja Silja zusammen uns realisierte mit ihr mehrere Projekte.[3]

Bekannt wurde Hoteevs Weltpremiere des Zyklus der drei Klavierkonzerte sowie der „Fantaisie de Concert“ für Klavier und Orchester von Tschaikowski, die er im November 1996 in ihrer Urfassung in Moskau präsentierte[2] und in dieser Fassung 1998 – ergänzt durch die „Ungarischen Zigeunerweisen“ von Franz Liszt/Sophie Menter in Tschaikowskis Orchestrierung[4][5] und das „Allegro c-moll“ – in einer CD-Aufnahme einspielte.

2006 realisierte er im Großen Saal der Laeiszhalle Hamburg ein eigenes Projekt aus Farblicht, Bild und Musik. Als Solist der Hamburger Symphoniker unter Andrey Boreyko präsentiert er die rekonstruierte Farblichtpartitur von Alexander Skrjabins „Prometheus“ sowie die Farblicht- und Bildpartitur von Wassily Kandinsky zu Modest MussorgskisBilder einer Ausstellung“.[6]

Hoteev ist verheiratet mit der russischen Pianistin Olga Hoteeva. Mit ihr arbeitete er 2012 an 22 unbekannten, von ihm bei seinen Tschaikowski-Studien wiederentdeckten Original-Transkriptionen von Sergei Rachmaninow für Klavier zu 4 Händen nach Tschaikowskis Ballett „Dornröschen“.[7]

Diskographie

  • Tschaikowski: Piano Concerto Nr. 3. 1993.
  • Tschaikowski: Die vier Klavierkonzerte, Zigeunerweisen und Allegro c-moll in ungekürzter Urfassung. 3 CDs, 1998.
  • Russian songs: Rachmaninow: 10 Lieder; Mussorgski: Lieder und Tänze des Todes; Skrjabin: Klaviersonate Nr. 9 „Schwarze Messe“; mit Anja Silja, Sopran. Aufnahme: Berlin, Jesus Christus Kirche, 2009, Sony.
  • Tschaikowski/Rachmaninow: Sleeping Beauty/Dornröschen. Große Ballett-Suite für Klavier zu 4 Händen. Andrej Hoteev und Olga Hoteeva, Klavier. 2012.

DVDs

  • Mussorgski: Bilder einer Ausstellung. 2001.
  • Prokofjew: Die sechste Klaviersonate. (op. 82), 2003

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lutz Lesle: Ein olympisches Programm, Die Welt, 7. Juni 2010
  2. a b Lutz Lesle: Verschlüsselte Klangbotschaften werden jetzt enthüllt, Die Welt, 27. März 2000
  3. Antje Rössler: Zugabe einer Gräfin, Berliner Zeitung, 10. März 2009
  4. Sophie Menter auf mugi.hfmt-hamburg.de
  5. Juergen Kesting: Ein düsterer Romantiker, Die Zeit, 12. November 1998
  6. Günter Berard: Musik sehen, Farbe hören, Hamburger Abendblatt, 29. August 2006
  7. Informationen über das Werk und die Ersteinspielung