Antje Schiffers

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Antje Schiffers (* 5. Januar 1967 in Heiligendorf) ist eine deutsche Bildende Künstlerin.[1] Sie ist national und international tätig in Projekten mit konzeptuellem und oft partizipativem und interdisziplinärem Ansatz.[2]

Leben, Arbeit, Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antje Schiffers studierte an der Hochschule für Bildende Künste und TU Braunschweig Kunst, Germanistik und Philosophie, sie war Meisterschülerin bei Walter Dahn.[3] 1997/98 lebte sie für ein Jahr im Rahmen eines DAAD-Stipendiums im mexikanischen Bergdorf Chicahuaxtla (Oaxaca). 2003 gründete sie mit Wapke Feenstra (NL) und Kathrin Böhm (GB) die internationale Künstlerinitiative Myvillages.[4] Ihre eigenständige und die gemeinsame Arbeit mit Myvillages setzt einen Fokus auf die kulturelle Produktion im ländlichen Raum und die Untersuchung der hierarchischen Beziehungen zwischen urbanem und ländlichem Raum. Viele ihrer Projekte führten sie ins europäische und außereuropäische Ausland, als Wandermalerin war sie 2001 in Italien unterwegs,[5] in derselben Rolle reiste sie 2002 mehrere Monate durch Russland, Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan,[6] als selbsternannte Korrespondentin und Botschafterin der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig reiste sie nach Bulgarien, Mazedonien und Weißrussland, ins Baltikum, nach Rumänien und nach Moldawien.[7] Das fortdauernde Projekt Ich bin gerne Bauer und möchte es auch gerne bleiben besteht aus inzwischen fast 40 Kooperationen mit landwirtschaftlichen Betrieben in Europa (in Deutschland, Spanien, Großbritannien, Rumänien, Mazedonien, Ungarn, Österreich, Schweiz und auch in Südafrika).[8]

Antje Schiffers erhielt unter anderem den Preis des Kunstvereins Hannover (2002),[9] und den Sprengel-Preis für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung (2007)[10] 2020 wurde sie mit dem Paula Modersohn-Becker Kunstpreis ausgezeichnet.[11]

Projekte und Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Collaborative Village Play (2021–2023) ist ein Projekt von Antje Schiffers und Katalin Erdödi im Spannungsfeld zwischen Theater und bildender Kunst, dass Themen aus drei Dörfern in Ungarn, Niedersachsen und Galizien behandelt und vor Ort mit Laien und Profis umgesetzt wird.[12]
  • Ich bin gerne Bauer und möchte es auch gerne bleiben ist ein Kooperationsprojekt mit Landwirten, das seit dem Jahr 2000 andauert. Gezeigt wurde es unter anderem in der Wiener Secession und im Ludwig Museum Budapest.[13]
  • Unter dem Mantel des von Myvillages (Böhm/Feenstra/Schiffers) entwickelten International Village Shop realisiert Antje Schiffers partizipative Einzelprojekte in Dörfern in Deutschland und weltweit, unter anderem in Neuenkirchen in der Lüneburger Heide, in Ohne in der Grafschaft Bentheim, in Ekumfi Ekrafwo in Ghana oder in Boxberg in der Lausitz.[14]
  • Die International Village Show zeigte 2015 und 2016 in einer Ausstellungsreihe mit 8 Ausstellungen und zahlreichen Veranstaltungen an der GfZK in Leipzig die laufenden Projekte der Mitglieder von Myvillages.[15][16]
  • Für die Vorratskammer am Haus der Kulturen der Welt in Berlin (2010/11) entwickelten Antje Schiffers, Kathrin Böhm, Wapke Feenstra und Thomas Sprenger ein Konzept zur Bewirtung der Besucher des mehrtägigen Festivals Überlebenskunst und füllten innerhalb eines Jahres eine tatsächliche Vorratskammer mit Lebensmitteln, aus der schließlich etwa 8000 Besucher bewirtet wurden.
  • Für das Projekt Hauptsache man hat Arbeit (2003) nahm Antje Schiffers die Rolle einer Werkskünstlerin in einem Produktionsbetrieb der Continental AG in Hannover an und entwickelte im Auftrag der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Wandgemälde für die Betriebsstätten.[17]
  • bin in der steppe und Come andai a Siena passando per Palermo (Wie ich über Palermo nach Siena fuhr) waren Reiseprojekte, für die Antje Schiffers einerseits durch osteuropäische und zentralasiatische Länder sowie durch Italien reiste. Dabei malte sie Ölbilder gegen Kost und Logis und reflektierte die Reisen abschließend in Ausstellungen und Texten.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Datenbankeintrag Künstlerdatenbank: Antje Schiffers. In: kunstaspekte. Abgerufen am 30. April 2022.
  2. Manuel Olveira: ANTJE SCHIFFERS. LAS BIENVENIDAS ESTÁN EN TODAS PARTES. In: Centro Andalus de Arte Contemporaneo. Junta de Andalucia, abgerufen am 19. Juni 2022.
  3. Michael Bauer, Dirk Bell, Hanna Brandes, Anne Braun, Walter Dahn, Joachim W. Danyel, Jo Dickreiter, Daniel Janik, Andreas Gehlen, Björn Geipel, Kirsten Hartmann, Hardy Kristen, Friedrich E. Kunath, Kalin Lindena, Phillip Maiwald, Nalan Müller, Stefanie Popp, Antje Schiffers, Marc - A. Seipp, Silvina Sicoli, Uwe Tobias, Gert Tobias, Michael Uhlig, Chiara Werner: Make my paper sound: Eine Ausstellung in drei Teilen der Klasse Walter Dahn mit Gästen - Kunstverein Braunschweig. Abgerufen am 30. April 2022.
  4. MyVillages.org - About us. Abgerufen am 30. April 2022.
  5. Palazzo delle Papesse di Siena: dal 24 febbraio la Germania. Abgerufen am 30. April 2022 (italienisch).
  6. Bilder gegen Erfahrung ergeben Künstlerbilder. In: artlog.net. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. April 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.artlog.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig —. Abgerufen am 30. April 2022.
  8. Ich bin gerne Bauer und möchte es auch bleiben. Abgerufen am 30. April 2022.
  9. ANTJE SCHIFFERS/THOMAS GANZENMÜLLER / Kunstverein Hannover. Abgerufen am 30. April 2022.
  10. Sprengel-Preis. Abgerufen am 30. April 2022.
  11. Startseite | PMB Kunstpreis. Abgerufen am 30. April 2022.
  12. Watermelon Republic. Abgerufen am 29. Januar 2024 (deutsch).
  13. Antje Schiffers. Abgerufen am 1. Mai 2022.
  14. International Village Shop. Abgerufen am 10. Juni 2022.
  15. Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig —. Abgerufen am 10. Juni 2022.
  16. International Village Show. Abgerufen am 10. Juni 2022 (englisch).
  17. Ingeborg Wiensowski: "Kunst zur Arbeit": Mit dem Müllwagen nach Ghana. In: Der Spiegel. 16. Juni 2009, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. Juni 2022]).
  18. Bilder gegen Erfahrung ergeben Künstlerbilder. Abgerufen am 19. Juni 2022.