Anton Saefkow

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Anton Emil Hermann Saefkow (* 22. Juli 1903 in Berlin; † 18. September 1944 im Zuchthaus Brandenburg) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Anton Saefkow auf einer Briefmarke der DDR

Leben

Er stammte aus einer sozialistischen Arbeiterfamilie und schloss sich als Schlosserlehrling 1920 dem Kommunistischen Jugendverband an, in dessen Berliner Leitung er 1922 aufrückte. 1927 wurde er KPD-Sekretär in Berlin, dann in Dresden. Von 1929 bis 1932 leitete er die Gewerkschaftsarbeit des KPD-Bezirks Ruhr (Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition, RGO) und wurde 1932 Politischer Leiter des KPD-Bezirks Wasserkante. Im Dezember 1932 heiratete er die RGO-Sekretärin Theodora Brey, die mit ihm nach Hamburg zog.

Von April 1933 bis April 1934 sperrten ihn die Nazis in ein Konzentrationslager, danach für zweieinhalb Jahre ins Zuchthaus, dann wieder ins KZ Dachau. Dort organisierte er eine illegale Gedächtnisfeier für Edgar André und wurde deshalb erneut zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Im Juli 1939 aus der Haft entlassen, nahm er bald die illegale Arbeit wieder auf. Er ließ sich scheiden und heiratete erneut. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 baute er in Berlin die größte Widerstandsgruppe der KPD auf, die so genannte operative Leitung der KPD. 1944 leitete er zusammen mit Bernhard Bästlein und Franz Jacob die Gruppe, die in Berliner Rüstungsbetrieben gegen den Krieg agitierte und zu Sabotageaktionen aufrief. Im April 1944 nahm der Sozialdemokrat Adolf Reichwein Kontakt zu Saefkow auf, um die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation in die Verschwörung des 20. Juli 1944 einzubinden. Es kam zu einem Treffen der Kommunisten mit Reichwein und Julius Leber. Im Juli 1944 wurde Saefkow verhaftet, zum Tode verurteilt und am 18. September erhängt.

Anton Saefkow hinterließ eine Frau und zwei Töchter. Kurz vor seinem Tod schrieb er seiner Frau Änne: „Schon mit diesem Brief will ich Dir, mein Kamerad, danken für das Große und Schöne, das Du mir in unserem gemeinsamen Leben gegeben hast... Erst heute, mit diesen Zeilen, habe ich wegen der Gedanken an Euch die ersten nassen Augen nach dem Urteil. Denn das Weh, das mich zerreißen könnte, hält der Verstand zurück. Du weißt, ich bin ein kämpferischer Mensch und werde tapfer sterben. Ich wollte immer nur das Gute...“

Seine Tochter Bärbel Schindler-Saefkow ist Historikerin und Vorsitzende des Deutschen Friedensrats e.V.

Ehrungen

Gedenkstein in Senftenberg
  • Die letzte Ruhe fand er auf dem Pankower Friedhof III Niederschönhausen in einem Ehrengrab des Landes Berlin.
  • Am 2. Februar 1975 erhielt in Berlin-Fennpfuhl ein Platz Anton Saefkows Namen. Mit ihm wurden auch andere Widerstandskämpfer wie Franz Jacob und Bernhard Bästlein geehrt, nach denen im selben Wohngebiet Straßen benannt wurden.
  • In Berlin-Prenzlauer Berg befindet sich zwischen der Kniprodestraße, der Anton-Saefkow-Straße und dem Bahngelände der „Anton-Saefkow-Park“. Hier steht auch eine Büste Saefkows.
  • In Brandenburg an der Havel ist die Straße vor der Justizvollzugsanstalt Brandenburg, dem Gefängnis, das den Nationalsozialisten als Hinrichtungsstätte für Widerstandskämpfer diente, in „Anton-Saefkow-Allee“ benannt.
  • In Senftenberg trug zu DDR-Zeiten die heutige „Dr.-Otto-Rindt-Oberschule“ in der Calauer Straße den Namen „POS III Anton Saefkow“. Auf dem Schulhof befindet sich ein Gedenkstein.
  • In Berlin-Lichtenberg gibt es seit 1983 zu Ehren Anton Saefkows die Sportgemeinschaft (SG) Anton Saefkow 83 e.V., die sich dem Freizeit- und Breitensport verschrieben hat.

Literatur

  • Hermann Weber: Die Wandlung des deutschen Kommunismus; Bd. 2, Frankfurt a.M. 1969, 267 f., ISBN 3-434-45008-4
  • E. R. Greulich: Keiner wird als Held geboren; Verlag Neues Leben, Berlin 1961