Appius Claudius Caecus

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Appius Claudius Caecus (lateinisch caecus = „der Blinde“; * um 340 v. Chr., † 273 v. Chr.) war ein bedeutender Politiker und Staatsmann der mittleren Römischen Republik. Er lebte an der Wende vom 4. zum 3. Jahrhundert v. Chr.

Aus einer reichen römischen Patrizierfamilie stammend, machte Appius Claudius Caecus erstaunlich schnelle und erfolgreiche Karriere, gerade weil er sich der Rechte der Unterschicht, der Plebejer und der freigelassenen Sklaven annahm. So ermöglichte er ehemaligen Sklaven Teilnahme an Wahlen und den Kindern von Freigelassenen sogar die Aufnahme in den Senat. Er reformierte die römische Rechtsordnung, veröffentlichte zum erstenmal einen Gerichtskalender und Prozessformeln, deren Kenntnisse bis dahin den Pontifices vorbehalten war.

Als römischer Censor ließ er 312 eine Trinkwasserleitung, den nach ihm benannten Aquädukt Aqua Appia, nach Rom bauen. Vom Jahr 311 an ließ Appius die wohl bekannteste gepflasterte Straße der Antike, die Via Appia, von Rom nach Capua errichten (267 wurde sie bis Brindisi verlängert). In unmittelbarer Nähe Roms wurden entlang der Straße zahlreiche Grabmale angelegt. Begräbnisse an der viel befahrenen und begangenen Straße dienten der Repräsentation bedeutender römischer Familien, da Gräber im Stadtgebiet verboten waren.

307 und 296 war Appius Claudius Konsul und 292 und 285 Diktator.

Appius setzte für die lateinische Sprache eine Reform der Rechtschreibung durch und befasste sich mit Literatur und Rhetorik. Bereits erblindet richtete er eine berühmte Rede gegen einem Abgesandten des König Pyrrhus von Epeiros; sie ist die frühste politische Rede in lateinischer Sprache, von der wir Kenntnis haben, und war noch bis in Ciceros Zeiten bekannt.

Appius wird der Satz Fabrum esse suae quemque fortunae zugeschrieben, aus dem sich das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ entwickelt hat.

Literatur

  • Bernhard Linke: Appius Claudius Caecus – ein Leben im Zeitalter des Umbruchs. In: Karl-Joachim Hölkeskamp, Elke Stein-Hölkeskamp (Hrsg.): Von Romulus zu Augustus. Große Gestalten der römischen Republik. Beck, München 2000, S. 69–78, ISBN 3-406-46697-4.
  • Martin Jehne: Demokratie in Rom? Die Rolle des Volkes in der Politik der römischen Republik, Stuttgart 1995.
  • Karl-Joachim Hölkeskamp: Die Entstehung der Nobilität. Studien zur sozialen und politischen Geschichte der Römischen Republik im 4. Jhdt. v.Chr., Stuttgart 1987.