Ariarathes IV.

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Ariarathes IV.

Ariarathes IV. Eusebes (altgriechisch Ἀριαράθης Εὐσεβής Ariaráthēs Eusebḗs) war König Kappadokiens und herrschte zwischen 220 und 163 v. Chr.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ariarathes IV. war ein Sohn des kappadokischen Königs Ariarathes III. und dessen griechisch-makedonischer Frau Stratonike, einer Tochter des Seleukidenkönigs Antiochos II.[1] Er bestieg den Thron bereits als Kind und herrschte 57 Jahre.[2][3][4] Verheiratet war er mit Antiochis, einer Tochter des Seleukidenkönigs Antiochos III. von Syrien und dessen Frau Laodike.[5] Infolge dieser Verbindung unterstützte er Antiochos III. im Krieg gegen die Römer, so bei der Schlacht bei Magnesia 190 v. Chr.[6] Diese Schlacht endete aber für den Seleukidenherrscher mit einer Niederlage. Als 189 v. Chr. der Konsul Gnaeus Manlius Vulso in Kleinasien gegen die Galater kämpfte, leistete Ariarathes IV. den Letzteren Unterstützung. Daraufhin bereitete sich der Konsul zu einem Angriff auf Kappadokien vor, stand dann aber nach dem Erhalt von 200 Talenten von diesem Plan wieder ab.[7] Im Winter 189/188 v. Chr. kamen Ariarathes’ Gesandte zu Unterredungen mit Manlius Vulso nach Ephesos und erbaten von Rom Frieden, den der Konsul zunächst an die Überweisung von 600 Talenten knüpfte. Der kappadokische König erhielt den Frieden schließlich zu günstigeren Bedingungen, nämlich einer Ermäßigung der geforderten Geldleistung auf 300 Talente, durch den Einsatz von Roms Verbündeten Eumenes II., König von Pergamon, der damals Ariarathes’ Tochter Stratonike zur Verlobten genommen hatte und diese später auch heiratete.[8][9] Ariarathes IV. wurde darauf in die römische amicitia aufgenommen.[10] Zwischen 183 und 179 v. Chr. unterstützte Ariarathes IV. Eumenes II. im Krieg gegen Pharnakes I., König von Pontos. Dieser musste Frieden schließen und eroberte kappadokische Territorien zurückgeben.[11] Gegen Ende seiner Regierung geriet Ariarathes IV., dem auf Münzen der Beiname Eusebes beigelegt wird, mit den benachbarten Trokmern in Streit, die Rom um einen Schiedsspruch baten, doch dauerten die Zwistigkeiten auch noch unter seinem Nachfolger an.[12]

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage der Nachkommen des Ariarathes war möglicherweise schon zeitgenössisch Gegenstand einer dynastisch begründeten Legendenbildung. Die bis heute überwiegend dargestellte[13] Version ist die von Diodor überlieferte. Hiernach habe Ariarathes’ Frau Antiochis diesem heimlich zwei Kinder namens Ariarathes und Orophernes untergeschoben, da sie von ihrem Mann zunächst keine Kinder bekam. Anschließend habe sie jedoch ihrem Mann zwei Töchter und einen Sohn, Mithridates, den späteren Ariarathes V., geboren, worauf sie ihren Mann von der Täuschung unterrichtete. Jene seien dann fortgeschickt worden, der Eine nach Rom, der Andere nach Ionien, während der echte Sohn der Nachfolger in Kappadokien geworden sei.[14][15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mary Boyce, Frantz Grenet: A History of Zoroastrianism: Zoroastrianism Under Macedonian and Roman Rule. Brill, Leiden 1991, ISBN 90-04-09271-4, S. 267 f.
  2. Diodor, Historische Bibliothek 31, Fragment 19 (englische Übersetzung)
  3. Marcus Iunianus Iustinus, Epitoma historiarum Philippicarum 29,1 (englische Übersetzung)
  4. Polybios, Geschichte 4,2,8 (englische Übersetzung)
  5. Appian, Syriake 5 (englische Übersetzung)
  6. Titus Livius, Ab urbe condita 37,31,4 (englische Übersetzung); Appian, Syriake 32 (englische Übersetzung)
  7. Titus Livius, Ab urbe condita 38,26,4 (englische Übersetzung); Appian, Syriake 42 (englische Übersetzung)
  8. Polybios, Geschichte 21,43,4 f. (englische Übersetzung); Titus Livius, Ab urbe condita 38,37,5 (englische Übersetzung) und 38,39,6 (englische Übersetzung); Strabon, Geographie 13,624
  9. Hatto H. Schmitt, Ernst Vogt (Hrsg.): Kleines Lexikon des Hellenismus. 2. Auflage, Harrassowitz, Wiesbaden 1993, ISBN 3-447-03278-2, S. 330 (online).
  10. Luis Ballesteros Pastor: Ariarathes IV. Eusebes. In: Altay Coşkun (Hrsg.): Amici Populi Romani. Prosopography of the foreign friends of the Romans. Version 08, 2018, S. 111–113.
  11. Polybios, Geschichte 24,1 (englische Übersetzung); 24,5 (englische Übersetzung); 24,8 (englische Übersetzung); 25,2 (englische Übersetzung)
  12. Polybios, Geschichte 31,12,13 (englische Übersetzung); 31,13,1 (englische Übersetzung); 31,23,10 (englische Übersetzung)
  13. Hatto H. Schmitt, Ernst Vogt (Hrsg.): Lexikon des Hellenismus. 2005, S. 520; Joachim Hopp: Untersuchungen zur Geschichte der letzten Attaliden (= Vestigia. Band 25). C. H. Beck, München, S. 27 (online); Moritz Hermann Eduard Meier: Pergamenisches Reich. Leipzig 1842, S. 58 (online).
  14. Diodor, Historische Bibliothek 31,19,7 f. (englische Übersetzung)
  15. völlig anders (nicht berücksichtigt siehe Diskussion): Wilhelm Geiger, Ernst Wilhelm Adalbert Kuhn, Christian Bartholomae: Grundriss der Iranischen Philologie. Band 2, S. 491, 492, u. a. Ariarathes IV. selbst nur adoptiert (mit weiteren Nachweisen)