Ariarathes V.

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Ariarathes V

Ariarathes V. Eusebes Philopator[1] (altgriechisch Ἀριαράθης Εὐσεβής Φιλοπάτωρ Ariaráthēs Eusebḗs Philopátōr) regierte circa 163 bis 130 v. Chr. als König Kappadokiens. Er zeichnete sich durch „vorzügliche Charaktereigenschaften“ aus, pflegte Philosophie und Geisteswissenschaften und wird deshalb von manchen als einer der größten Könige Kappadokiens bezeichnet.[2]

Herkunft und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ariarathes V. war Sohn[3] des Ariarathes IV. von Kappadokien, der halb griechisch-makedonischer, halb persischer Abstammung war, und der Antiochis, einer Tochter des Seleukidenkönigs Antiochos III. aus der griechisch-makedonischen Seleukiden-Dynastie[4]. Entgegen der Annahme von Titus Livius studierte er wahrscheinlich in Athen, wo er sich wohl mit dem späteren pergamenischen König Attalos II. Philadelphos befreundete.

Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infolge der von Rom veranlassten Zurückweisung der Eheschließung mit Laodike, einer Schwester von Demetrios I. (Soter), erklärte dieser Ariarathes V. den Krieg und förderte den Usurpator Orophernes, seinen Bruder,[5] als Thronanwärter. Ariarathes wurde seines Thrones beraubt und floh gegen 158 v. Chr. nach Rom[6]. Die Römer setzten ihn wieder ein, gestatteten aber Orophernes, dessen Herrschaft gemeinsam mit seinem Bruder fortzuführen, wie Appian und Polybios berichten. Dieses Kondominium hielt wohl nicht lange vor, da Ariarathes schon kurze Zeit später wieder als alleiniger Herrscher genannt wird.

Im Jahre 154 v. Chr. unterstützte Ariarathes den König von Pergamon, Attalos II., in dessen Krieg gegen Prusias II. und sandte hierfür seinen Sohn Demetrios als Führer der Streitkräfte. Im Jahre 130 v. Chr. fiel er im Krieg Roms gegen Aristonikos von Pergamon. Im Gegenzug für die Unterstützung, die Ariarathes den Römern geliefert hatte, überließ Rom der Familie Lykaonien und Kilikien als Herrschaftsbereich[7].

Heirat und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seiner Frau Nysa, einer Tochter von König Pharnakes I., hatte er sechs Söhne, die mit einer Ausnahme alle von seiner Frau getötet wurden, die ihrerseits die Herrschaft über das Königreich erlangen wollte. Nachdem diese aufgrund ihrer Grausamkeit vom Volk getötet worden war, wurde Ariarathes’ letzter verbliebener Sohn als Ariarathes VI. Thronfolger[8].

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ariarathes war trotz seiner Freundschaft zu Rom ein bedeutender Philhellene[9] und wurde mit dem Bürgerrecht Athens geehrt. Die beiden kappadokischen Städte Caesarea Mazaca und Tyana wurden von ihm mit dem griechischen Namen Eusebeia versehen. Mit Schenkungen an Athen und dessen Einrichtungen war er freigiebig. Gemeinsam mit Attalos II.[10] stiftete er eine Statue zu Ehren seines Lehrers Karneades. Eine Inschrift einer Schauspielervereinigung erinnert an die Förderung durch ihn und seine Frau. Seine Korrespondenz mit Karneades ist durch das Zeugnis des Diogenes Laertios bekannt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Artikel beruht in wesentlichen Teilen auf einer Übersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia (2012). Dieser hat eingearbeitet: Smith, William, (1867). Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology. engl. Wikipedia Deutsche Einzelnachweise wurden, soweit greifbar, angepasst
  2. Edward T. Newell: Royal Greek portrait coins. Whitman Pub. Co, 1968, OCLC 697579, S. 52: „Ariarathes V was probably the greatest of the Cappadocian kings.
  3. Möglicherweise nur Adoptivsohn: vgl. Wilhelm Geiger, Ernst Wilhelm Adalbert Kuhn, Christian Bartholomae: Grundriss der Iranischen Philologie. Band 2. Trübner, Straßburg 1896–1904, S. 491, 492, dort mit weiteren Nachweisen.
  4. Mary Boyce, Frantz Grenet: A History of Zoroastrianism: Zoroastrianism Under Macedonian and Roman Rule. 1991, S. 267–268, ISBN 90-04-09271-4.
  5. German Hafner: Bildlexikon antiker Personen. Zürich 1993, S. 54.
  6. Joachim Hopp: Untersuchungen zur Geschichte der letzten Attaliden. Beck, München 1977, S. 60 unter Bezugnahme auf Polybios (googlebooks).
  7. Hatto H. Schmitt, Ernst Vogt: Kleines Lexikon des Hellenismus. S. 330 (googlebooks).
  8. Michael Henke: Kappadokien in Hellenistischer Zeit. S. 74 (Magisterarbeit) (googlebooks).
  9. Hermann Bengtson: Griechische Geschichte. Beck, München 1965, S. 492.
  10. German Hafner: Bildlexikon antiker Personen. Zürich 1993, S. 54.