Arthur Kochmann
Arthur Kochmann (24. Dezember 1864 in Gleiwitz, Oberschlesien – um 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Jurist, Politiker (DDP) und jüdischer Verbandsfunktionär.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Eltern waren Jonas Kochmann (1819–1892) und Ernestine, geb. Schueller (1825–1867).
Ab 1892 wirkte Arthur Kochmann als Rechtsanwalt und Notar am Landgericht Gleiwitz. 1899 wurde er Stadtrat in Gleiwitz und 1915 Vorsitzender der Synagogengemeinde Gleiwitz. 1919–1924 war er Abgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) im Preußischen Landtag. Während des Referendums (1922) in Oberschlesien, als die Nachbargemeinden sich Polen zuwandten, plädierte er für die Zugehörigkeit zu Deutschland. 1933 wurde er zum Vertrauensmann für Oberschlesien bei der Reichsvertretung der deutschen Juden gewählt. Seit dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten setzte er sich zusammen mit dem Beuthener Anwalt und Sekretär des Aktionsausschusses der Juden, Georg Weissmann (1885–1963) für die Durchsetzung der jüdischen Minderheitsrechte ein (siehe Bernheim-Petition).
Dass er bei Deportationen ab 1941 unbehelligt blieb, mag darin begründet sein, dass sein Schwiegersohn – Major Giuseppe Renzetti – ein italienischer Verbindungsmann zwischen Mussolini und Hitler in Berlin war.[1] Nachdem dieser von Berlin nach Stockholm wechselte,[2] wurde Kochmann am 28. Dezember 1943 als letzter Jude Oberschlesiens nach Auschwitz verbracht. Dort starb er wohl Anfang 1944.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Götz Aly, Wolf Gruner (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 2: Deutsches Reich 1938 – August 1939. München 2009, ISBN 978-3-486-58523-0, S. 693.
- Max P. Birnbaum: Staat und Synagoge, 1918–1938: eine Geschichte des Preussischen Landesverbandes Jüdischer Gemeinden (1918–1938), Mohr Siebeck, 1981, S. 62 (Digitalisat)
- Kochmann, Arthur, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 199
- Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im „Dritten Reich“ 2., völlig neubearbeitete Auflage. Beck München 1990, ISBN 3-406-33902-6, S. 250.
- Arthur Kochmann. In: E. G. Lowenthal (Hrsg.): Bewährung im Untergang. Ein Gedenkbuch. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1965, S. 102
- Artur Kochmann. In: Jacek Maniecki, Marek Wojcik: Vom Lieben, Leben und Sterben, die Geschichte der Gleiwitzer Juden. Muzeum w Gliwicach, Gliwice 2022, ISBN 978-83-963986-2-8, S. 66–69.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Robert Parzer: Oberschlesische jüdische Unternehmer, Seite 62
- ↑ Gliwice ( des vom 19. Juni 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf American.edu
Personendaten | |
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NAME | Kochmann, Arthur |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist |
GEBURTSDATUM | 24. Dezember 1864 |
GEBURTSORT | Gleiwitz |
STERBEDATUM | 1944 |