Augusta Treverorum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. März 2009 um 10:20 Uhr durch Gustave Graetzlin (Diskussion | Beiträge) (Link mit dem Französisch). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Modell der römischen Kaiserstadt Augusta Treverorum im 4. Jahrhundert (Blick von Norden/ von der Porta Nigra)

Augusta Treverorum (lat. für „[Stadt] des Augustus [im Land] der Treverer“) war eine römische Stadtgründung an der Mosel, aus der das heutige Trier hervorgegangen ist. Im Römischen Reich lebten dort stets mehrere zehntausend Menschen. Mit rund 80.000 Einwohnern im Jahr 300 war Augusta Treverorum die größte Stadt nördlich der Alpen und hatte damit den Status einer Weltstadt.

Geschichte

Die Stadt wurde spätestens 16 v. Chr. durch den römischen Kaiser Augustus gegründet. Die Ehre, nach seinem Namen benannt zu werden, wurde im heutigen deutschen Sprachraum ansonsten nur Augsburg und Augst in der Nordschweiz zuteil.

Der Ort nahm einen raschen Aufschwung. Es wurden zahlreiche Bauten errichtet, so etwa um 80 die Thermen am Viehmarkt oder um 100 das Amphitheater. Unter Mark Aurel und Commodus entstand das Nordtor, die Porta Nigra, was die Bedeutung der Stadt im 2. und 3. Jahrhundert unterstreicht.

Von 271 bis 274 war Augusta Treverorum dann wohl die Residenz des gallo-römischen Gegenkaisers Tetricus, ab 273 auch Bischofssitz. Im Jahr 275 wurde die Stadt durch Franken und Alemannen zerstört, aber es erfolgte ein prachtvoller Neuaufbau durch Constantius Chlorus, der von 293 bis 306 in der Stadt residierte. Als Kaiserresidenz avancierte die Stadt, die nun oft kurz Treveris genannt wurde, in der Zeit der diokletianischen Tetrarchie neben Rom und Mailand zur bedeutendsten Stadt im Westteil des Römischen Reiches. Von der Stadt aus wurden nun die römischen Gebiete im heutigen Westeuropa (römische Gebiete der Niederlande, Belgien, Luxemburg, Westdeutschland, England, Frankreich, Spanien, Portugal) und einem Teil von Nordafrika (römisches Marokko) verwaltet. Die Stadt war von 306 bis zur Gründung Konstantinopels (324/330) Zentrum der Herrschaft Konstantins I., dessen Sohn Konstantin II. residierte hier von 328 bis 340. Erneut war Treveris dann von 367 bis 388 Residenz römischer Kaiser (Valentinian I., Gratian, Magnus Maximus); zuletzt residierte hier um 390 noch einmal der junge Valentinian II. Der bedeutendste Sohn der Stadt war wohl Ambrosius von Mailand.

Einige Jahrzehnte nach der Verlegung der gallischen Prätorianerpräfektur, einer der höchsten Behörden des Römischen Reiches, nach Arles um das Jahr 402 verloren die Römer die Stadt trotz der Verteidigungsbemühungen Arbogasts spätestens 475 an die Franken. Zuvor war Treveris offenbar mindestens dreimal erobert und geplündert worden.

Von Augusta Treverorum bzw. Treveris liefen Straßen unter anderem über Coriovallum (Heerlen in den Niederlanden) zur Colonia Ulpia Traiana (nahe Xanten), zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) und über die nach dem römischen Dichter und Staatsmann Ausonius, der längere Zeit in Treveris tätig war, benannte Ausoniusstraße nach Bingen.

Römische Bauten

Die wichtigsten römischen Bauten sind als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Nirgendwo sonst in Deutschland finden sich vergleichbare antike Ruinen.

Literatur

  • Rheinisches Landesmuseum Trier (Hg.):Trier - Augustusstadt der Treverer. 2. Auflage, Mainz 1984.
  • Rheinisches Landesmuseum Trier (Hg.):Trier - Kaiserresidenz und Bischofsstadt. 2. Auflage, Mainz 1984.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Augusta Treverorum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien