Bahnstrecke Podbrezová–Tisovec

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Podbrezová–Tisovec
Dieseltriebwagen 812 011 in Pohronská Polhora
Dieseltriebwagen 812 011 in Pohronská Polhora
Kursbuchstrecke (ZSSK):174
Streckenlänge:41,180 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 50 
Zahnstangensystem:Abt
Höchstgeschwindigkeit:70 km/h
von Zvolen
55,137 Podbrezová
55,640
0,000
(Streckenbeginn)
2,735 Chvatimech
nach Hronec
Čiernohronská lesná železnica
Čierný Hron
4,036 Valaská
8,473 Brezno
10,238 Brezno mesto
12,990 Brezno-Halny
nach Červená Skala
Rohožná
17,345 Brezno-Rohožná
21,730 Michalová zástavka
23,600 Michalová
25,132 Pohronská Polhora
29,336 Zbojská
30,410 Čertov viadukt (105 m)
31,750 Pod Dielom (175 m)
33,330 Bánovo
34,024 Tisovec-Bánovo
37,040 Teplica II.
37,940 Teplica I.
Neutrassierung 1949
40,450 Tisovecký tunel (770 m)
41,180 Tisovec
(Spitzkehre bis 1949)
nach Revúca (nicht fertiggestellt)
nach Jesenské

Die Bahnstrecke Podbrezová–Tisovec ist eine Eisenbahnverbindung in der Slowakei. Sie verläuft in der Mittelslowakei von Podbrezová über das Slowakische Erzgebirge nach Tisovec und hat dort Anschluss an die weiterführende Strecke nach Jesenské. Zwischen Podbrezová und Brezno ist die Strecke Teil der überregionalen Hauptbahnverbindung von Zvolen nach Košice, die restliche Strecke bis Tisovec wird als Nebenbahn betrieben.

Zwischen Pohronská Polhora und Tisovec ist ein Teil der Strecke wegen der starken Steigungen mit dem Zahnstangensystem Abt ausgerüstet. Dieser Abschnitt wurde 2008 zum Nationalen Kulturdenkmal erklärt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahnstangeneinfahrt zwischen Pohronská Polhora und Zbojská
Zahnradlokomotiven der ČSD-Baureihe T 426.0; hier als Museumslokomotiven in Kořenov/Tschechien (2010)
Nostalgiezug mit Dampflokomotive TIVc 4296

Die Konzession zum Bau der Strecke erhielten im Jahr 1893 die Herren Gejza Kubiny, Pavol Mendel, Alexander Hoffmann und Viliam Quittner, die eine private Lokalbahngesellschaft mit dem Namen Zólyombrezó-Breznóbánya-Tiszolczi HÉV gründeten.

Die Strecke von Podbrezová bis Pohronská Polhora wurde am 15. Dezember 1895 eröffnet. Die Betriebsführung übernahmen die Ungarischen Staatsbahnen (MÁV).

Um die Lücke zur schon seit 1874 bestehenden Bahnstrecke Jesenské–Tisovec zu schließen, musste eine gebirgige Landschaft des Slowakischen Erzgebirges am Pass Zbojská bewältigt werden, mit maximaler Neigung von 50 ‰. Daher entschied man sich, auf dieser Strecke den Zahnradbahnbetrieb mit dem System Abt auf insgesamt 5.836 Metern einzusetzen, was den ersten Einsatz des Systems Abt im Königreich Ungarn bedeutete. Dabei endete diese Passstrecke an einer Spitzkehre im bestehenden Bahnhof Tisovec. Die Eröffnung erfolgte am 30. November 1896.

Nach dem Ersten Weltkrieg lag das Bahngebiet auf dem Staatsgebiet der neu entstandenen Tschechoslowakei. Betreiber der Strecke waren jetzt die Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD).

Nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch und der folgenden Auflösung der Tschechoslowakei in den Jahren 1938–39 waren mehrere Bahnstrecken im Raum Slowakisches Erzgebirge geteilt und nur über ungarisches Territorium erreichbar. Daher begann man in der „unabhängigen“ Slowakei 1940 mit der Planung, die Zahnradbahnstrecke zu ersetzen und eine neue Strecke nach Revúca (sog. Gemerer Verbindungsbahnen) zu bauen; am Anfang wurden Arbeiten am neuen Tunnel bei Tisovec begonnen. Die Arbeiten an der Verlegung begannen erst 1943. Der Durchschlag des Tunnels Tisovec erfolgte im März 1944, weitere Arbeiten wurden aber wegen des Slowakischen Nationalaufstandes gestoppt.

Nach der Wiederherstellung der Tschechoslowakei im Jahr 1945 wurden die Arbeiten definitiv 1949 eingestellt und seither nie wiederaufgenommen. Nur der Tunnel Tisovec mit der Verlegung wurde im selben Jahr eröffnet, wodurch die Spitzkehre im Bahnhof Tisovec entfiel. Die geplante Ersetzung der Zahnradbahn wurde nie durchgeführt.

Heute verkehren einige Nahverkehrszüge auf der Bahnstrecke. Der Zahnradbetrieb wird mit der Ausnahme von Sonderzügen nicht mehr benutzt und es herrscht reiner Adhäsionsbetrieb im regelmäßigen Verkehr. Am 2. Januar 2008 wurde die Bahn zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.[1]

Eine Wiederinbetriebnahme der Zahnradbahn für touristische Zwecke erfolgte im Jahr 2015. Eine Zahnraddampflokomotive der Reihe MÁV TIVc (CFR-Reihe 40) wurde von der Bahnstrecke Caransebeș–Bouțari–Subcetate aus Rumänien beschafft, aufwändig repariert[2] und verkehrt nun unter ihrer originalen MÁV-Nummer TIVc 4296.[3]

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die betriebsführende Ungarische Staatsbahn beschaffte bei der Wiener Lokomotivfabrik speziell für die Zahnradbahn vier Zahnraddampflokomotiven der Bauart Abt, die als Reihe TIVb eingeordnet wurden. Von den ČSD wurden sie ab 1925 als 403.501 bis 403.504 bezeichnet.

Ab 1961 wurden die Dampflokomotiven durch fabrikneue und von Simmering-Graz-Pauker gelieferte Zahnraddiesellokomotiven der ČSD-Baureihe T 426.0 abgelöst. Im Reisezugverkehr setzte die ČSD ab 1964 speziell für Steilstreckenbetrieb ausgerüstete Triebwagen der Baureihe M 240.0 ein.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arthur Meyer, Josef Pospichal: Zahnradbahnlokomotiven aus Floridsdorf, Verlag bahnmedien.at, Wien 2012, ISBN 978-3-9503304-0-3

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Podbrezová–Tisovec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://spravy.pravda.sk/sk_regiony.asp?c=A080117_140027_sk_regiony_P04&k=96001
  2. Frank Drechsel: Tauschgeschäfte im Jiutal. In: Rumänienadventskalender 2023. Gudrun Pauksch, 12. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023.
  3. Bertram Frenzel: Eisenbahnmuseen und Denkmallokomotiven. In: Rumänienadventskalender 2023. Gudrun Pauksch, 16. Dezember 2023, abgerufen am 16. Dezember 2023.