Balada pro malwy

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Balada pro malwy
(Балада про мальви)
Sofija Rotaru
Veröffentlichung 1975
Länge 4:37
Genre(s) Estrada
Text Bohdan Hura
Musik Wolodymyr Iwassjuk
Label Melodija
Album Sofija Rotaru singt Lieder von Wolodymyr Iwassjuk

Balada pro malwy (ukrainisch Балада про мальви ‚Ballade über Malven) ist ein ukrainischsprachiges Lied von Wolodymyr Iwassjuk, das auf einem Gedicht von Bohdan Hura basiert.[1] Das 1975 von Sofija Rotaru uraufgeführte Lied handelt von einer Mutter, die vergeblich auf die Rückkehr ihres Kindes aus dem Krieg wartet.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolodymyr Iwassjuk schrieb die Melodie zum Lied Ende der 1960er Jahre und bot Tamara Sewernjuk an, den Text dazu zu schreiben.[2][3] Sewernjuk verfasste 1969 einen lyrischen Text über das Meer. Im selben Jahr schrieb Bohdan Hura, ein Philosophiestudent aus Tscherniwzi, das Gedicht „Malwy“ (ukrainisch Мальви ‚Malven‘), doch auch diesen Text verwendete Iwassjuk zunächst nicht.[3]

Am 10. Februar 1974 veröffentlichte Iwassjuk in der Zeitung Radjanska Bukowyna[4] Erinnerungen an Reisen in die Karpaten und ein eigenes Gedicht, „Tschariwna nedeja“ (ukrainisch Чарівна недея ‚Zauberhafte Nedeja‘), das eine Variante der Ballade über Malven war.[5]

«Ходім, кохана, в сині гори,
Де вітер вільний, тихі зорі
Й недея сяє з вишини
Й кличе з вишини
Чарами весни.»

„Lass uns gehen, meine Liebe, in die blauen Berge,
Wo der Wind frei ist, die Sterne still
Und Nedeja strahlt von oben
Und ruft von oben
Zauber des Frühlings.“

Später gab er diesen Text auf und kehrte zurück zu Bohdan Huras Gedicht, nachdem er die Melodie und das Arrangement fertiggestellt hatte. Das Lied wurde 1975 von Sofija Rotaru unter dem Titel „Balada pro malwy“ (ukrainisch Балада про мальви) uraufgeführt und später in das Album „Sofija Rotaru singt Lieder von Wolodymyr Iwassjuk“ aufgenommen.[1][3][6]

Zunächst wollte Iwassjuk das Lied „Ballade über die Mutter“ (ukrainisch Балада про матір Balada pro matir) nennen: „Die Mutter wartet auf ihre Tochter aus dem Krieg. Und die Tochter – sie ist hier, unter dem Fenster blüht die Malve. Eine Mutter, zu deren Füßen sich die Menschen für ihre Leistung verneigen und die niemals aufhören wird zu warten…“[6]

Nach der Ermordung Wolodymyr Iwassjuks verbinden viele Forscher dieses Lied mit dem Schicksal des Komponisten. Paraskowija Netschajewa, die erste Direktorin des Wolodymyr-Iwassjuk-Museums in Tscherniwzi betonte:

«Було щось у цій пісні трагічно-пророче. Кожен звук, кожен інтонаційний зворот мав смислове навантаження, розкривав тему незнищенності життя, переходу однієї його форми в іншу, незнищенності материнської любові.»

„Dieses Lied hat etwas Tragisches und Prophetisches. Jeder Ton, jede Intonationswendung hat eine bedeutungsvolle Last, offenbart das Thema der Unzerstörbarkeit des Lebens, des Übergangs von einer Form zur anderen, der Unzerstörbarkeit der mütterlichen Liebe.“

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lied handelt von einer Mutter, die auf die Rückkehr ihres Kindes aus dem Krieg wartet.[1][7][8] In dem aus der Perspektive des Kindes geschriebenen Text verabschiedet sich das Kind von der Mutter und teilt ihr mit, dass es nicht mehr nach Hause kommen werde, seinem Herzen jedoch Malven entsprossen seien, die bei der Mutter sein werden.[1][7][8]

Interpreten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lied wurde neben Sofija Rotaru auch von Wassyl Sinkewytsch, Wolodymyr Iwassjuk, Ljudmyla Artemenko, Wika Wradij, Inessa Bratuschtschyk, Natalja Samsonowa, Olha Poljakowa, Swjatoslaw Wakartschuk und Nina Matwijenko,[9] Marianna Tscherkassez, Erika, Weremij, Witalij Kalinitschenko, Maryna Odolska und Ani Lorak[10] gesungen.[1] Die Gruppe Weremij spielte es in einer Rock-Version.[11]

Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Lied während des russischen Überfalls auf die Ukraine.[12][13] Am 14. November 2022 veröffentlichte Oleh Schumej eine Version des Liedes auf seinem YouTube-Kanal.[12][13] Das Video wurde innerhalb weniger Tage mehr als 250.000 Mal aufgerufen.[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Балада про мальви. In: pisni.org.ua. Abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  2. Автограф вірша «Мальви», написаний Богданом Гурою, що став піснею «Балада про мальви». In: ivasyuk.org.ua. Archiviert vom Original am 14. Mai 2014; abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  3. a b c Marija Kassij: 5 найкращих переспівів пісень Володимира Івасюка, що торкнуться струн душі кожного. In: 24tv.ua. 4. März 2024, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  4. Богдан Гура. In: pisni.org.ua. 6. November 2008, archiviert vom Original am 14. Mai 2014; abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  5. Чарівна недея. In: ivasyuk.org.ua. Archiviert vom Original am 14. Mai 2014; abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  6. a b О мамо, мамо, ти мене не жди… Ідеал матері в родині й творчості Володимира й Михайла Івасюків. In: ivasyuk.org.ua. 2004, archiviert vom Original am 9. Juli 2015; abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  7. a b Балада про мальви – Володимир Івасюк. In: ukrlib.com.ua. Biblioteka ukrajinskoji literatury, abgerufen am 20. März 2024 (гл).
  8. a b Муніципальний Камерний хор «Легенда» відзняв відеороботу «Балада про мальви». In: drohobych-rada.gov.ua. 2. Dezember 2023, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  9. OceanElzy: Мальви – Святослав Вакарчук + Матвиенко auf YouTube, 23. April 2012, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  10. Ани Лорак: Ані Лорак – Мальви auf YouTube, 9. Mai 2014, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  11. VEREMIY BAND: ВЕРЕМІЙ – Балада про мальви (Audio) auf YouTube, 8. August 2021, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  12. a b "Найкраще виконання цієї пісні. Чіпляє до сліз". Shumei виконав пісню "Мальви" – кавер на "Баладу про мальви" Івасюка. Відео. In: gordonua.com. Bulwar Hordona, 14. November 2022, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  13. a b Diana Mohyljewytsch: SHUMEI довів до сліз неймовірним виконанням пісні "Мальви". In: unian.ua. UNIAN, 14. November 2022, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).
  14. SHUMEI: SHUMEI – Мальви (Official Music Video) auf YouTube, 14. November 2022, abgerufen am 20. März 2024 (ukrainisch).