Barschel-Brief

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Als Barschel-Brief wurde ein gefälschtes Schriftstück bekannt, das angeblich vom damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein Uwe Barschel (1944–1987) an Gerhard Stoltenberg (1928–2001), damals Landesvorsitzender der CDU, gerichtet war. In dem auf den 3. Oktober 1987 datierten Brief erhebt Barschel Vorwürfe gegen Stoltenberg, bittet diesen aber auch um Hilfe in der Bewältigung der Barschel-Affäre.[1] Durch die Veröffentlichung des Briefes wurde Stoltenberg der Mitwisserschaft an den Abläufen der Affäre belastet.

Der Brief wurde 1988 einigen Redaktionen in der Bundesrepublik Deutschland zugespielt. In seiner Sendung vom 18. Oktober berichtete das Fernsehmagazin Panorama über den Brief, der vom Kölner Sprachwissenschaftler Raimund H. Drommel als echt angesehen wurde.[1][2] Schon bald darauf wurden aber Zweifel an der Authentizität des Briefes geäußert. In der folgenden Panorama-Sendung, einen Monat später, wurden zwei Gegendarstellungen, eine von Stoltenberg, die andere vom CDU-Generalsekretär Rolf Rüdiger Reichardt verlesen.[3]

1991 stellte sich heraus, dass der Brief vermutlich eine Fälschung der Abteilung X des Auslandsnachrichtendienstes der DDR war.[4][5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Haare zu Berge. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1988, S. 112–116 (online24. Oktober 1988).
  2. Der Beitrag zum Barschel-Brief ist aus der in der Mediathek des Magazins Panorama abrufbaren Sendung entfernt worden. (Erneut kontrolliert am 28. Juli 2011).
  3. Panorama, vom 22. November 1988 mit den Gegendarstellungen von Gerhard Stoltenberg und Günter Reichardt – beginnend bei der 42. Minute des 49 Minuten langen Beitrages. Link kontrolliert am 26. Juli 2011
  4. »Prinzip der Zeitbombe«. In: Der Spiegel. 1. Dezember 1991, abgerufen am 18. März 2023.
  5. Markus Kompa: Der Barschel-Brief. In: Telepolis. Heise, 9. Oktober 2021, abgerufen am 18. April 2021.