Bayerisches Wirtschaftsarchiv

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Das Bayerische Wirtschaftsarchiv (BWA) in München ist ein regionales Wirtschaftsarchiv, das von allen bayerischen Industrie- und Handelskammern gemeinsam getragen wird. Organisatorisch ist das BWA an die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern als eigene Abteilung angebunden und wird durch diese vertreten. Das BWA wird seit dem 1. Juli 2023 vom Historiker Richard Winkler geleitet.

Das BWA hat seinen Ursprung im IHK-Wirtschaftsarchiv, das 1986 von der IHK München und Oberbayern gegründet wurde. Das Archiv war damals ausschließlich für den Kammerbezirk München zuständig. Aus diesem IHK-Wirtschaftsarchiv ging 1994 das Bayerische Wirtschaftsarchiv als Gemeinschaftseinrichtung aller bayerischen Industrie- und Handelskammern hervor.[1]

Gleichzeitig mit der Gründung des Archivs wurde 1986 der Förderkreis IHK-Wirtschaftsarchiv für München und Oberbayern e.V. gegründet. Nach der Gründung des BWA 1994 wurde er zum Förderkreis Bayerisches Wirtschaftsarchiv e.V. umbenannt.[2] Vereinszweck ist die Förderung von Sammlung, Erschließung und Auswertung schriftlicher und bildlicher Quellen zur wirtschaftlichen Entwicklung Bayerns. Der Förderkreis verwirklicht diese Zielsetzung maßgeblich durch die ideelle und materielle Förderung des BWA.WA.

Das BWA hat 2002 zudem den Arbeitskreis Wirtschaftsarchive Bayern initiiert, der im Wesentlichen dem gemeinsamen Austausch zwischen den bayerischen Wirtschaftsarchiven dient.[3] Darüber hinaus steht das Wirtschaftsarchiv durch seinen Wissenschaftlichen Beirat in engem Austausch mit Vertretern überregionaler Einrichtungen, der bayerischen Universitäten und der kommunalen Archivverwaltung.[4] Mittels des Wissenschaftlichen Beirats wird eine enge Anbindung an die aktuelle Forschung sichergestellt.

Nach Artikel 14 des Bayerischen Archivgesetzes können die bayerischen IHKs dem BWA ihre archivwürdigen Unterlagen zur dauerhaften Aufbewahrung überlassen. Des Weiteren übernimmt das BWA Bestände von bayerischen Unternehmen, die von diesen nicht eigenständig gepflegt werden können oder von der Vernichtung bedroht sind. Auch andere Unterlagen aus der Wirtschaft (z. B. von Verbänden, Nachlässe usw.) werden vom BWA gesammelt.

Das BWA macht die von ihm verwahrten Bestände allen Interessierten so weit wie möglich zugänglich. Es schlägt damit eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, da mit seinen Beständen verschiedene Forschungsvorhaben beispielsweise zur Wirtschaftsgeschichte, Technikgeschichte, Kunstgeschichte oder der Lokalgeschichte realisiert werden können.

Das BWA verfügt über ca. 250 verschiedene Bestände mit einem Umfang von insgesamt 6000 laufenden Metern. Neben den Unterlagen der verschiedenen Kammern sind unter anderem die Firmenarchive verschiedener bayerischer Unternehmen untergebracht. Dazu gehören unter anderem die Bestände folgender Unternehmen:

Diese Aktenbestände werden u. a. durch eine Sammlung von insgesamt 5.500 Firmenfestschriften und ca. 2.000 historische Werbemarken ergänzt. Eine Übersicht der Bestände findet sich auf der Homepage des BWA.

Das BWA ist ein öffentliches Archiv, das unter Beachtung der allgemeinen Schutz- und Sperrfristen des Bayerischen Archivgesetzes sowie spezieller Vereinbarungen mit den Eigentümern allen zugänglich ist, die ein berechtigtes Interesse nachweisen können. Die Benutzung im BWA ist kostenfrei. Für gewerbliche Nutzer und zusätzliche Dienstleistungen wird ein Entgelt erhoben.

Das Bayerische Wirtschaftsarchiv befindet sich in der Orleansstraße 10–12, im Stadtteil Haidhausen, nahe dem Bahnhof München Ost (Ostbahnhof).

Im BWA erscheint mit den Veröffentlichungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs eine eigene Schriftreihe.

  • Angela Toussaint, Richard Winkler, Eva Moser: Das Bayerische Wirtschaftsarchiv und seine Bestände, Bayerischer Industrie- und Handelskammertag, 2000.
  • Eva Moser: Das Bayerische Wirtschaftsarchiv. Eine Gemeinschaftseinrichtung der bayerischen Industrie- und Handelskammern als Forschungsportal für die regionale Industrialisierung, in: Wolfgang Wüst, Tobias Riedl (Hg.): Industrielle Revolution. Regionen im Umbruch: Franken, Schwaben, Bayern; Stegaurach 2013, S. 427–434.
  • Richard Winkler: Das Bayerische Wirtschaftsarchiv als Gedächtnis oberfränkischer Textilindustrie, in: Wolfgang Wüst u. a.: Industrialisierung einer Landschaft – der Traum von Textil und Porzellan: die Region Hof und das Vogtland, Erlangen 2018, S. 345–358.
Commons: Bayerisches Wirtschaftsarchiv – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Über das Archiv, auf wirtschaftsarchiv.bihk.de, abgerufen am 12. Februar 2024
  2. Förderkreis BWA , auf wirtschaftsarchiv.bihk.de
  3. Bayern. Abgerufen am 5. Februar 2024.
  4. Wissenschaftlicher Beirat. wirtschaftsarchiv.bihk.de, abgerufen am 5. Februar 2024.
  5. Bayerische Staatsbank, München, auf bwa.recherche.findbuch.net
  6. Bayerische Versicherungskammer, auf bwa.recherche.findbuch.net
  7. Bayernwerk, auf bwa.recherche.findbuch.net
  8. Ludwig Beck AG, auf bwa.recherche.findbuch.net
  9. Dyckerhoff & Widmann
  10. Isar-Amperwerke, auf bwa.recherche.findbuch.net
  11. Krauss-Maffei, auf bwa.recherche.findbuch.net
  12. LV 1871, auf bwa.recherche.findbuch.net
  13. Löwenbräu, auf bwa.recherche.findbuch.net
  14. R. Oldenbourg Verlag, auf bwa.recherche.findbuch.net
  15. Rodenstock GmbH, auf bwa.recherche.findbuch.net
  16. König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg, auf bwa.recherche.findbuch.net
  17. Sechsämtertropfen, auf bwa.recherche.findbuch.net
  18. WWK Lebensversicherung, auf bwa.recherche.findbuch.net