Beelitz (Arneburg)

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Beelitz
Stadt Arneburg
Wappen von Beelitz
Koordinaten: 52° 41′ N, 11° 57′ OKoordinaten: 52° 41′ 20″ N, 11° 57′ 10″ O
Höhe: 39 m
Fläche: 4,27 km²
Einwohner: 83 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039321
Beelitz (Sachsen-Anhalt)
Beelitz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Beelitz in Sachsen-Anhalt

Preußischer Rundsockelstein in Beelitz
Preußischer Rundsockelstein in Beelitz

Beelitz ist ein Ortsteil der Stadt Arneburg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beelitz, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa zehn Kilometer von der Kreisstadt Stendal entfernt knapp fünf Kilometer westlich der Elbe in der Altmark im Süden der Wische, einem flachen, von zahlreichen Entwässerungsgräben (Balsamgraben) durchzogenen Gebiet.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beelitz wurde 1204 erstmals urkundlich erwähnt. Das wird abgeleitet aus der Nennung eines Zeugen namens Gerardus de Beliz[4] oder Gerhardus de Belitz[5][6] in mehreren Urkunden jener Zeit. Im Jahre 1343 verlieh der Markgraf Ludwig verschiedene Lehnstücke to Belitz.[7] Weitere Nennungen waren 1687 Belitz[8], 1725 Behlitz[9] und 1804 Dorf und Gut Beelitz.[10]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: eine Besitzung über 100 Hektar hatte 131 Hektar, 17 Besitzungen unter 100 Hektar zusammen 298 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 3 Hektar. Enteignet wurden 160 Hektar und auf 16 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1952 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Max Reimann“. 1975 wurde die LPG an die LPG Obstbau-Arneburg angeschlossen.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beelitz gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis, dann bis 1813 zum Kanton Arneburg. Danach kam die Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[8]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Beelitz in den Kreis Stendal umgegliedert. Am 1. Juli 1973 verlor die Gemeinde aus dem Kreis Stendal ihre Selbständigkeit und wurde ein Ortsteil der Stadt Arneburg, am 1. Januar 1991 wurde die Eigenständigkeit wiederhergestellt. Am 1. Juli 1994 kam sie zum Landkreis Stendal.[11]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag hat der Gemeinderat der Gemeinde Beelitz am 4. November 2008 beschlossen, dass die Gemeinde Beelitz in die Stadt Arneburg eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[12][13]

Zum Zeitpunkt der Eingemeindung war Beelitz mit 69 Einwohnern (Stand: 2007) die kleinste Gemeinde im Landkreis Stendal.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 073
1772 064
1790 104
1798 102
1801 115
1818 090
1840 103
1864 140
Jahr Einwohner
1871 131
1885 115
1892 [00]134[14]
1895 135
1905 134
1910 [00]140[15]
1925 151
1939 126
Jahr Einwohner
1946 225
1964 135
1971 134
2006 [00]082[16]
2007 [00]069[16]
2014 [00]082[17]
2015 [00]082[18]
2017 [00]080[19]
Jahr Einwohner
2018 [00]81[19]
2020 [00]76[20]
2021 [00]76[21]
2022 [0]80[1]
2023 [0]83[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[8]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Wolfgang Markmann.[12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 28. März 1995 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „Geviert von Blau und Silber; Feld 1 und 4: eine goldene heraldische Lilie.“

Die beiden goldenen Lilien stehen für das Adelsgeschlecht derer von Beelitz (Ersterwähnung 1204), die blaue Tingierung für den Balsam (Balsamerland, Balsamgau oder Belsheim) im ehemaligen Sprengel des Bistums Halberstadt. Die silbernen Felder stehen für Beelitz (slawisch = weißer Ort).

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Beelitz

Dorfkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Dorfkirche Beelitz ist eine romanische Feldsteinkirche aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts,[8] deren Turm im Osten eingebaut ist. Daher zählt sie zu den sogenannten „Sieben verkehrten Kirchen der Altmark“ (Chorturmkirchen), die in dieser Region selten vorkommen. Der Turm mit Walmdach, Backsteineinfassungen an den Ecken und stichbogigen Öffnungen wurde wahrscheinlich erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts hinzugefügt. An der Südseite erschließt ein abgestuftes romanisches Portal das Bauwerk, an der Nordseite ist das romanische Portal vermauert. An der Apsis ist noch ein romanisches Fenster erhalten, die übrigen stichbogigen Fenster stammen vom Umbau des Jahres 1749. Restaurierungen wurden in den Jahren 1912 und 1968 vorgenommen. Im Jahr 1996 wurde der barocke Eingang am Westturm verschlossen und das Südportal wieder geöffnet.

Im Innern ist das Bauwerk flach gedeckt; ein schmaler rundbogiger Triumphbogen mit romanischen Kämpfern gliedert den Raum; der Chor schließt mit einem Kreuzgratgewölbe auf halbrunden Eckvorlagen. Das Altarretabel vom Anfang des 18. Jahrhunderts ist mit einem Kreuzigungsgemälde versehen, das von gedrehten Säulen gerahmt ist; die Wangen und Bekrönung ist in Rankenwerk gestaltet.[26]

Sage aus Beelitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Geschichte „Die verkehrte Kirche zu Belitz“ die Pastor Mertens aus Uchtenhagen an Alfred Pohlmann[27] im Jahre 1901 überlieferte, ist die Rede von zwei Riesen aus Beelitz und Borstel. Der Borsteler warf einen Stein, der in Beelitz landete, dort liegen blieb und lange als Hünenbett gezeigt wurde. Man konnte ganz genau die Hand des Riesen darauf sehen. Der Stein wurde zum Bau des Schulhauses verwendet. Der Beelitzer Riese wollte sich rächen und ergriff die Kirche, die ihm jedoch entglitt und wieder auf die Erde fiel. Sie hatte sich jedoch inzwischen gedreht. Seitdem hatte das Dorf den Namen verkehrtes Belitz. Eine andere Version der Sage ist die folgende. Ein heruntergekommener Bauer mit riesigen Kräften soll, um die Gemeinde zu ärgern, bei seinem Weggang einen starken Baum durch die Schalllöcher des Kirchturms gesteckt und damit die ganze Kirche gedreht haben.

Weitere Denkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem mit Feldsteinen ummauerten Kirchhof.
  • In Beelitz steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges ein Findling auf einem Sockel mit eingemeißelter Inschrift.[28]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 132–136, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 110 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 289, 6. Beelitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Beelitz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Karina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB 1047269554, S. 18.
  2. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 112 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 108, Nr. 523 (Online).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 347 (Digitalisat).
  6. Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, VIII. Kapitel, Spalte 55 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936702~SZ%3D00452~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 457 (Digitalisat).
  8. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 132–136, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  9. Otto Mylius: Catastrum der Handwercker, welche in dem Alt-Märckischen Creyse… in denen Dörffern… verbleiben sollen… (= Corpus Constitutionum Marchicarum. Teil 5). 5. Februar 1725, Spalte 742 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10490372~SZ%3D00647~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  10. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 292 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3DSZ00314~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 345.
  12. a b Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag - Bildung einer Mitgliedsgemeinde der Verbandsgemeinde durch Eingemeindung der Gemeinde Beelitz in die aufnehmende Gemeinde Arneburg. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 3, 11. Februar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 33–35 (Online [PDF; 353 kB; abgerufen am 23. April 2021]).
  13. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  14. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 110 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis.de. Königreich Preußen - Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Magdeburg, Landkreis Stendal. Abgerufen am 23. April 2021.
  16. a b Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
  17. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 292, abgerufen am 3. August 2019.
  18. Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  19. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  20. Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  21. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  22. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 109 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Pfarrbereich Arneburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  24. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  25. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
  26. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 89.
  27. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 141–144.
  28. Beelitz, Stadt Arneburg, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Januar 2020, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  29. Fahrplan der Linie 973. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.