Benutzer:Überkochschutz/Überkochschutz

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Als ein Überkochschutz wird ein Hilfsmittel oder Zubehör für Kochtöpfe bezeichnet, das ein Überkochen oder Überlaufen aufgrund sich aufschäumender Kochflüssigkeit verhindern oder zumindest davor warnen soll.

Im englischen Sprachraum trifft man auf Bezeichnungen wie: boil over protection und spill stopper.


Das durch einen Überkochschutz zu lösende Problem: eine ausgelaufene Kochflüssigkeit verschmutzt eine Herdplatte direkt und fließt oft an der Außenwand des Kochtopfes bis unter den Topf zur Heizstelle, wo sie schnell anbrennen kann. Dem vorzubeugen kann ein Koch am Herd stehen und bei drohendem Überlauf den Deckel abnehmen oder halb öffnen, den Auswurf eventuell mit dem Lappen bevor es anbrennt wegwischen und die Heizintensität herunter regeln. Dafür muss der Koch auf weitere oft anfallende Tätigkeiten verzichten, was ihn letztlich Zeit kostet. Wenn er gar den Topf in den Backofen zum Schmoren stellt, kann er selbst das nicht mehr effektiv leisten und eine Backofenreinigung ist noch viel intensiver und aufwendiger als eine Herdplatten- und Topfreinigung.


An Töpfen und Herdplatten Angebranntes verursacht einen hohen zusätzlichen Putzaufwand und mit ihm verbundenen Verbrauch von Putzmitteln und damit einhergehender Umweltbelastung durch Waschmittel, Chemikalien und Trinkwasserverbrauch. Die Herdplatten, insbesondere Ceranfelder, können infolge harter Putzeinwirkungen verkratzt werden, Einbrennungen in deren Oberflächen erleiden und unansehnlich verstumpfen. Für den modernen Menschen zählt der Wert des Zeitaufwandes zum Reinigen mitunter vielleicht noch eine größere Rolle.

Ein weiteres Problem: bei Gasherden kann das Überlaufene im ungünstigsten Fall durchaus bis zur Flamme fliessen und sie erlöschen, was zu einer Gasfreisetzungsgefahr führen kann. Nicht alle Gasherde verfügen über eine automatische Wiederzündung, die es zuverlässig verhindern würde.

Betroffen von einem Überlaufen durch Überkochen sind flüssig zubereitete Gerichte wie Suppen, Eintöpfe, Nudelwaren, Reis, Hülsenfrüchte, Gemüse- und Kartoffelkochen und vor allem das Milchkochen oder Kochen auf Milch basierender Speisen wie Cremen.

Die zum Überkochschutz verbreitet eingesetzten Mittel reichen von mündlich überlieferten Hausfrauentips bis zu elektronischen Vorrichtungen. Es sind verteilt über die letzten 100 Jahre über 540 internationale Patentdokumente bekannt, die sich diesem Problem widmeten und vielfältige Lösungen vorschlugen (recherchierbar bei DPMA und Espace).

Vorliegender Artikel gibt einen Überblick über die in Gebrauch befindlichen Überkochschutzmaßnahmen und -vorrichtungen.


Gliederung der Überkochschutz-Hilfsmittel


Alte Hausfrauen-Tips

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Bekannt sind Ratschläge, ins Kochwasser Butter oder anderes Fett beizumengen. Das klingt plausibel, denn es wird angenommen, dass es die Eiweiße daran hindert, zu festeren Verbindungen zu gerinnen, die dann zur Bildung stabiler nicht platzender Bläschen führen (siehe Überkochen). Ob dies allerdings für alle Lebensmittel eine Wirkung haben kann, ist nicht eindeutig zu beantworten. Feststeht, dass dieses Mittel das Problem nicht aus der Welt geschafft hat. Auch wird das Fett aufgrund seines geringeren spezifischen Gewichtes eher an der Oberfläche des Wassers schwimmen und den sich in der Volumentiefe bildenden Dampfbläschen keine Wirkung zukommen lassen.


Eine Ähnliche Wirkung verspricht das Bestreichen des inneren Topfrandes mit Butter oder anderem Fett.

Kochen ohne Deckel oder mit halb geöffnetem Deckel: diese Kochart ist denkbar und funktioniert gegen Überlaufen, jedoch wird dabei viel Wasser verdunstet, was Energie entzieht, und nachgegossenes Wasser muss wieder erhitzt werden. Es verlängert auch die Kochzeit und wenn man es ausprobiert, weiß man warum der Deckel erfunden wurde: er spart Energie und Zeit. Unter dem Deckel in einem Kochtopf ist die Luft mit Wasserdampf gesättigt, weshalb ein weiteres Verdunsten des Kochwassers erschwert wird.


Signal gebende Hilfsmittel: Milchwächter

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In der Praxis wird der Milchwächter nur bei Milchkochen als ein Alarmgeber eingesetzt. Beim Kochen von Suppen und Nudeln wird ja nach Erreichen der Kochtemperatur weiter gekocht und der Überlauf kann mehrmals stattfinden, während die Scheibe permanent Alarm geben würde.


Dazu ist unter Überkochen und Simmertopf mehr zu erfahren.
Simmertöpfe werden vor allem zum Milchkochen oder Zubereitung milchhaltiger Cremen eingesetzt und sind hierfür entsprechend relativ klein dimensioniert.


Auffangende Hilfsmittel

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Einem anderen Prinzip folgen Überkochschutzmittel, die den Auswurf der überschäumenden Kochflüssigkeit auffangen und zurück in den Kochtopf führen. Dieses Konzept stellt sicher, dass das Hilfsmittel zur richtigen Zeit und mehrmals parat steht.


Deckelersatz-Hilfsmittel

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In den letzten ca. 5 Jahren ist ein Überkochschutzmittel in Gebrauch gekommen, das anstelle eines normalen Deckels auf einen Kochtopf aufgelegt werden kann.

Dieser Deckelersatz-Überkochschutz ist in Gestalt einer zur Mitte eingewölbten Scheibe aus Silikon geformt und hat in seiner Mitte eine Vielzahl großzügig dimensionierter und sehr leicht öffnender Auslass-Ventile aus Silikon. Der Deckelersatz ist zumindest um ca. 2 cm größer als der Topfumfang, und kann auf eine Anzahl verschieden großer Töpfe einfach aufgelegt werden, sodass dann unter Umständen sein Rand um bis zu 5 cm den Topfrand überragt. Mit einem Set aus 4 Größen deckt man so alle Töpfe von 7 cm bis 28 cm Deckelmaß ab.

Ein Überkochschutz-Ersatzdeckel aus Silikon mit Auslass-Ventilen

Der Dampf und aufgeschäumte Kochflüssigkeit öffnen beim Überkochen die sehr locker aufliegenden Silikonventile und die Kochflüssigkeit tritt in die eingewölbte Auffangkonkavität des Deckelersatzmittels heraus. Da die Ventile sehr leicht öffnen, bleibt die Vorrichtung in der Regel auf dem Topfrand liegen und hält den Rand dicht. Wenn die Volumenkapazität der bereitgestellten Auffangkonkavität ausreicht, wird die ausgetretene Kochflüssigkeit darin durch Luftkontakt abgekühlt und kann über die noch offenen Ventile oder deren Spalte zurück in den Topf fliessen.

Es sind mehrere Anbieter dieser Deckelersatz-Vorrichtung mit geringen Modifikationen bekannt. Wir geben die geläufigsten davon an: Kochblüme®, 4cook® und ein ähnlich gestaltetes Produkt von Firma Genius® Flip N Flap® besitzt noch zusätzlich eine abnehmbare Mittenöffnung, durch welche das Kochgut gerührt werden kann und die ihrerseits die Auslass-Ventile hat.


Überkochschutz zur Verwendung mit normalen Deckeln, eine Auffangrinne

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Der Überkochschutz des berliner Startup-Unternehmens Topfrino verfolgt auch das Ziel, den überkochenden Flüssigkeitsauswurf abzufangen und zurück in den Topf zu führen, aber unter Beibehaltung des normalen Deckels. Der Beibehaltung normaler Kochgewohnheiten und Handhabung wurde diese Lösung offenbar gewidmet.

Eine Auffangrinne

Dieser Überkochschutz stellt demnach eine elastisch aus Silikon geformte Auffangrinne dar, die um einen Topf entlang seiner Randkante von außen anliegend, unter Aufdehnung angebracht werden kann. Der normale Deckel bleibt weiterhin in den Kochtopf einsetzbar und der Deckelspalt einsehbar. Die Auffangkavität ist durch die Außenwand der Auffangrinne gebildet und schließt auch den Raum über dem Deckel ein, wenn sie in oberster Position angebracht ist. Beim Anbringen unterhalb des Topfrandes wird die Auffangkavität zwischen der Außenwand der Auffangrinne und der Außenseite der Topfwand gebildet. Die überschäumende Kochflüssigkeit öffnet den Deckel wie ein Ventil und kann durch einen meist einwenig undichten oder sich öffnenden Deckelspalt wieder zurück fliessen. Das Gewicht des Deckels und seine Passform allein bestimmen das Öffnungsverhalten des Deckels, sodass die Auffangvorrichtung selbst keinen Einfluss darauf ausübt. In der Folge können Anwender sich weiterhin auf Ihre lebenslangen Erfahrungen im Kochen mit Deckeln verlassen.

Die Auffangrinne kann je auf 2 aufeinander nachfolgende Topfgrößen angebracht werden, sodass mit drei Standard-Deckelmaßen von 16, 20 und 24 cm auch jeweils die selteneren 18, 22 und 26 cm Töpfe und Pfannen bedienbar sind.

Herdplatten-Abdeckungen

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Einweg-Aluminiumschalen als Überkochschutz für Gasherd

Es sind Einwegherdplatten-Abdeckungen aus Alufolie mit einer Mittenöffnung in Gebrauch, die vor allem für Gasherde entwickelt wurden, um sie gegen Verschmutzungen zu schützen. Dargestellte Aluschalen sind je Gasbrenner eine und überlappend angeordnet. Anwender berichten, dass Kochflüssigkeit zwischen den Folienrändern aufgelegter einzelner Aluschalen durchsickert und dennoch ein Putzen des Herds nötig macht. Diese Abdeckungen sind vor allem in Ländern der GUS verbreitet, da dort Gasherd in Privatküchen nahezu flächendeckend verbreitet ist. Dieser Überkochschutz ist effektiv für den Herd, aber er schützt nicht die Topfaussenseiten und die Umgebung gegen Verschmutzung. Ebenso schützt er nicht gegen das Erloschen der Gasflamme durch den Auswurf.


Elektronische Hilfsmittel

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Hersteller von Herdplatten bieten mittlerweile mit Nässe-Sensoren ausgestattete Elektronikherdsteuerungen an, die das Auftreffen von Wasser auf die Herdplatte registrieren können. Daraufhin kann ein Alarmsignal und eine Abschaltung der Heizelemente erfolgen. Das ist wohl die aufwendigste Lösung. Verhinderung von Verschmutzung der Umgebung durch Spritzer erreicht man damit keinesfalls, da bereits zu spät - aber einen größeren Schaden abzuwenden, in Abwesenheit beispielsweise. Wenn jemand kocht, möchte er eigentlich auch nicht bei jedem kleinen Auswurf eines Tropfens den ganzen Kochvorgang automatisch anhalten lassen und die Speise halbroh kalt werden lassen.

Eine neue Generation von Induktionsherden benutzt deshalb die Nässe-Sensoren, um lediglich dann abzuschalten, wenn Flüssigkeit auf das in der Herdplatte integrierte Bedienungsfeld geflossen war. Außerdem gibt es elektronische Programme, die das Überkochen bei Milch feststellen können sollen (wie?) und die Energiezufuhr unterbinden.

(hier könnten die Bezugsquellen oder Anbieter einzelner Überkochschutzmittel aufgeführt sein).

Die Angaben wurden den Darstellungen und Produktbeschreibungen der erwähnten Anbieter und Diskussionen in Kochforen entnommen. Die Fotos sind teils eigene Aufnahmen und zum Teil durch eine generelle oder erteilte Erlaubnis der Anbieter freigestellt. Falls ein Bild fehlt, lag die Erlaubnis des Anbieters noch nicht vor.