Benutzer:Aalfons/iq

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Miesepeter ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen ständig unzufriedenen und übellaunigen Menschen.[1]

Grammatik, zugehörige Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kompositum besteht aus einer Ableitung des Adjektivs mies „in Verdruss, Ärger, Ablehnung hervorrufender Weise schlecht“[2] und dem männlichen Vornamen Peter. Er ist hier als abwertender Gattungsname eingesetzt [3] und tritt auch in Fügungen wie Lügenpeter, Ziegenpeter oder Wackelpeter auf.

Zugehörig ist das Adjektiv miesepeterig, miesepetrig. Es ist in den drei Bedeutungen „mürrisch“, „elend, krank“ und „wählerisch im Essen, mäklig“ belegt.[4] Das Abstraktum Miesepetrigkeit bedeutet „Missgelauntsein“.[5] Bedeutungsverwandt sind die Personenbezeichnungen Miesmacher „jemand, der jemanden oder etwas herabsetzt“, Miesling „Mensch von unsympathischem Wesen“ und Miesnik „salopp abwertend für Miesling“.

Wortgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Buchung (1892) als „hülfloser, energieloser Mensch“, miesepetrig als „schwächlich, kränklich.“ [6] In dieser Bedeutung auch 1923: Det is'n miekriger Miesepeter, 'n armer Luder, n Jeistesarbeeter, hockt 'n ganzen Dag in de Universität un lernt...[7]

Belege auch in Richard Krohn, German daily life, 1901, Hans Georg Meyer, Der richtige Berliner in Wörtern und Redensarten, 1904


erste Buchung bei Kluge 22 (1989) 477 s.v. mies: "Miesmacher, Miesepeter, Miesling können Übertragungen von Miesnik sein, das eine aus dem Slavischen stammende jiddischce Endung enthält." So wörtlich auch 25 (2011) 621 s.v. mies.


Trotz einer semantischen Nähe ist der etymologische Bezug zwischen den ersten Wortteilen von Miesepeter „mürrische Person“ und Misanthrop „Menschenfeind“ ungeklärt. Das Kompositum Misanthrop, von gleichbedeutendem griech. μισάνθρωπος „misánthrōpos“, geht auf μισεῖν misein „hassen“ und ἄνθρωπος anthrōpos „Mensch“ zurück. Eine überzeugende Etymologie für misein ist allerdings nicht gefunden, ebensowenig eine Anknüpfung an lat. miser „elend, krank, unglücklich machend“, das vom Verb maereo „bin betrübt, traurig“ abgeleitet ist.[8]


Ein Miesepeter in der Spaßgesellschaft : Interview mit Erik Haffner, Miterfinder von "Bernd das Brot". In: Medien + Erziehung : Merz ; Zeitschrift für Medienpädagogik. - München : KoPäd, Kommunikation u. Pädagogik e.V., ISSN 0176-4918, ZDB-ID 1304343, Bd. 49.2005, 4, S. 35-37

Gustedt, Volker. Anti-Miesepeter. Beobachtungen beim Mediengespräch der CSU-Filmkommission. In: Kirche und Rundfunk : Informationsdienst für Hörfunk und Fernsehen. - (1993), Nr. 5, S. 5 - 6

Graas, Fritz [HP00336889] [Hrsg.] Die Gulaschkanone. Eine lustige Sammlung fröhlicher Heimatschnurren und Schelmereien, dazu manch scharfe Prise lachender Weisheit aus Krieg und Frieden, zum Ergötzen und zur Erbauung aller frohgemuten Seelen zu Wasser und zu Lande, hingegen nichts für Miesepeter und Meckerseelen ... Potsdam 1937 EA?


Peter Lösche: Das ist genau das Problem der Grünen. Sie sind die Miesepeter, die Bedenkenträger, die an allem rummäkeln und einem Vorschriften machen wollen. Ihnen fehlt die Fähigkeit, optimistische Konzepte vortragen zu können, spiegel 22.5.2000


Ulrich Horstmann: Nein, die Melancholie war nie auf dem Vormarsch. Ausgeschlossen. Es wäre gegen ihre Natur. (...) Jene Evangelisten der guten Hoffnung, die jetzt in den Parteien und Medien mobil machen gegen die Miesepeter, Unken, Defätisten, sitzen also einer optischen Täuschung auf und könnten auf die ideologische Nachrüstung ihrer Klientel getrost verzichten. Im Ländchen Wohlgemut ist noch kein Fußbreit Boden an die Schwermut verlorengegangen. Sp 2.2.87

ThüWB 4

Der Miesepeter. Hörspiel 52-55, Sammeleintrag im Kürschner 54 (963) 417 s.v. Mau?

über Celan Glenn 1989

Bedeutungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

alles erstmal nur zu mies, Röhrich unwichtig

  • Siegmund a Wolf WB des Rotwelschen, des jiddischen
  • Süsskind bei G Cohen CoE 19, 7 (1990), 27 Comments on etymology
  • EWNl 3 (2007) 348 – Philippa et al, Et. woordenboek van het Nederlands III 2007

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 6, Mannhein 1999, S. 2582 s.v. Miesepeter.
  2. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 6, Mannhein 1999, S. 2582 s.v. mies
  3. Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage, Berlin/New York 2002, S. 1010 f. s.v. Ziegenpeter, S. 381 s.v. Hackepeter, S. 618 s.v. Miesepeter
  4. Brandenburg-Berlinisches Wörterbuch, Band 3, Berlin 1986–1994, S. 276 s. v. miesepet(e)rig
  5. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 6, Mannhein 1999, S. 2582 s.v. mies
  6. Arnold Genthe: Deutsches Slang. Eine Sammlung familiärer Ausdrücke und Redensarten. Straßburg 1892, S. 36 s.v.
  7. Die Woche 25, T.3-4,S. 759
  8. Hjalmar Frisk: Griechisches Etymologisches Wörterbuch. 3. Auflage, Heidelberg 1961, Band 2.1, S. 347. – B. Čop: Beiträge zur indogermanischen Wortforschung IV. in: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung, Band 85 (1971), S. 23-32, zu miser S. 25