Benutzer:Alexandra Wrbka/Botanischer Garten der Universität Graz

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Botanischer Garten der Universität Graz

Der Botanische Garten am Institut für Pflanzenwissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz liegt im dritten Grazer Stadtbezirk Geidorf. Mit den auf dem Grundstück befindlichen, architektonisch bedeutsamen, unter Denkmalschutz stehenden Gewächshäusern ist der Botanische Garten nicht nur für die universitäre Forschung wichtig, sondern stellt auch ein wichtiges Kulturerbe dar. Der Freilandbereich und die Gewächshäuser sind das ganze Jahr bis auf einzelne Sperrtage öffentlich zugänglich.[1]

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kakteen im neuen Gewächshaus

Nahe dem Eingang des rund 3 Hektar großen Botanischen Gartens befinden sich die neuen Gewächshäuser, in denen sich ein Wüstengarten mit vom vom amerikanischen Kontinent stammenden Kakteen und Sukkulenten und angrenzend ein sogenanntes Mittelmeerquartier mit Pflanzen aus dem Mittelmeerraum bdefinden.[2] An die zwei modernen Schaugewächshäuser angegliedert sind die Anzuchthäuser, in denen die Pflanzen aufgezogen werden, bis sie ins Freigelände gesetzt werden können. Wie die meisten botanischen Gärten besitzt auch jener in Graz ein Alpinum. Es besteht aus vier mit Steinen modellierten Hügeln auf denen Floren Asiens, Europas und Nordamerikas wachsen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich 1811 als Bestandteil des Joanneums auf dessen Grundstück vorgesehen und aufgebaut, wich der Botanische Garten 1887 in die Schubertstraße, den heutigen Standort, aus.

Er sollte dem Unterricht, der „Kunst der Pflanzenpflege“ und der „Verbreitung gemeinnütziger Gewächse“ dienen. 1843 lag die Zahl der im Botanischen Garten kultivierten Arten bei rund 8000.

1874 wurde in der Schubertstraße ein Grundstück angekauft und nach den Plänen von Hubert Leitgeb, dem damaligen Professor für Botanik in Graz, gestaltet. Jahrelange Bemühungen um die Vergrößerung des Gartenareals blieben erfolglos. Der Botanische Garten blieb auf das heutige Kerngebiet beschränkt.[3]

Die städtebauliche Entwicklung des Bezirkes zwischen Neutor- und Raubergasse machte eine Ausgliederung des Botanischen Gartens erforderlich.[4]

Erst 1887 wurde der Plan für den Aufbau einer sparsamen Variante für Garten und Gebäude genehmigt. Die Errichtung und Bepflanzung der Gartenanlage erfolgte in den Jahren 1888 und 1889. Dafür wurde vom Land der gesamte Pflanzenbestand dem Staat kostenlos überlassen.[3]

Vom einstigen Joanneumsgarten ist nur mehr der Teil zwischen Landesbibliothek und Alter Galerie erhalten, aber einzelne Gewächshauspflanzen wie die Palmfarne im Oberstock der Eingangshalle und die alten Bäume des Arboretums stammen noch aus dem diesem.[4]

Im Jahre 1985 konnten 1349 m² Grund südwestlich des Botanischen Instituts (heutige Teichanlage, Farnhügel und Rosaceen) vom Eigentümer gekauft und dem Botanischen Garten angegliedert werden. Einige Jahre später wurde im Rahmen eines Grundstückstausches ein Teil des zur ehemaligen Postvilla gehörenden Grundes dem Botanischen Garten eingegliedert (ca. 0,45 ha). Hier wurde im Jahre 2006 der Bauergarten angelegt. Erster Direktor des neuen Botanischen Gartens nach dem Tod Leitgebs wurde Gottlieb Haberlandt, Universitätsprofessor für Systematische Botanik. Dieser übergab die Leitung 1910 an Karl Fritsch, der von 1910 bis 1934 Direktor des Gartens war. Weitere Gartendirektoren waren die Universitäts-Professoren Felix J. Widder (1934-1964), Friedrich Ehrendorfer (1965-1970), Wilhelm Rössler (1970-1972), Josef Poelt (1972-1991), Herwig Teppner (1991-1993), Paul Blanz (1993 bis 1995), Herwig Teppner (1995-1999), und ab dem Jahr 1999 der heutige Direktor Helmut Mayrhofer. Die Wissenschaftliche Gartenleitung hat zurzeit Christian Berg inne.[3][5]

Gewächshäuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aktuell im Betrieb befindlichen neuen Gewächshäuser bestehen aus dem Warmhaus, dem Kalthaus, dem Temperierthaus und dem Sukkulentenhaus.[2]

Alte Gewächshäuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Gewächshäuser im Botanischen Garten

Der Bau der „alten“ Gewächshäuser begann 1889.   Sie wurden in Eisenskelettbauweise errichtet und sind heute eine der letzten erhaltenen Beispiele einer auf Funktion reduzierten Gewächshausarchitektur in Österreich.

Sie wurden bis zur Eröffnung der neuen Gewächshäuser im Jahr 1995 benutzt. Ein Abriss war für das Jahr 1997 geplant, jedoch musste das alte Palmenhaus aus dem frühen 20. Jahrhundert in Folge des Engagements der Bürgerinitiative „Rettet das Glashaus“ dem Neubau nicht weichen. Die Initiatorinnen veranstalteten ein Symposium im Stadtmuseum und starteten eine Unterschriftenaktion. Heute steht das renovierungsbedürftige Gewächshaus unter Denkmalschutz und ist ungenutzt.[6]

Neue Gewächshäuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neue Gewächshäuser mit Kalthaus (links) und Temperierthaus (rechts)

1989 begann der Bau der neuen Gewächshäuser nach Plänen des für seine Glaskonstruktionen bekannten Architekten Volker Giencke.

Der Bau besteht aus drei schiefen parabolischen Zylinder aus Acrylglas, die einander durchdringen. Ihre Ausrichtung und Konstruktion ermöglicht einen Lichtnutzungsgrad von 98%. Dieser Wert wurde weltweit sonst noch nie erreichter. Verantwortlich dafür sind gebogene doppelschalige Acrylglaselemente eingespannt in eine minimalisierte Leichtkonstruktion. Die Versorgungsleitungen sind nicht sichtbar, weil sie teilweise in die Trageteile integriert sind.[4]

Im Inneren sind vier Klimazonen simuliert, die Temperaturen zwischen 8°C und 24°C und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 50% und 80% umspannen. Das Tropen- oder Warmhaus beherbergt beispielsweise tropische Nutzpflanzen, Orchideen und Mangrovenpflanzen. Im Kalthaus ist Mittelmeervegetation mit Zitruspflanzen, Eukalyptus und dergleichen zu finden. Die Vegetation Südamerikas und Australiens gedeiht im Temperierthaus, Kakteen und andere Trockenheit liebende Gewächse im Sukkulentenhaus. Besucher können über Holzstege und Brücken quer durch die Klimazonen wandern. Für den nötigen Temperaturausgleich sorgen einerseits die in der Tragekonstruktion integrierte Warmwasserheizung und andererseits ein Kühlungssystem, das bei Bedarf mikroskopisch feinen Wassernebel versprüht und die Gewächshäuser augenblicklich um 5°C abkühlt.[2]

Veranstaltungen und Events[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grazer botanische Garten und speziell die darin befindlichen Gewächshäuser sind ein beliebter Veranstaltungsort. So finden etwa spezielle Ausstellungen, wie die Ausstellung Hopfen und Malz - Das Bier und seine Zutaten in den neuen Gewächshäusern statt.

Der botanische Garten nimmt regelmäßig an der Langen Nacht der Museen Spezialprogrammen wie der „Tropical Cocktail Night“ teil.

Einige Sonntage im Jahr bietet der Garten so genannte „Botanik Brunches“ an. [7]

Führungen und Workshops[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens Graz organisiert Führungen, freiwillige Mitarbeit und Veranstaltungen rund um den Botanischen Garten und das Thema „Pflanzen“. Die Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens hat sich die Förderung des Botanischen Gartens Graz und die Förderung des Naturschutz- und Umweltgedankens zum Ziel gesetzt. Zu diesem Zweck organisiert sie Ausstellungen und Veranstaltungen für alle botanisch Interessierten. Die Themenbereiche sind dabei sehr vielfältig. Über den Tellerrand der Naturwissenschaft hinauszublicken schafft spannende Berührungspunkte zum sozialen Bereich, zu Kultur und Kunst.[8]

Weiteres im Programm des botanischen Gartens in Graz sind Pflanzen- und Raritätenmärkte. Die neuen Gewächshäuser können außerdem für Hochzeiten und Feiern aller Art gemietet werden.

Spezialführungen und Workshops rund um die Themen Botanik, Zoologie und Geologie veranstaltet das Freiland Labor Graz.[9]

QR-Codes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infos über das Handy

Seit 2013 bekommen interessierte Besucher des Botanischen Gartens in Graz mit Hilfe von QR-Codes auf den Infotafeln zusätzliche Informationen direkt aus dem Online-Lexikon Wikipedia. Die kleinen Informationstafeln, die die Besucher dort bisher kurz über Namen und Vorkommen der Gewächse informiert haben, werden sukzessive um QR-Codes ergänzt, mit denen sich eine neue Informationswelt eröffnet. Nach dem Scannen der Codes mittels Smartphone oder Tablet erscheinen auf den multimedialen Geräten detaillierte Informationen zu der jeweiligen Pflanze - Erscheinungsform, Verbreitung, Vermehrung und Anbau bis zur Verwendung. Etwa 60 unterschiedliche Pflanzenarten lassen sich so erkennen. Die Zusammenarbeit mit der Online-Enzyklopädie im Bereich Botanik ist bisher weltweit einzigartig. Die detaillierten Informationen sind auch für das internationale Publikum interessant: Die QR-Codes erkennen die Sprache der Smartphones und leiten auf die entsprechende Version von Wikipedia weiter.[10]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Margit Stadlober: Die Glashausanlage des Botanischen Gartens der Karl-Franzens-Universität Graz, Vortragsprotokoll, Graz, 2008 Online

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.garten-lust.at, abgerufen am 24. November 2016
  2. a b c Botanischer Garten bei Graztourismus, abgerufen am 14. Oktober 2017
  3. a b c Kurze Geschichte des Botanischen Gartens im offiziellen Internetauftritt des Botanischen Gartens Graz, abgerufen am 6. Oktober 2017
  4. a b c Botanischer Garten Graz bei Austriaforum, abgerufen am 5. Oktober 2017
  5. Lage des Botanischen Garten im offiziellen Internetauftritt des Botanischen Gartens Graz, abgerufen am 6. Oktober 2017
  6. Ein Glashaus im Dornröschenschlaf, abgerufen am 24. Oktober 2017
  7. Veranstaltungen im offiziellen Internetauftritt des Botanischen Gartens Graz, abgerufen am 20. Oktober 2017
  8. Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens Graz im offiziellen Internetauftritt des Botanischen Gartens Graz, abgerufen am 20. Oktober 2017
  9. Führungen und Workshops im offiziellen Internetauftritt des Botanischen Gartens Graz, abgerufen am 28. Oktober 2017
  10. Multimediale Botanik in Graz ORF Steiermark, abgerufen am 5. November 2017

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Botanischer Garten (Graz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 4′ 54,4″ N, 15° 27′ 25,7″ O Graz Kategorie:Geidorf