Benutzer:Androidenzoo/Vortrieb (Bergbau)

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Als Vortrieb bezeichnet man im Bergbau das Auffahren eines Stollen oder einer Strecke. Er findet an einer Ortsbrust statt. Auch die hereingewonnene Länge, des Stollen oder der Strecke, in einer bestimmten Zeitspanne (meist Zentimeter pro Schicht oder Meter am Tag) wird Vortrieb genannt. Nicht zum eigentlichen Vortrieb gehört der nachfolgende Streckenausbau.

Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlägel und Eisen

Seit dem Beginn des Bergbaus bis weit in das 18. Jahrhundert hinein war der Vortrieb im Bergbau reine Handarbeit. Die bekanntesten Werkzeuge, die in der bergmännischen Symbolik bis heute erhalten geblieben sind, waren Schlägel und Eisen. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert begann der Einsatz von Schwarzpulver zum sogenannten Schießen. Doch auch hier wurden die Bohrlöcher noch manuell hergestellt und das Abbaumaterial von Hand beräumt. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts veränderten der Einsatz von druckluft- und elektrisch betriebenen Bohrhämmern, sowie moderne (brisante) Sprengstoffe die Vortriebsarbeit grundlegend.

Vortrieb mittels Schlägel und Eisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typische Bergeisen

Diese historische Methode des Vortriebs verlangte handwerkliches Geschick, Ausdauer und war äußerst arbeits- und zeitintensiv. Die Vortriebsleistung betrug, abhängig vom Gestein vor Ort, nur wenige Zentimeter pro Tag. Um die Vortriebsleistung zu steigern gab es mehrere Methoden:

  • Feuersetzen um das Gestein mittels Hitze zu lockern und aufzusprengen
  • der Gegenortvortrieb um an mehreren Orten gleichzeitig arbeiten zu können
  • sowie der Vortrieb durch 2 oder mehr Hauer, entweder nebeneinander
  • versetzt nebeneinander
  • oder hinter- und übereinander, zur Veranschaulichung siehe die nebenstehende Grafik

Getriebezimmerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitenansicht einer Getriebezimmerung

Die Getriebezimmerung ist eine besondere Art des Vortriebs durch lockeres Gestein das bei üblichen Vortriebsmethoden ständig droht nachzurutschen. Dabei werden Hölzer oder Profileisen um den zu schaffenden Hohlraum herum in das lockere Gestein getrieben und abgestützt. Ist dies geschehen kann das Gestein aus dem Hohlraum entfernt werden. Die Getriebezimmerung ist somit Vortrieb als auch Ausbau gleichzeitig.[1]

Schießen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manuell getriebenes Bohrloch mit Schwarzpulverresten

Obwohl das Schwarzpulver schon seit längerem bekannt war, wurde es erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts erstmals im Bergbau eingesetzt. Weitgehend durchsetzen konnte sich das sogenannte Schießen sogar erst Ende des 17. Jahrhunderts. Die Vortriebsleistung konnte gesteigert werden, war aber immer noch verhältnismäßig gering. Je nach Gestein konnte sie um die 15 Zentimeter betragen. Dies lag unter anderem am geringen Zertrümmerungsvermögen des Schwarzpulvers sowie am weiterhin manuellen Vortrieb der benötigten Bohrlöcher mittels Schlägel und Bohrstange.

Technische Weiterentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprengstoffe wie Dynamit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ebenfalls erste pneumatische Bohrhämmer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz von Ržiha: Lehrbuch der gesammten Tunnelbaukunst Verlag von Ernst und Korn, Berlin 1867