Benutzer:Bernhard Ganter/Zahnlose Schließmundschnecke

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Zahnlose Schließmundschnecke

Balea perversa

Systematik
Stamm: Weichtiere (Mollusca)
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Familie: Schließmundschnecken (Clausiliidae)
Gattung: Balea
Art: Zahnlose Schließmundschnecke
Wissenschaftlicher Name
Balea perversa
Linnaeus, 1758

Die Zahnlose Schließmundschnecke Balea perversa ist eine auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorkommende kleine Landschnecke mit linksgewundenem Gehäuse.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das kegelförmige Gehäuse (7-10 x 2.5-2.7 mm) ist hell bräunlich oder grünlichgelb gefärbt. Es hat 8-9 Windungen, wobei die letzte Windung auch die breiteste ist, anders als bei vielen anderen Schließmundschnecken. Es wirkt glänzend, was an der sehr feinen Rippung liegt. Die Mündung ist viereckig und zahnlos bis auf die Oberlamelle, die auf einen kleinen Kallus reduziert ist. Das für die Familie der Schließmundschnecken namesgebende Clausilium fehlt. [1] [2]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Balea perversa lebt im Moos, in (groben) Baumrinden, Baumhöhlen und unverfugten Mauern, an Straßenrändern und felsigen Böschungen, seltener in der Bodenstreu. Die Schnecke ernährt sich von Moosen, Algen, Flechten und Cyanobakterien.

Die Tiere können im Jahr 10-20 Jungtiere (ovovivipar) gebären. Bis zur Geschlechtsreife dauert es unter günstigen Bedingungen 3-4 Monate.[2] Die Schnecken werden leicht durch Vögel verbreitet.[3]

Verbreitung und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung von Balea perversa

Der Verbreitungsschwerpunkt der Zahnlosen Schließmundschnecke liegt in Westeuropa und den Britischen Inseln. Frühere Angaben über ihre Verbreitung auch in Osteuropa[4] werden mittlerweile in Zweifel gezogen.[2]

Sie ist gefährdet durch den Verlust ihrer Biotope (Modernisierung alter Bausubstanz, Beseitigung alter Bäume), durch sauren Regen und Luftverschmutzung. Die Schnecke ist in naturnahe Ökosysteme integriert; aus Stadtgebieten ist sie weitgehend verschwunden. In Deutschland kommt sie nur verstreut vor und ist gefährdet (RL-D 2009: Gefährdungsgrad 3), in Bayern stark gefährdet (RL-BY 2003: Gefährdungsgrad 2). Auch in Österreich gilt sie als gefährdet (RL-At: Gefährdungsgrad 3). In der Schweiz ist sie als "verletzlich" eingestuft (RL-Ch: VU).

Literaturangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. Quelle & Meyer Verlag 2014, 352 S. ISBN 978-3-494-01551-4
  2. a b c "Species summary for Balea perversa". AnimalBase, last modified 10. Jan. 2015, abgerufen 14 Nov. 2018.
  3. Edmund Gittenberger, Dick S. J. Groenenberg, Bas Kokshoorn und Richard C. Preece: Molecular trails from hitch-hiking snails. Nature volume 439, page 409 (26 January 2006).
  4. Balea perversa. Fauna Europaea, abgerufen am 14. November 2018.