Benutzer:Bhuck/Initiative Christliche Linke
Die Initiative Christliche Linke (ICL) ist eine Gruppe von Christen aus der ehemaligen DDR, die sich für einen Demokratischen Sozialismus, das heißt für eine mit den Armen und Schwachen solidarische Gesellschaft und eine weltweit gerechte Wirtschaftsordnung, einsetzen.
Selbstverständnis
Die Initiative entstand als partei- und konfessionsunabhängiges Gesprächsforum im Umbruch der Wende von 1989, als sich nach dem Mauerfall das Ende der DDR abzeichnete. Ihr Aufbau folgte der großen Demonstration des 4. Dezember 1989, bei der unter dem Motto ‘‘Für unser Land‘‘ (Aufruf von Stefan Heym) sowohl Bürgerrechtler wie auch reformbereite SED-Angehörige und viele nichtorganisierte DDR-Bürger einen demokratisierten und reformierten Sozialismus in der DDR befürworteten und damit dem Kurs auf eine schnelle staatliche Wiedervereinigung Deutschlands widersprachen.
Viele Christen, die sich in der DDR zuvor intensiv und risikobereit für diesen Wandel eingesetzt hatten, sahen damals neue, bedrohliche Entwicklungen auf sich zu kommen. Demgegenüber wollten sie das Ideal einer freien, gerechten und solidarischen Geellschaft festhalten und unter veränderten, marktwirtschaftlich-kapitalistischen Bedingungen weiter dafür eintreten. In dieser Situation wollte die ICL den Austauch zwischen suchenden Christen, Marxisten und anderen Linken fördern, ihnen gegenseitige Unterstützung bieten und neue Perspektiven im und gegen den globalen Kapitalismus entwickeln.
Gründungsaufruf
Der von Klaus Körner und Karl Heinrich Bieritz verfasste Gründungsaufruf der ICL vom 7. Januar 1990 beginnt mit den Sätzen:
- Jesus, der Zimmermann aus Nazareth, bezeugt mit seinem Leben und Sterben Gottes Zuwendung zu dem, „was schwach ist vor der Welt“ (1 Kor 1,27 EU.
- Als Christen, die sich zur Solidarität mit den „geringsten Brüdern“ (Mt 25,40 EU bekennen, erfüllt uns die gegenwärtige Entwicklung in unserem Lande mit großer Sorge. Wir sehen die Chance, nach dem Zerbrechen der poststalinistsichen Stagnation eine wirkliche solidarische Gesellschaft zu entwicklen, in Gefahr...
Demgemäß formulierte der Aufruf eine Reihe von Befürchtungen, denen er dann eine Reihe von Hoffnungen gegenüberstellte. [...]
Struktur
Die ICL bestand zu Beginn aus einigen Hundert Menschen, die den Gründungsaufruf im Januar 1990 unterzeichneten. Nach einem Gründungstreffen am 11. März 1990 organisierten sich Regionalgruppen, die sich regelmäßig trafen und teils unabhängig voneinander, teils gemeinsam aktiv wurden. Von der ICL angeregte Gesprächskreise trafen sich auch in Dresden, Erfurt und Magdeburg.
Seit etwa 1995 hat die Mitgliederzahl der ICL trotz Neuzugängen stetig abgenommen. Heute bestehen noch Regionalgruppen in Leipzig, Berlin und Potsdam (Neubrandenburg). Die Leipziger Gruppe hält Kontakt zur Nikolaikirche (Leipzig).
Von 1991 bis 1994 gab die ICL die Zeitschrift Dritter Weg - Journal für eine solidarische Welt heraus, in dem auch verschiedene, international wie national prominente Theologen und Linke Aufsätze zur Diskussion stellten. Der Austausch zwischen den Regionalgruppen findet heute über einen regelmäßigen Rundbrief, ein Jahrestreffen und gemeinsame Aktivitäten zu bestimmten Anlässen statt. Bis 2003 war die ICL auf katholischen wie evangelischen Kirchentagen mit eigenen Ständen und Veranstaltungen vertreten.
Bezüge zu verwandten Gruppen
Die ICL war bis 2006 Mitglied in der Initiative Kirche von Unten und ist wie diese Mitglied im globalisierungskritischen Netzwerk Attac. Sie steht dem Bund der religiösen Sozialisten Deutschlands (BRSD) nahe und bezieht sich wie dieser auf solidarische und kirchenkritische Traditionen des Religiösen Sozialismus.
Mitglieder
Zu den Gründungsmitgliedern und Erstunterzeichnern gehören neben Klaus Körner und Karl-Heinrich Bieritz:
- Michael Blume
- Jürgen Brandt
- Antje Eberhard
- Joachim Garstecki
- Hermann Gerathewohl
- Josef Göbel
- Horst Goldstein
- Manfred Haustein
- Isolde Herold
- Eiichi Kido
- Christoph Kleinschmidt
- Fritz Klinger
- Elisabeth Kumpf
- Kurt Meier
- Walter Romberg
- Curt Ulrich Stauss
- Siegfried Wend
[Fortsetzung folgt...]
Weblinks
Selbstdarstellung der Initiative Christliche Linke auf der Seite der Initiative Kirche von unten