Benutzer:Bjs/Baustelle/Hauptschützengesellschaft

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Schießstätte der HSG München, 2010

Die Königlich privilegierte Hauptschützengesellschaft München 1406 (kurz: HSG München) ist eine Schützengesellschaft in der bayerischen Landeshauptstadt München. Sie ist die älteste noch bestehende bürgerliche Vereinigung Münchens und zählt zu den mitgliederstärksten und erfolgreichsten Schützengesellschaften Deutschlands.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schießstätten vor dem Neuhauser Tor, Ausschnitt aus dem Stadtplan von Tobias Volckmer aus dem Jahr 1613

Bürgerliche Schützenbruderschaften gab es im München bereits im 13./14. Jahrhundert. Geschossen wurde mit Armbrust und "Stachel", wie der zugespitzte Geschossbolzen genannt wurde, der mit der Armbrust verschossen wurde. Diese Schützen nahmen auch an kriegerischen Auseinandersetzungen teil, z.B. die Schützenbruderschaft der Münchner Bäcker 1322 an der Schlacht bei Mühldorf unter Ludwig dem Bayern, und erhielten dafür bestimmte Vorrechte und Privilegien. Die erste urkundlich erwähnte Schießstätte Münchens wurde 1393 außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern vor dem Angertor errichtet. [1] Später kamen weitere hinzu, die jedoch teilweise nur temporär für bestimmte Veranstaltungen errictet wurden.

Von besonderer Bedeutung für die Hauptschützengesellschaft ist die Errichtung einer neuen Schießstätte () für die Münchner Armbrust- und Stachelschützenbruderschaft im April 1406 westlich der Stadt vor dem Neuhauser Tor errichtet, wo sich heute der Stachus befindet.[2] Dieses Ereignis wurde im 19. Jahrhundert als Geburtsstunde der Gesellschaft angesehen. Daher trägt diese die Jahreszahl 1406 im Namen. Die Schießstätte ist auf dem Stadtplan von Tobias Volckmer aus dem Jahre 1613 als umzäuntes Gelände eingetragen und mit "Hern Stachelschiessen" bezeichnet. Nach einer Hypothese ist der Name Stachus von diesen Stachelschützen abgeleitet.

Die Schießstätte auf dem Gelände des Hauptbahnhofs, Gemälde um 1730

1487 erwarben die Armbrust- und Stachelschützen ein weiter stadtauswärts auf dem Gebiet des heutigen Hauptbahnhofs gelegenes Gelände, um dort eine neue Schießstätte () zu errichten. Auf dem Stadtplan von Tobias Volckmer ist diese ebenfalls als umzäuntes Gelände eingetragen und mit "Zillstatt" bezeichnet. Zunächst standen dort nur Holzbauten, später kamen steinbauten hinzu. In der Barockzeit wurde zweigeschossiger Walmdachbau errichtet, in dem sich auch eine Gastwirtschaft befand. 1847 musste die Schießstätte für den Bau des Hauptbahnhofs aufgegeben werden. Vorübergehend diente das Schützenhaus von 1847 bis 1849 als Empfangsgebäude des neuen Bahnhofs. [3]An die beiden Schießstätten vor dem Neuhauser Tor erinnert heute noch die Schützenstraße zwischen Stachus und Hauptbahnhof.

Die Schießstätte auf der Theresienhöhe, Foto um 1910

Erst vier Jahre nach dem Wegzug vom alten Ort erwarb die Hauptschützengesellschaft 1851 ein Gelände auf der Theresienhöhe, wo am 6. September dieses Jahres der Grundstein für eine neue Schießstätte () gelegt wurde. Das Hauptgebäude wurde von Friedrich Bürklein erbaut. Es war ein zweigeschossiger Bau im neoromanischen Stil mit einem erhöhten Mittelteil mit Dreiecksgiebel und einer Säulenloggia im Obergeschoss. Am 7. August 1853 fand im Beisein des Königs Maximilian II., des zuruckgetretenen Königs Ludwig I. und weiterer Mitglieder der königlichen Familie die feierliche Einweihung der neuen Schießstätte mit einem sechstägigen Festschießen statt. Diese Schießstätte wurde nur bis 1893 benutzt und musste dann wegen der geplanten Errichtung des Ausstellungsgeländes aufgegeben werden. Das Gebäude blieb als "Alte Schießstätte" stehen und wurde in die Planung des Ausstellungsgeländes einbezogen. Im zweiten Weltkrieg wurde es zerstört. Heute erinnert nur noch die Schießstättstraße, die auf das Gelände der Schießstätte zuführte, an diese Anlage.

Die Schießstätte in Obersendling, Foto von 1898

Im Oktober 1893 bezog die Hauptschützengesellschaft die heute noch genutzte neue Schießstätte () an der nach dieser benannten Zielstattstraße am Südrand von Mittersendling, deren Gelände seit der Neuordung der Stadtbezirke 1992 Obersendling zugeordnet ist. Dort gibt es mittlerweile 30 Indoor- und 44 Outdoor- Schießstände für verschiedene Disziplinen und über verschiedene Distanzen von 10m bis 100m sowie seit 2009 eine Trainingsanlage eine für Sommerbiathlon.[4]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein hat etwa 500 Mitglieder. Praktiziert werden die folgenden Disziplinen:[5]

Pistolendisziplinen Gewehrdisziplinen Weitere Disziplinen
  • Freie Pistole
  • KK-Sportpistole
  • GK-Zentralfeuerpistole/-revolver
  • Olymp. Schnellfeuerpistole
  • Standardpistole
  • Luftpistole
  • Mehrschüssige Luftpistole
  • KK-Gewehr 50 m (Freigewehr)
  • KK-Gewehr 50 m (Sportgewehr)
  • KK-Gewehr 100 m
  • KK-Standardgewehr
  • Luftgewehr
  • Luftgewehr 3Stellung
  • Zimmerstutzen
  • Armbrust 10 m und 30 m
  • Auflageschießen LG / KK
  • Sommerbiathlon

Bekannte Mitglieder (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Sportler der HSG München sind durch ihre Teilnahme bei internationalen Wettbewerben bekannt geworden, darunter u.a.

Dem Deutschen Bundeskader gehören 2013 folgende acht Mitglieder der HSG München an:

Mannschaftserfolge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den Erfolgen einzelner Mitglieder war die HSG München auch mehrfach als Mannschaft erfolgreich, u.a.:

  • 2010: Deutscher Mannschaftsmeister der Luftgewehr-Bundesliga
  • 2013: Deutscher Mannschaftsmeister der Luftgewehr-Bundesliga

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Königlich privilegierte Hauptschützengesellschaft München 1406 (Hrsg.): 600 Jahre im Mittelpunkt. Informationsschrift zum 600. Jahrestag der Königlich privilegierten Hauptschützengesellschaft. München Mai 2006.
  • Franz Radspieler: Einiges über die Hauptschützen Gesellschaft aus früherer Teit. Erinnerungsausgabe von Ritter von Dall'Armi. In: Die Schützenkette der Königlich privilegierten Hauptschützengesellschaft München. München 1910 (nachgedruckt in der Informationsschrift 600 Jahre im Mittelpunkt, S.25-41).
  • Max Reger: Münchner Schützen-Chronik 1325-1925. Eigenverlag der Kgl. Privilegierten Hauptschützengesellschaft München-Mittersendling, München 1925 (Facsimile-Nachdruck im Anhang der Informationsschrift 600 Jahre im Mittelpunkt).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stahleder, Chronik, Bd. 1, S. 174.
  2. Stahleder, Chronik, Bd. 1, S. 212.
  3. Denkmäler München Südwest, S. 89
  4. Unsere Schießstände. In: Website der HSG München. Abgerufen am 7. Juni 2013.
  5. Disziplinen. In: Website der HSG München. Abgerufen am 7. Juni 2013.

Vollständige Angabe der für die Einzelnachweise verwendeten Quellen

  • Stahleder, Chronik = Helmuth Stahleder; Richard Bauer, Stadtarchiv München (Hrsg.): Chronik der Stadt München. Dölling und Galitz Verlag, München, 2005
    Band 1: Herzogs- und Bürgerstadt. Die Jahre 1157–1505. ISBN 978-3-937904-10-8
  • Denkmäler München Südwest = Denis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Südwest (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.2/2). Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5.

Kategorie:Schützenverein Kategorie:Sportverein (München) Kategorie:Münchner Geschichte