Benutzer:Chire/Datenschürfen
Datenschürfen ist eine Wortschöpfung für Data-Mining, vermutlich des Verein Deutsche Sprache, die womöglich über Wikipedia den Einzug in die Webseiten dritter und sogar einzelne Bücher fand. (Achtung: WP:Theoriefindung)
"Daten schürfen" in Wikipedia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte diese Begriffs in Wikipedia hat den Ursprung in anonymen Beitragen, die erschreckend systematisch in Wikipedia eingefügt wurden (zum Teil mit mehrmals am Tag wechselnden IP-Adressen).
- 30. Okt. 2006: Spezial:Beiträge/145.254.151.87
- 3. Nov. 2006: Spezial:Beiträge/145.254.149.54
- 9. Jan. 2007: Spezial:Beiträge/85.177.185.127
- 17. Jan. 2007: Spezial:Beiträge/145.254.152.88
- 17. Jan. 2007: Spezial:Beiträge/145.254.150.228
- 22. Jan. 2007: Spezial:Beiträge/145.254.149.75
- 22. Jan. 2007: Spezial:Beiträge/145.254.149.204
- 23. Jan. 2007: Spezial:Beiträge/145.254.151.59
- 19. Mär. 2008: Spezial:Beiträge/85.178.22.40 (in Data-Mining selbst)
Wer länger auf Wikipedia ist, hat hier natürlich sofort einen Verdacht - wir alle kennen einen Nutzer, der trotz (oder wegen) minimaler Englischkenntnisse mit Begeisterung und gerne als IP (mit auch mehrmals täglich wechselnden Adressen) seine eigenen Eindeutschungen vornimmt, da er "Ami-Begriffe" (dass Englisch auch in England gesprochen wird, mag er nicht einsehen) nicht leiden kann. Tippfehler (im englischen gerne "typo" genannt) kürzt er als "Tüpo" ab...
Obskuritäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sucht man im "restlichen" Internet nach diesem Begriff, so findet man für "Daten schürfen" als obersten Treffer ... World of Warcraft:
- Quest: Daten schürfen
- Stufe: 80
- Ziel: Nutzt die Scheibe des Erfinders, um 7 Teile der versteckten Daten aus den Datenbanken zu beschaffen. Kontaktiert Brann Bronzebart mit Branns Kommunikator, sobald Euch das gelungen ist. Sprecht mit Archäologe Andorin in der Eisfestung, falls Ihr Branns Kommunikator verlieren solltet, um Ersatz zu bekommen.
Seriöse Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Natürlich findet man den Begriff auch in seriösen Quellen - beispielsweise mit der Google Büchersuche: Google Büchersuche "Datenschürfen". Diese sind allerdings fast ausschließlich neueren Datums, und so ist - leider - davon auszugehen, dass diese auch den Wikipedia-Artikel gelesen haben, und diesem diese unseriöse Übersetzung entnommen haben. Mit die einzige ältere Quelle ist das Buch "Wörterbuch überflüssiger Anglizismen". Offenbar handelt es sich bei dem übereifrigen Autor oben um einen Anhänger des Verein Deutsche Sprache.
Übersetzungsvorschläge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Übersetzungsvorschläge, die mir untergekommen sind:
- Datenschürfen: Zeugt von einer völligen Unkenntnis des Themas, und ist wahrscheinlich aus der Wörterbuch-Übersetzung "mining = schürfen" entstanden.
- Datenbergbau: Aua. wörtlicher ging wohl nicht mehr?
- Datenabbau: Oh, jetzt werden Daten vernichtet? IP:92.224.248.80
- Datenförderung: Eine bessere wörtliche Übersetzung, siehe Duden. Aber beschreibt nicht Data-Mining.
- Datensammeln: es geht nicht um das Sammeln, sondern um die Musterentdeckung.
- Datenschätze heben: Oh, jetzt kommen die Piraten.
- Datenmustererkennung[1]: ein vergleichsweise guter Vorschlag - aber vernachlässigt den Aspekt, dass neue Muster gefunden werden sollen, nicht alte wiedergefunden.
- Datenmusterentdeckung: habe ich bisher nicht gesehen, würde ich aber als Notfall-Übersetzung durchgehen lassen.
Korrekte Handhabung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Duden empfiehlt die Schreibweise "Data-Mining". (Und schlägt keine Übersetzung vor)
- Im Duden Fremdwörterbuch steht die Anmerkung: engl. eigtl. »Datenförderung«, die aber auch nahelegt dass das keine adäquate Übersetzung ist.
Statt den Begriff zwanghaft zu übersetzen, sollte man ihn ggf. korrekt erklären. Weder "Datenschürfen" noch "Datenförderung" beschreiben, was "Data-Mining" ist - die Suche nach bisher unbekannten Mustern in Datenbeständen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bissantz, N.; Hagedorn, J.: Data Mining (Datenmustererkennung), in: Wirtschaftsinformatik 35 (1993) 5, S. 481-487 Springerlink, laut Google Scholar 1x zitiert.