Benutzer:Daiko/Vorbereitung

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Glasharfenspielerin

Die Glasharfe (auch Gläserspiel genannt) ist ein Idiophon, das aus mehreren in Reihen angeordneten Gläsern besteht, die durch kreisende Bewegungen mit dem nassen Finger am Rand zum Klingen gebracht werden.

Die Erfindung der Glasharfe geht auf den schwäbischen Künstler Erich Nauwerck (*18. Januar 1906; † 6. Juli 1941) zurück, der im Jahr 1924 aufbauend auf den Grundlagen von Benjamin Franklins Glasharmonika und nach vielen Studien und Experimenten mit unterschiedlichsten Gläsern und Bodenbefestigungen ein Instrument erfand, dass er im Gedanken an die verwandten Klänge der Äolsharfe Glasharfe nannte. In den Folgejahren reiste Erich Nauwerck mit seinem speziell hierfür in einen Koffer eingebauten Instrument zu zahlreichen Konzerten. Die bei diesen Konzerten von ihm selbst gespielte Glasharfe fand regen Zuspruch in der musikalischen Fachwelt und der damaligen Presse. Doch schon kurz nach den ersten Auftritten mit seiner Erfindung, musste Nauwerck gegen Nachahmungen seines Instruments ankämpfen.

Glasharfe von Erich Nauwerck

Die originale und somit erste, von Erich Nauwerck gebaute Glasharfe ist noch immer unversehrt in einer privaten Sammlung in Berlin existent. Sie besteht im Gegensatz zu heutigen Instrumenten aus extra zur Verwendung als Glasharfe zusammen getragenen Gläsern unterschiedlicher Art.

Ein ähnliches Instrument ist das indische Jaltarang, bei dem mit Wasser gefüllte Porzellanschüsseln verwendet werden und das Verrophon[1] (von franz.: verre = Glas), das aus senkrecht angeordneten Glasröhren besteht. Durch die im Verhältnis zu Gläsern geringeren Abstände zwischen den gläsernen Röhren beim Verrophon, sind hiermit auch vielstimmige Akkorde spielbar.

Tonumfang und Klangeigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gläser für die Glasharfe werden in der heutigen Zeit eigens zu diesem Zweck angefertigt. Durch den heutzutage verwendeten Diamantschliff und die spezielle Abstimmung der Gläser muss die moderne Glasharfe nie mehr gestimmt werden. Seit 1959 reicht der Tonumfang des chromatischen Instruments vom G der kleinen Oktave bis zum D der viergestrichenen Oktave. Der Klang des Instruments, der sich in den höheren Lagen deutlich besser entfaltet, ist sehr hell und zart. Die Möglichkeiten des Instrumentes übersteigen, insbesondere bezüglich der Dynamik, diejenigen der Glasharmonika deutlich.

Bekannte Glasharfenbauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruno Hoffmann (* 1913 – † 1991), der aufgrund seiner besonderen Anordnung der Gläser die ursprüngliche Glasharfe von Erich Nauwerck überarbeitete und in die heutige Form brachte.

Sascha Reckert aus Ahlen, der die historischen Instrumente weiter entwickelt und bis zum Jahr 2008 ca. 200 Glasinstrumente in seinen Werkstätten in Köln und Schloss Massenbach bei Heilbronn gebaut hat. Reckert ist auch der Erfinder des Glasinstruments Verrophon.

Bekannte Glasharfenspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruno Hoffmann faszinierte in seiner langjährigen Konzerttätigkeit ein weltweites Publikum mit dem besonderen Klang des Glases. Er trug viele Originalwerke durch intensive Forschungsarbeit zusammen, initiierte zeitgenössische Kompositionen und verwendete das Musikinstrument auch zur Wiedergabe der für Glasharmonika geschriebenen Kompositionen. Er erreichte nicht zuletzt durch seine zahlreichen Vorführungen in Schulen eine gewisse Allgemeinbekanntheit des Begriffes Glasharfe.

Bekannte Glasharfenspieler des 21. Jahrhunderts sind Sergey Karamyshev, Sascha Reckert, Ben Jeger, das Glasharfenensemble Zürich (Els Ilg, Annamarie Mörgeli und Pius Brogle), Anna und Arkadiusz Szafraniec, u.a..

Kompositionen für die Glasharfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt ca. 400 klassische Kompositionen, die eigentlich für die Glasharmonika bestimmt waren, jedoch auch mit der Glasharfe gespielt werden können. Bekannt sind die Wahnsinnsarie in Gaetano Donizettis Oper Lucia di Lammermoor; Mozarts Quintett für Glasharmonika, Flöte, Oboe, Viola und Cello,[1]. Ebenso gibt es ca. 400 moderne Kompositionen direkt für die Glasharfe, zum Beispiel von Harald Genzmer, die Variationen über ein altes Volkslied für Glasharfe, Fl., Va., Vc. (1946); Adagio und Allegro Moderato (Solo; 1983), oder die Small fantasia on a theme by Beethoven von Garry Eister, sowie eine Vielzahl von Adaptionen klassischer Werke.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hans Riebsamen: Glasklare Wahnsinnstöne. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. Dezember 2008, S. 9.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Meisterliches. Zu: Erich Nauwerck. In: Stuttgarter Neues Tagblatt vom 08. Dezember 1934
  • Hans Riebsamen: Glasklare Wahnsinnstöne. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. Dezember 2008, S. 9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Glasharfe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


[[Kategorie:Idiophon]] [[Kategorie:Glasprodukt]]