Benutzer:Dakipabru/Pittacal

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Pittacal wurde 1832[1] von dem deutschen Chemiker Karl Ludwig von Reichenbach im schweren Öl[2] von Buchenholzteer entdeckt und ist der erste synthetische Farbstoff.[3][4][5] Als schweres Öl wurde zu dem Zeitpunkt ein trockenes Destillat aus Buchenholzteer bezeichnet, welches eine höhere Dichte als Wasser aufweist.[2] Seine Entdeckung veröffentliche er in den 1840er Jahren im Schweigger-Seidel Journal für praktische Chemie.[6]

Strukturformel von Pittacal

Der Name ist abgeleitet aus dem griechischen Worten für Bitumen πίττα (pitta) und wunderschön καλλος (kallos).

Karl Reichenbach wurde zufällig auf Pittacal aufmerksam.[7][8][9]

Wenn Pittacal aus seinen Lösungen flockig niedergeschlagen wird, oder durch Abdampfen getrennt wurde, findet es sich zu einer indigoähnlichen, spröden, prachtvoll dunkelblau gefärbten, abfärbenden Substanz mit kupferrothem Bruch zusammen. Es it geruchs- und geschmackslos und reagiert auf Sonnenlicht, mäßige Wärme und Ätzkali unveränderlich.[10][3]

Es ist unlöslich in Wasser, Alkohol, Ether, Basen und Eupion.[11] Mit Wasser bildet es jedoch zumindest eine äßerst feine Suspension, welche aquch durch Filterpapier nicht zu trennen ist. Dabei zeigt sich das Pittacal unter dem Mikroskop als feine Nadeln. Wenn die Suspension über mehrere Tage zur Ruhe gekommen lassen wird bilden sich dunkelblauviolette Flocken, welche zu Boden sinken. Die Zugabe von Basen beschleunigt die Bildung der Flocken, auch aus sauren Lösungen. [10] Pittacal ist unter Farbveränderung löslich in verdünnter Schwefelsäure, Salzsäure und Essigsäure. Bei der Lösung in Schwefelsäure zeigt sich eine Farbänderung über Veilchenblau ins Carmesinrot. Von Salpetersäure wird es zersetzt, wobei sich die Farbe ins Morgenrote verändert. Bei Zugabe von Base im Überschuss kehrt das ursprüngliche Blau schnell wieder zurück.[2][10] In Kalkwasser fällt das Pittacal ohne roten Stich mit einem dunkelblauen Farbton aus. Diese Flocken können in schwacher Essigsäure gelöst und durch die Anwesenheit von geringsten Mengen Ammoniak wird es wieder hochblau.[10]

Pittacal geht in Lösungen mit Metallsalzen wie Bleizucker, Zinnsalz, schwefelsaurem Kuperammoniak, essigsaurer Tonerde und weiteren, sowie verschiedenen Oxiden Bindungen ein. Es fällt in dunkelblauen leicht violetten Flocken aus.[10]

Mit der Hilfe von essigsaurer Tonerde und Zinnsalz lässt es sich leicht auf organischen Fasern, wie Leinen und Baumwolle befestigen und färbt diese dauerhaft kräftig blau.[3]


Einzelnachweise

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  1. F. D. O'Byrne: Reichenbach's Letters on OD and Magnetism (1852). Health Research Books, 1996, ISBN 978-0-7873-0639-7 (google.de [abgerufen am 21. Januar 2019]).
  2. a b c Jahrbuch für Physiker, Chemiker, Mineralogen, Techniker, Pharmaceuten, Fabrikanten, Oekonomen und alle Freunde der Naturwissenschaften und Technologie (etc.). Damian u. Sorge, 1835 (google.com [abgerufen am 21. Januar 2019]).
  3. a b c Eduard Assmuss: Die trockene Destillation des Holzes und Verarbeitung der durch dieselbe erhaltenen Rohproducte auf feinere, wie auf Essigsäure, essigsaure Salze, Terpentinöl, Wagenschmiere, Kienruss etc.: Ein Handbuch für Techniker, Chemiker und Fabrikanten. 1867, ISBN 978-3-662-33095-1 (springer.com [abgerufen am 21. Januar 2019]).
  4. George B. Kauffman: Pittacal - The first synthetic dyestuff. In: Journal of Chemical Education. Band 54, Nr. 12, Dezember 1977, ISSN 0021-9584, S. 753, doi:10.1021/ed054p753 (acs.org [abgerufen am 21. Januar 2019]).
  5. Thomas Thomson: Chemistry of Organic Bodies: Vegetables. Maclachlan & Stewart, 1838 (google.com [abgerufen am 21. Januar 2019]).
  6. Sir John Rose Cormack: A Treatise on the Chemical, Medicinal, and Physiological Properties of Creosote: Illustrated by Experiments on the Lower Animals: with Some Considerations on the Embalment of the Egyptians. Being the Harveian Prize Dissertation for 1836. J. Carfrae & Son, 1836 (google.com [abgerufen am 21. Januar 2019]).
  7. Deutsche chemische Gesellschaft Auteur du texte: Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin. Januar 1878, abgerufen am 22. Januar 2019 (französisch).
  8. Deutsche chemische Gesellschaft Auteur du texte: Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin. Juli 1879, abgerufen am 22. Januar 2019 (französisch).
  9. Franz Meyers, Otto Bayer: Ansprache des Ministerpräsidenten / Die Rolle des Zufalls in der organischen Chemie. 1964, doi:10.1007/978-3-663-02312-8 (springer.com [abgerufen am 24. Januar 2019]).
  10. a b c d e New York Public Library: Journal für Chemie und Physik. Schrag'schen Buchhandlung, 1833 (archive.org [abgerufen am 22. Januar 2019]).
  11. Thomas Graham: Elements of Chemistry,: Including the Applications of the Science in the Arts. Hippolyte Baillière, foreign bookseller to the Royal College of Surgeons, and to the Royal Society, 219, Regent Street., 1842 (google.com [abgerufen am 22. Januar 2019]).