Benutzer:Duschgeldrache2/Pele-Träne

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Pele-Tränen mit US-Dime, Inch- und cm-Maßstäben zum Vergleich

Eine Pele-Träne (Hawaiianisch nā waimaka o pele) ist ein kleines Stück verfestigter Lavatropfen, der entsteht, wenn in der Luft befindliche Partikel aus geschmolzenem Material zu tränenartigen Tropfen aus vulkanischem Glas erstarren. Pele-Tränen haben eine tiefschwarze Farbe und befinden sich oft an einem Ende von Pele-Haar. Pele-Tränen sind in erster Linie ein wissenschaftlicher Begriff, der von Vulkanologen verwendet wird.

Pele-Tränen sind ebenso wie Pele-Haare nach der hawaiianischen Feuer- und Vulkangöttin Pele benannt.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hawai'i-Volcanoes-Nationalpark kommen Pele-Tränen an vielen Stellen vor. In Spalten finden sie sich in Windrichtung.[1] Pele-Tränen kommen an vielen basaltischen Vulkanen vor,[2] neben den Hawaii-Inseln etwa auf Réunion, am Ätna oder am Masaya.[3]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pele-Haar mit Pele-Tränen

Die Bildung dieser Tränen ist ein komplexer Prozess, der von einer Reihe verschiedener Faktoren abhängt, wenn ein winziger Lavatropfen aus einer Lavafontäne ausgestoßen wird. Während er durch die Luft fliegt, geschehen zwei Dinge: Er kühlt sehr schnell ab (ein Prozess, der als Abschrecken bekannt ist) und er wird verformt. Die Verformung des Tropfens hängt von der Geschwindigkeit ab, mit der er aus dem Vulkan ausgestoßen wird, von seiner Oberflächenspannung, der Viskosität (Zähflüssigkeit) des Magmas und dem Widerstand, dem er auf seinem Weg durch die Luft ausgesetzt ist.

Pele-Tränen finden sich auch in feinen Strängen vulkanischen Glases, die als Pele-Haare bekannt sind; man ging davon aus, dass sie sich unter ähnlichen Bedingungen gebildet haben.[4] Untersuchungen von Shimozura (1994) ergaben, dass die Geschwindigkeit des Ausbruchs der Hauptfaktor dafür ist, ob Pele-Tränen oder Pele-Haare entstehen. Ist die Geschwindigkeit des ausbrechenden Magmas hoch, so bildet sich Pele-Haar, ist die Geschwindigkeit niedrig, so wird die Bildung von Pele-Tränen begünstigt.[4]

Unter dem Mikroskop lassen sich in den Hohlräumen des Pele-Haars sehr kleine Pele-Tränen (weniger als 1 μm) finden,[2] was darauf schließen lässt, dass sie sich gebildet haben, bevor sie in den Strähnen eingeschlossen wurden, was für einen anderen Entstehungsmechanismus spricht. Es wird angenommen, dass sie während des Transports in der Eruptionsfahne eingeschlossen wurden.

Wissenschaftliche Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pele-Tränen sind für Vulkanologen interessant, weil in den Glastropfen Gasblasen und Partikel eingeschlossen sind, die Vesikel genannt werden.[5] Wenn diese analysiert werden, können sie viele Informationen über die Mechanismen einer Eruption liefern. So kann beispielsweise die Form eines Bläschens einen Hinweis auf die Geschwindigkeit der Eruption geben. Wenn sich Bläschen in der Lava bilden, sind sie kugelförmig. Bei einer turbulenten Eruption verformen sich die Bläschen und nehmen eine längliche Form an. Wenn die Geschwindigkeit gering ist, behalten sie ihre kugelförmige Form bei, wie im Fall von Pele-Tränen.

Die Zusammensetzung einer Magmakammer besteht aus Magma, Kristallen und Gasen. Bei hohem Druck in der Magmakammer sind die Gase löslich und werden in der Schmelze gelöst. Wenn das Magma aufsteigt, sinkt der Druck und die Gase lösen sich auf. Ein Teil dieser Gase entweicht, ein anderer Teil wird in der Schmelze eingeschlossen. Wenn die in den Bläschen von Peles Tränen eingeschlossenen Gase analysiert werden, können sie viele Informationen über die chemische Zusammensetzung der Magmakammer liefern.[2] Diese Informationen können dazu verwendet werden, die Explosivität eines Ausbruchs zu bestimmen und die komplexen Prozesse in Vulkanen zu verstehen, wichtig für das Management von Naturgefahren.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Instant Hawaii: Types Of Lava
  2. a b c Séverine Moune, François Faure, Pierre-J. Gauthier, Kenneth W. W. Sims: Pele's hairs and tears: Natural probe of volcanic plume. In: Journal of Volcanology and Geothermal Research. 164. Jahrgang, Nr. 4, 2007, S. 244–253, doi:10.1016/j.jvolgeores.2007.05.007 (englisch).
  3. J. David Musgraves, Juejun Hu, Laurant Calvez: Springer Handbook of Glass. Springer Nature Switzerland, Cham, Schweiz 2019, ISBN 978-3-319-93726-7, S. 782, doi:10.1007/978-3-319-93728-1 (englisch, google.de [abgerufen am 20. Januar 2023]).
  4. a b Daisuke Shimozuru: Physical parameters governing the formation of Pele's hair and tears. In: Bulletin of Volcanology. 56. Jahrgang, Nr. 3, 1994, S. 217–219, doi:10.1007/BF00279606 (englisch).
  5. Thomas Shea, Bruce F. Houghton, Lucia Gurioli, Katharine V. Cashman, Julia E. Hammer, Barbara J. Hobden: Textural studies of vesicles in volcanic rocks: An integrated methodology. In: Journal of Volcanology and Geothermal Research. 190. Jahrgang, Nr. 3–4, 2010, S. 271–289, doi:10.1016/j.jvolgeores.2009.12.003 (englisch, archives-ouvertes.fr [PDF]).


Kategorie:Vulkanisches Glas Kategorie:Pyroklastisches Gestein