Benutzer:Emmylilou/frents

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frents
Leihen und Verleihen unter Freunden und Nachbarn
Online-Community zum Tauschen
Sprachen Deutsch und Englisch
Betreiber Philipp Rogge, Ferdinand Mühlhäuser
Redaktion Philipp Rogge, Ferdinand Mühlhäuser, Carlo Pohlhausen
Online 01. April 2010
http://www.frents.com/
Datei:Frents 04.jpg
frents Gründer Carlo Pohlhausen und Philipp Rogge beim BITKOM Innovators Pitch, CeBit 2011

frents (zusammengesetzt aus den englischen Begriffen friends und rent) ist ein soziales Netzwerk, indem der Nutzer sein Hab und Gut katalogisieren, präsentieren und an andere Nutzer verleihen kann. Die Internet Plattform frents.com ging im April 2010 in Berlin an den Start. frents wird in den Sprachen deutsch und englisch angeboten. Das Design ist von Wolfgang Schmitz und die Illustrationen sind von Lars Keller.[1][2] 2011 hat frents den eco Content Star in der Kategorie "Innovativstes Content Startup" gewonnen.[3] Außerdem war es im selben Jahr als Startup des Jahres nominiert und Finalist im Bitkom Cebit Innovators Pitch.[4]

frents ist durch die Gründer und zwei Business Angels finanziert.[5] Provisionen oder Mitgliedsbeiträge erhält frents nicht; das Start-up finanziert sich durch Werbung und ein Affiliate-System. Affiliate Provisionen entstehen, falls ein Nutzer einen Gegenstand nicht leihen, sondern neu kaufen möchte oder ein Ersatzkauf für einen Gegenstand getätigt wird. [6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Frents 03.jpg
Einer der 3 frents Gründer: Philipp Rogge

Gegründet wurde frents 2010 von Philipp Sebastian Rogge, Ferdinand Mühlhäuser und Carlo Pohlhausen, der Firmensitz ist seitdem in Berlin.[7] Ihr Geschäftsmodell: im Internet eine virtuelle Karte der nutzbaren Dinge einer Gesellschaft abbilden und sie für alle verfügbar machen.[8]

Bei einem Spaziergang durch Berlin wurden dem Gründer Philipp Rogge die Füße müde und er wünschte sich, dass ein Fahrrad in seiner Näher wäre, das er benutzen könnte um nach Hause zu fahren. Er sah auch viele am Straßenrand unbenutzt herum stehen, aber dennoch standen sie ihm nicht zur Verfügung weil er deren Besitzer nicht kannte. Aus dieser Situation heraus entwickelte sich die Idee, ein "Netz der Dinge" aufzubauen, das verschiedenste Gegenstände verfügbar macht, genau dann und dort wo man sie benötigt.

Nach grundlegenden Konzeptarbeiten, viel Programmierung und zwei Beta Versionen ging das Portal frents.com (und frents.de, frents.eu etc.) dann Anfang 2010 live.

Idee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinschaftlicher Konsum, im Englischen Collaborative Consumption, ist ein Trend, der sich im Rahmen der Share Economy zunehmender Beliebtheit erfreut, da das sich über den Besitz definieren für Konsumenten an Bedeutung verliert. Es geht weniger um die Produkte, als um deren Nutzen, den sie stiften. Nicht um die DVD, sondern den Film. Nicht um die Bohrmaschine, sondern um die Löcher in der Wand. Nicht um das Fahrrad, sondern die Distanz, die es zurücklegt.[9] Den Begriff „collaborative consumption“ haben die US-Wissenschaftler Joe L. Spaeth und Marcus Fellson schon 1978 eingeführt und die amerikanische Trendforscherin Rachel Botsman hat ihn zuletzt geprägt – gemeint ist damit eine Renaissance des Teilens und Tauschens. Der amerikanische Bestsellerautor und Ökonom Jeremy Rifkin sieht eine „kollaborative Revolution“ auf dem Weg.[10] Auch die Studie Deutschland teilt! ergab, dass alternative Besitz- und Konsumformen, die häufig von sozialen Medien unterstützt oder erst durch sie ermöglicht werden einen neuen – wünschenswerten – gesellschaftlichen Trend darstellen.[11] Auftraggeber der Studie war AirBnB, eine Plattform für private Zimmervermietung, sie untersucht mit einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage erstmals, inwieweit sich der bislang nur konzeptionell beschriebene, propagierte und anhand von einzelnen Beispielen belegte Trend zur einer Ökonomie des Teilens und zum kollaborativem Konsum empirisch belegen lässt.[12]

Aus ökonomischen und ökologischen Gründen dient die gemeinsame Verwendung von Gegenständen der Ressourcen Optimierung und schont zusätzlich die Umwelt.[13] Im Zentrum des Konzepts zum gemeinschaftlichen Konsum und zur Tauschwirtschaft steht die Idee, zeitweise brachliegende Ressourcen wie ein Auto, eine Bohrmaschine oder ein ausgelesenes Buch anderen zugänglich zu machen. Das Internet ist dabei das Medium, das Geber und Nehmer zusammenbringt. Zu den ökonomischen und ökologischen Gründen kommt außerdem der soziale Aspekt. Durch das tauschen kommen Menschen in Kontakt miteinander, so schafft das Teilen zusätzliche Lebensqualität. Angebot und Nachfrage in der Nachbarschaft finden durch ein paar Klicks zusammen. Dabei werden Menschen zu Unternehmern und verdienen Geld mit ihren brachliegenden Ressourcen. [14] Nach einer Studie für das Bundesumweltministerium von 2010 gibt rund ein Drittel der Verbraucher an, aufgeschlossen gegenüber Formen des eigentumslosen Konsums zu sein. Oft sind es Menschen mit höherem Bildungsgrad, Familien mit kleinen Kindern oder jüngere Menschen, die häufiger Wohnung und Arbeitsplatz wechseln und schon deshalb nicht so viel mit sich herumschleppen wollen. Jedoch haben 40 Prozent der Befragten in den vergangenen drei Jahren nie einen Gebrauchsgegenstand gemietet, fast 30 Prozent haben nie etwas bei einem Bekannten oder Nachbarn ausgeliehen.[15]

Nutzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Frents 01.png
frents Website

frents ist eine Online-Plattform, auf der die Nutzer bestimmte Produkte empfehlen, ihr heimisches Bücherregal zur Verfügung stellen oder ihr Inventar verleihen können - kostenlos oder auch gegen Gebühren. frents versteht sich als Pionier der deutschen Collaborative Consumption Bewegung.

Durch übersichtliche Kategorien lassen sich die angebotenen Produkte leicht nach dem durchforsten, was einem gerade fehlt.[16]

Als Bindeglied zwischen Online und Offline Welt erweitert frents die Beziehung zwischen Menschen um die Besitz-Ebene. Der Besitz einzelner Menschen aus der Umgebung soll dafür mehreren zugänglich gemacht werden, über die Webseite lassen sich Dinge vom Grill über DVDs bis hin zu Autoanhängern finden und leihen – umsonst oder gegen eine Leihgebühr, das ist dem Besitzer überlassen. Beide Parteien vereinbaren selbst die Konditionen. Wer keine Lust hat, selbst etwas zu verleihen oder zu tauschen, kann auch einfach eine kostenlose Suchanzeige aufgeben. Nutzer werden per Mail oder SMS informiert, wenn eine Leihe ausläuft und wissen so, dass es an der Zeit ist, die DVD oder das Buch zurückzugeben.[17]Vertrauen ist die entscheidende Währung in der digital vernetzten Welt.[18] Auf frents können Nutzer die Erfahrungen bewerten, die sie miteinander gemacht haben - sei es als Käufer oder Verkäufer.

Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Frents 02.PNG
frents Website, Karte der nutzbaren Dinge - Berlin

Das System zählt zur Sozialen Software. Es bietet unter anderem die folgenden Funktionen:

  • Leihen und verleihen ohne Transaktionsgebühren
  • Den eigenen Besitz katalogisieren und festlegen, wer welche Gegenstände sehen darf
  • Sehen, welche Dinge in der Umgebung verfügbar sind
  • Leute mit ähnlichen Interessen finden und Interessengruppen bilden
  • Sehen wer in der Umgebung welche Dinge besitzt
  • Dinge nutzen, ohne sie zu kaufen
  • Durch Vermietung Geld verdienen
  • Tauscherfahrungen bewerten

Welches Angebot in der eigenen Umgebung besteht können Nutzer mit Hilfe der "Karte der nutzbaren Dinge" herausfinden oder auch gezielt nach einem benötigten Gegenstand suchen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rachel Botsman, Roo Rogers: What’s Mine Is Yours: The Rise of Collaborative Consumption. Harper Business, New York 2010, ISBN 978-0-06-196354-4.
  • Lisa Gansky: The Mesh: Why the Future of Business Is Sharing. Portfolio/Penguin, 2010, ISBN 1-59184-371-5.
  • Jeremy Rifkin: The Third Industrial Revolution: How Lateral Power Is Transforming Energy, the Economy, and the World. Palgrave Macmillan, 2013, ISBN 978-0-230-34197-5.
  • Marcus Felson, Joe L. Spaeth: Community Structure and Collaborative Consumption. American Behavioral Scientist, University of Illinois at Urbana-Champaign 1978 ([1], American Behavioral Scientist).
  • Martin L. Weitzman: The Share Economy: Conquering Stagflation. Harvard University Press, Harvard University 1986, ISBN 978-0-674-80583-5.
  • Heinrich Böll Stiftung e.V.: Nutzen statt Besitzen – Auf dem Weg zu einer ressourcenschonenden Konsumkultur. Heinrich Böll Stiftung e.V., Berlin 2012 ([2], Heinrich Böll Stiftung).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Schmitz: Interstellar Website. Abgerufen am 11. November 2013.
  2. Lars Keller: Lars Keller Website. Abgerufen am 11. November 2013.
  3. Pressemeldung: ZEIT ONLINE, frents und Deutsche Welle gewinnen eco Content Star. In: eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. 1. April 2011, abgerufen am 12. November 2013.
  4. Rückblick Innovators' Pitch 2011. In: BITKOM. 3. März 2010, abgerufen am 12. November 2013.
  5. CrunchBase: frents Company Profile. 2. Februar 2011, abgerufen am 11. November 2013.
  6. Sebastian Blottner: Das Netz der Dinge. In: Die Welt. 2. Juni 2012, abgerufen am 11. November 2013.
  7. Jochen Mai: Die vielversprechendsten Startups. In: Wirtschafts Woche. 29. März 2011, abgerufen am 12. November 2013.
  8. Yvonne Ortmann: Frents – Ein Netzwerk für Menschen und Sachen aller Art. In: deutsche-startups.de. 1. April 2010, abgerufen am 11. November 2013.
  9. Kerstin Bund: Meins ist deins. In: Die Zeit. 19. Dezember 2011, abgerufen am 11. November 2013.
  10. Das Ende des Eigentums. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 12. März 2012, abgerufen am 11. November 2013.
  11. Astrid Herbold: Mein Auto ist dein Auto. In: Die Zeit. 18. November 2012, abgerufen am 12. November 2013.
  12. AirBnB Germany GmbH: Deutschland teilt! Auf dem Weg in die "Sharing Economy"? 1. Juni 2012, abgerufen am 12. November 2013.
  13. Katja Fleischmann: Was mein ist, ist auch dein. In: Südkurier. 17. Juni 2011, abgerufen am 12. November 2013.
  14. Martin Gropp: Teilen für Fortgeschirttene. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. Dezember 2011, abgerufen am 8. November 2013.
  15. Das Bundesumweltministerium: Umweltbewusstsein in Deutschland 2010 Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage. 1. November 2010, abgerufen am 11. November 2013.
  16. Georg Räth: Philipp Sebastian Rogge (frents) Im Interview. In: Gründerszene. 15. Juli 2011, abgerufen am 14. Oktober 2013.
  17. Wie Sie mit „Swapping“ richtig Geld sparen können. In: BILD.de. 19. Juni 2011, abgerufen am 8. November 2013.
  18. Maren Hoffmann: Deins, meins - egal. In: KarriereSPIEGEL. 22. Februar 2013, abgerufen am 12. November 2013.


[[Kategorie:Online-Community]]