Benutzer:Frank Behnsen/Alembic (Musikinstrumente)

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Alembic ist ein im Jahr 1970 gegründeter US-amerikanischer Hersteller von E-Bässen und E-Gitarren. Die Firma wurde in den 1970er-Jahren bekannt durch besonders aufwendig gefertigte und hochwertig ausgestattete Musikinstrumente. Mit ihrem ersten E-Bass-Serienmodell, dem 1971 vorgestellten Alembic Series I, setzte die Firma Maßstäbe nicht nur hinsichtlich des Verarbeitungsaufwandes sondern auch hinsichtlich des Klangs von E-Bässen. Der Alembic Series I ist das E-Bass-Modell, das durch den Einsatz von aktiver Elektronik erstmals High-Fidelity-Klangqualität auf diesem Instrument ermöglichte. Alembic war darüber hinaus 1976 der erste Hersteller, der für die Konstruktion des Instrumentenhalses eines E-Basses nicht das bis dahin übliche Holz sondern Graphit einsetzte.

Firmengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kopfplatte eines Alembic-E-Basses mit Firmensignet

Der Firmenname Alembic ist der Alchemie entlehnt. Dort ist Alembic die Bezeichnung für ein kolbenartiges Gefäß zur Destillation von Essenzen. Nach der Vorstellung der Firmengründer verfolgt das Unternehmen das Ziel, bei E-Bässen und E-Gitarren durch ausgewählte Materialien und Herstellungsverfahren die „Essenz“ des Klanges herauszu„destillieren“. Das Firmensignet zeigt die stilisierte Abbildung eines Alembic-Destillierkolbens.[1]

Vorgeschichte und Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Unternehmens begann Ende der 1960er-Jahre in Novato, einer kalifornischen Kleinstadt nördlich von San Francisco. Dort stellte Owsley Stanley, Mentor und Förderer der US-Rockband The Grateful Dead ein Team aus Gitarrenbauern und Tontechnikern zusammen mit dem Ziel, den Klang der Grateful Dead bei Bühnenauftritten und im Tonstudio zu verbessern.[2] Erstes Teammitglied neben Owsley Stanley war der Tontechniker Ron Wickersham, der zuvor beim Studio-Unternehmen Pacific Recording unter anderem für die Grateful Dead gearbeitet hatte. Dort hatte Wickersham das erste Mehrspur-Mischpult mit integrierter Konsole für die Klang-Abmischung von Musikaufnahmen (englisch: Mixdown) konstruiert. Weitere frühe Mitglieder dieses Teams waren der Tontechniker Bob Matthews und der Folk-Gitarrist und Gitarrenbauer Rick Turner.[1] Als Gründungsjahr der Firma gilt das Jahr 1969.

Die ersten, noch auf Kalifornien beschränkten Aktivitäten unter dem Namen Alembic bestanden darin, den elektrisch verstärkten Klang der Instrumente befreundeter Musiker zu verbessern, von den Beteiligten als Alembicizing bezeichnet.[2] Dies geschah hauptsächlich durch die Modifikation der elektrischen Schaltkreise von deren Gitarrenverstärkern sowie durch den Einbau niederohmiger [[Tonabnehmer#Elektromagnetische Tonabnehmer|Tonabnehmer in deren E-Gitarren und E-Bässe. Das erste von Grund auf neu konstruierte Vorserienmodell, das vom Alembic-Team unter der Leitung von Rick Turner gebaut wurde, war ein E-Bass für Jack Casady, Bassist der Rockband Jefferson Airplane.[2] Dieses im Jahr 1971 hergestellte Einzelstück trug die Bezeichnung Alembic #1 und wird heute als der erste „Edelbass“ (engl.: High-end electric bass) angesehen. Der Herstellungspreis des Prototyps belief sich auf 4.000 US-Dollar.[3]

Kommerzieller Durchbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kommerzielle Durchbruch Alembics erfolgte im Jahr 1973. Das Rolling Stone Magazine hatte in seiner Rubrik Pro Audio positiv über das Unternehmen berichtet, was das Interesse des Vertriebsunternehmens L.D. Heater aus Portland, Oregon geweckt hatte. L.D. Heater war ein Tochterunternehmen der Musikinstrumenten-Konzerns Norlin, in dessen Besitz zu dieser Zeit neben einigen anderen Unternehmen der Branche auch der US-Musikinstrumentenhersteller Gibson war. L.D. Heaters erste Bestellung bei Alembic umfasste 50 E-Bässe, was dem Unternehmen die Chance gab, zu expandieren und in die Anschaffung neuer Maschinen zu investieren.[4] Der Firmensitz und die Produktion wurden auf zwei Standorte aufgeteilt, getrennt nach Holz- und Metallverarbeitung am einen und Elektronik-Herstellung am anderen Standort.[2]

Die Nachfrage nach E-Bässen des Herstellers stieg weiter, als der prominente Jazz- und Fusion-Bassvirtuose Stanley Clarke 1973 von einem Gibson-E-Bass zu einem Alembic-Instrument wechselte und so den Bekanntheitsgrad der Marke steigerte. Die Produktion wurde auf 25 Musikinstrumente im Monat gesteigert, die überwiegende Mehrheit davon E-Bässe.[5]

Zwei E-Bässe der Marke Alembic. Auf dem rechten Instrument, ein Alembic Series I, sind die Regler und Buchsen der aufwendigen Elektronik gut zu erkennen. Das linke Instrument ist ein Signature-Modell des englischen Bassisten Mark King
Detailfoto des unteren Korpusrandes eines Alembic-Basses mit mehrlagiger Konstruktion von Korpus und Hals. Am oberen Bildrand der aus Messing bestehende Saitenhalter des Instruments

Die Konstruktion der Alembic-Musikinstrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die charakteristischen Merkmale aller E-Bass- und E-Gitarren-Modelle von Alembic sind eine für Maßstäbe des Gitarrenbaus besonders aufwendige Konstruktion aus hochwertigen Bauteilen sowie die Verwendung einer aktiven Elektronik für die Klangformung.

Holzbauteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl Korpus als auch Hals der Alembic-Instrumente werden aus einer Vielzahl einzelner Werkstücke zusammengesetzt. Der bei allen Instrumenten des Herstellers verwendete durchgehende Hals (engl.: Neck-thru) besteht bei einer Fertigung aus Holz aus mindestens fünf Streifen verschiedener Nutzhölzer. Dafür kommen meist das helle Ahornholz sowie eine dunkler getönte Holzart zum Einsatz, die abwechselnd miteinander verleimt werden. Dies hat den Zweck, dem Instrumentenhals besondere Steifigkeit zu geben und so eine gleichmäßige Tonbildung zu gewährleisten.[6]

Ebenfalls in mehrlagiger „Sandwich“-Bauweise konstruiert sind die beiden Korpusflügel, die links und rechts an die Halskonstruktion angeleimt werden. Die Instrumentendecke ist häufig durch ein Trennfurnier von der mittleren Holzlage des Korpus (meist aus Mahagoni) abgehoben. Bei den frühen Alembic-Instrumenten bestehen die Decken aus ausgesuchten Tropenhölzern wie zum Beispiel Bubinga oder Koa oder aus anderen hochwertigen Hölzern mit besonders intensiver Maserung. Selbst die Kopfplatte von Alembic-Instrumenten besteht aus bis zu elf schichtweise miteinander verleimten Holzbauteilen.[6]

Metallbauteile und Elektronik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um einen brillianten Klang zu fördern, wird für die Metallteile der Alembic-Instrumente, die direkten Kontakt zu den Saiten haben – Sattel, Steg und Saitenhalter – meist in Form gegossenes Messing verwendet.[6]

Die Elektronik von Alembic-Instrumenten besteht aus elektromagnetischen Tonabnehmern mit niedriger Impedanz, in der Regel Geräte in Einzelspulenbauweise (engl.: Single Coil). Um störende Nebengeräusche durch elektrische Einstreuungen auszuschalten, sind die frühen Modelle von Alembic mit einer zusätzlichen, phasengedrehten Kompensations-Spule ausgestattet, die zwischen den beiden Tonabnehmern montiert wird. Die Instrumente verfügen über einen eingebauten, aktiven Vorverstärker, mittels dessen sich der Klang detailliert regeln lässt. Die aktive Elektronik kann wahlweise über ein extern anzuschließendes Netzgerät oder über 9-Volt-Batterien mit Spannung versorgt werden[6]

Der Bassist Stanley Clarke (vorne) mit Alembic-Bass bei einem Bühnenauftritt im Jahr 2006. Hinter ihm der Keyboarder George Duke

Prominente Musiker mit Alembic-Instrumenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine besondere Rolle für den Bekanntheitsgrad von Alembic-E-Bässen spielt der US-amerikanische Jazz- und Fusion-Bassist Stanley Clarke. Clarke benutzt seit dem Jahr 1973 Bässe von Alembic und war einer der ersten Musiker, die das damals neuartige High-Fidelity-Klangspektrum von E-Bässen durch erweiterte Spieltechnik (Tapping, Slapping) ausreizten.[6][4] Laut Clarkes Aussage ermöglichte ihm das erweiterte Alembic-Klangspektrum „plötzlich alles zu spielen was ich im Kopf hörte“.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tony Bacon, Dave Hunter: Totally Guitar – the definitive Guide (englisch),
    Gitarrenenzyklopädie. Backbeat Books, London 2004. ISBN 1-871547-81-4
  • Dirk Groll: Der Edelbass – Alembic Series I. Artikel in: Stromgitarren, Sonderheft der Zeitschrift Gitarre & Bass zur Geschichte der E-Gitarre, S. 170 f. MM-Musik-Media-Verlag, Ulm 2004. ISSN 0934-7674
  • Lars Lehmann: Firmenportrait Alembic. Artikel in: Bass Professor, deutschsprachige Fachzeitschrift für Bassisten, Heft 2/2005 – Ausgabe 35, S. 92 ff. ISSN 1431-7648
  • Jim Roberts: American Basses – an illustrated history and player’s guide (englisch).
    Backbeat Books, San Francisco 2003. ISBN 0-87930-721-8

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alembic bass guitars – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jim Roberts: American Basses, S. 12
  2. a b c d Bacon: Totally Guitar, S. 300 f.
  3. Jim Roberts: American Basses, S. 13
  4. a b Jim Roberts: American Basses, S. 14
  5. Jim Roberts: American Basses, S. 15
  6. a b c d e Dirk Groll: Der Edelbass – Alembic Series I in: Stromgitarren, S. 170
  7. It was like a new bass player was born that night—suddenly, I could play anything I heard in my head. – Stanley Clarke, zitiert nach Jim Roberts: American Basses, S. 14