Benutzer:Geschichtsfanatiker/Buch der großen Taten und des vorbildlichen Lebenswandels des weisen Königs Karls V.

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Bei dem Buch der großen Taten und des vorbildlichen Lebenswandels des weisen Königs Karls V. (im französischen Original: Livre des fais et bonnes meurs du sage roy Charles V.) handelt es sich um eine spätmittelalterliche Biographie des französischen Königs Karl V., die auf die Schriftstellerin Christine de Pizan zurückgeht.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historischer Kontext[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod Karls V. durchlebte das Königreich Frankreich drei schwere politische Krisen: Der neue König Karl VI. erwies sich als unfähig, die Regierungsgeschäfte zu führen. Das von ihm geschaffene Machtvakuum begünstigte einen Bürgerkrieg zwischen Louis de Valois, den jüngeren Bruder des Königs, und Johann Ohnefurcht, den Cousin des Königs. Außenpolitisch flammte der Hundertjährige Krieg wieder auf. Die bis in die 1390er Jahre anhaltenden Friedensverhandlungen rissen durch den Sturz des englischen Königs Richard II. ab. Seinem Nachfolger Heinrich IV. von England haftete der Ruf eines illegitimen Thronräubers an, weshalb er sein Königtum durch militärische Erfolge in Frankreich festigen wollte. Ein weiteres ungelöstes Problem aus französischer Sicht bestand in dem fortdauernden sogenannten Abendländischen Schisma, d. h. einer kurzzeitigen Spaltung innerhalb der päpstlichen Kirche. Angesichts der instabilen Rahmenbedingungen im Frankreich des beginnenden 15. Jahrhunderts erschien die Regierungszeit Karls V. (1364-1380) den Zeitgenossen im historischen Rückblick als "goldene Epoche". Die höfische Entourage sehnte sich danach, am Beispiel von Karl V. ein Idealmodell für das französische Königtum zu entwerfen, an dem sich der französischen Thronfolger Louis von Guyenne orientieren sollte. [1]

Auftragsgeber und Autorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1404 verfasste Biographie Karls V. entstand im Auftrag des burgundischen Herzogs Philipp II., der zugleich ein Bruder des verstorbenen Königs war. Philipp war ein Profiteur der Politik Karls V.: Dem französischen König verdankte er das Zustandekommen seiner Heirat mit Margarete III. von Flandern. Die eheliche Verbindung machte Philipp zum Erben u. a. Flanderns, Rethels und der Freigrafschaft Burgund. Philipp wollte daher im Sinne des mittelalterlichen Memorialwesens die christliche Erinnerung an Karl V. wachhalten. Mit einer literarischen Fürsprache sollte das Seelenheil des Verstorbenen sichergestellt werden. Zu dem Auftrag angeregt worden sein könnte Philipp von dem Aufkommen weltlicher Biographien im humanistischen Italien. Anfang des 15. Jahrhunderts existierten in Frankreich dagegen fast nur Biographien über Heilige und Kleriker. Karl V., ein Laie aus kirchlicher Sicht, war jedoch ein Förderer der Familie von Christine de Pizan. Ihr aus Venedig stammender Vater kam auf Einladung Karls V. an den französischen Hof, wo er als Leibarzt und Astrologe Karriere machte.[2]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daisy Delogu: Reinventing the Ideal Sovereign in Christine de Pizans Livre des fais et bonnes meurs du sage roy Charles V In: Medievalia et Humanistica. In: Studies in Medieval and Renaissance Culture. Band 31. Rowman, Lanham 2005, S. 41.
  2. Charity Cannon Willard:: The Biography of Charles V. In: The Writings of Christine de Pizan. Persea, New York 1994, S. 229–230.