Benutzer:Gestumblindi/Fakemuseum/Nasher

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Mahmud and Ayaz
Der Sultan (rechts) wird von einem Sheikh die Aufwartung gemacht, hinter dem Ayaz steht. Ganz rechts ist Shah Abbas zu sehen, der 600 Jahre später herrschen wird.
Tehran Museum of Contemporary Art, Tehran


Die Nasher (auch: Nashir), sind eine orientalische Dynastie, ursprünglich beheimatet im heutigen Afghanistan. Sie führen ihre Abstammung auf Sultan Mahmud von Ghazni (971-1030) zurück, dem Herrscher des Königreiches Ghazni und Begründer des Ghaznaviden-Reiches. Unter Mahmud wurde die frühere Provinz Ghazni zu einer blühenden Hauptstadt. Die Ghaznaviden eroberten das gesamte heutige Afghanistan, den größten Teil des heutigen Irans, sowie Pakistan und den Nordwesten Indien, den Mahmud 17 mal angriff, ehe er ihn bezwang. Zeitgenössische Historiker wie Abolfazl Beyhaghi und Ferdowsi) geben glühende Beschreibungen über die Pracht der Hauptstadt und die Förderung des Sultans für die persische Literatur – mehr als 400 Schriftsteller und Gelehrte hielten sich am Hof auf, Ferdowsi schrieb das “Buch der Könige” für den Sultan. Wegen dieser Förderung der Literatur nahmen die Ghaznaviden den Namen “Nasher” (auch: Nashir) an, der bis heute in der arabischen wie in der persischen Sprache soviel wie ‘Herausgeber’ bedeutet.

Die Herrschaft der Ghaznaviden kam zu einem jähen Ende, als sie 1149 von den Ghuriden bezwungen wurden. Es ist nicht sicher belegt, sondern lediglich überliefert, dass die folgenden Nasher tatsächlich Ghaznaviden waren. Die restliche Familie kehrte zurück in ihre Heimat Ghazni, wo sie unbestritten als souveräne Khans des nachfolgend gegründeten Ghilzai-Stamm der Kharoti herrschten, der noch heute mit zwei Millionen Mitgliedern einer der stärksten Volksgruppen des Landes darstellt. Da Afghanistan nach dem Fall der Ghuriden (1210) für etwa 500 Jahre seine Bedeutung als Herrschaftszentrum für ganz Asien verlor, konzentrierte sich die Herrschaft auf lokaler Ebene, geprägt von Khanaten (Fürstentümern). Erst im 16. und 17. Jahrhundert erlangten die Ghilzai wieder überregionale Bedeutung durch die Gründung der Hotaki-Dynastie, die kurz über ganz Persien herrschte und der langlebigen Lodi-Moghulendynastie in Delhi.

Im achtzehnten Jahrhundert festigte sich auch die Positionen der Ghilzai durch die Nasher-Khans als konstante Gegenspieler der Durrani-Königsfamilie. Dabei standen die Ghilzai für ein unabhängiges Land, fest verwurzelt mit den traditionellen Werten des Pasthunwali. Die Durrani hingegen strebten nach Modernisierungen und ließen sich dafür auch auf Zusammenarbeiten mit Kolonialmächten ein. Es ist dieses Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne, das die Politik der Region für die nächsten Jahrhunderte prägt, ein Konflikt, den es in dieser Zeit in zahlreichen Ländern Asiens gab.

Erst im Jahre 1747, unter dem Erzrivalen der Ghilzai: Ahmad Shah Durrani, wurde Ghazni Teil des neugegründeten Königreiches Afghanistan. Bis ins 19. Jahrhundert kam es immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen den Königen und den Nasher-Khans: so ließ König Zahir Shahs Onkel, Hashim Khan, Sher Khan Afghan Nasher 1940 ermordete, um einem vermeintlichen Thronanspruch entgegenzuwirken. Sher Khan Afghan Nasher hatte von der Stadt Khanabad aus die Stadt Kunduz gegründet, woraufhin die Nasher die Gebiete Kunduz, Baghlan, Taloqan und Badakhshan (Qataghan-Badakhshan) bis zum Putsch im Jahre 1973 beherrschten. Bis dahin repräsentierte Gholam Nabi Nasher den Landesteil als Senator in der Afghanischen Hauptstadt. Sher Khans Sohn, Gholam Serwar Nasher, hatte Kunduz in die reichste Provinz Afghanistans verwandelt, er war der letzte herrschende Ghaznaviden-Nasher Khan.

Die meisten Mitglieder der Nasher Familie leben heute in Europa und den Vereinigten Staaten. Heute erinnern viele Denkmäler, Straßen, Schulen und Museen an den Einfluß der Ghaznavidischen Nasher-Familie. Afghanistans größter Hafen ist nach Sher Khan benannt. Gholam Rabani Nasher ist ein aktuelles Mitglied der Loya Jirga, des neuen Afghanischen Parlaments. Afghanistans beliebtester zeitgenössischer Sänger, Farhad Darya, ist ein Nasher.

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Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Neamat-Allah Heravi, Makhzan-e afgani, ed. and tr. B. Dorn as The History of the Afghans, 2 vols., London, 1829-36; repr., Dacca, 1960-62. J. Rai, Rough Notes on the Nasar, Kharot, and Other Afghan Pawindas, Quetta, 1922.