Benutzer:Gisbert K/Kegel

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Geschichte der Entwicklung der Klarinette =[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Einfachrohrblattinstrumente reicht bis in die Antike zurück. Seit altägyptischer Zeit, in der klassischen Antike sowie im Mittelalter ist eine große Fülle unterschiedlicher Instrumentenformen, häufig mit gedoppeltem Schallrohr, nachgewiesen. In Regionen mit lebendiger traditioneller Musiktradition sind entsprechende Instrumente zum Teil bis in die Neuzeit erhalten geblieben (zum Beispiel Sipsi). Bei den Rohrblättern dieser Instrumente entsteht die schwingende Zunge durch einen Einschnitt in den Halm eines Rohres (idioglottes Rohrblatt). Demgegenüber wird für die Klarinette ein auf ein Mundstück montierbares und wieder abnehmbares Blatt verwendet, somit ein heteroglottes Rohrblatt.

Johann Christoph Denner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denners Klarinette
Skizze der von Anton Stadler seit 1789 benutzten Bassettklarinette.

Die Klarinette entstand zu Anfang des 18. Jahrhunderts, indem der Instrumentenbauer Johann Christoph Denner ein Chalumeau in der Alt-Lage[1], ein flötenartigen Instrument (ohne Klappen) mit einem Rohrblatt auf dem Mundstück, mit einer Klappe zum Überblasen und einer weiteren Klappe ausstattete..Das Ausgangsinstrument verfügte über acht mit den Fingern zu schließende Tonlocher und einen Tonumfang – notiert – vom kleinen F bis zum eingestrichenen G. Mit der erstgenannten Klappe wurde das Instrument nicht, wie üblich, in der Oktave überblasen, sondern in der Duodezime. Die zweite Klappe, ganz oben, ermöglichte das eingestrichene A.[1] Etwas später verlängerte Denner den Becher und versah ihn mit einer dritten Klappe, so dass nun der Tonumfang nach unten bis zum kleineren E reichte.[2] Damit wurde der Tonumfang der normalen Klarinetten, wie wir sie kennen, festgelegt. Das untere Register von E bis G erhielt die Bezeichnung Chalumeau-Register und das überblasene Register vom zweigestrichenen H bis zum dreigestrichenen C die Bezeichnung Klarinregister. Darüber entwickelte sich durch besondere Griffe ein drittes Register bis zum viergestrichenen D.

Andere Hersteller fügten Klappen hinzu, um mehr Töne auf der chromatischen Tonleiter spielbar zu machen und auch die Intonation zu verbessern.[3] Das klassische Instrument, wie Mozart es kannte und liebte, hatte schließlich vier bis fünf Klappen und war bereits im tiefen, mittleren und hohen Register gut spielbar. Mozart regte an, die Klarinette nach unten hin um 4 Halbtöne bis zum kleinen C zu erweitern, wodurch eine besondere Ausführung der Klarinette entstand, die ca. 18 Zentimeter länger war als die übliche Klarinette und die heute Bassettklarinette genannt wird. Für diese schrieb er 1789 das erste Quintett für Klarinette und Streichquartett und 1792 das Konzert A-dur für Klarinette und Orchester.[4]

Etwa ab 1750 begann die Klarinette sich als Orchesterinstrument durchzusetzen. Zur Zeit Beethovens (ca. 1780–1820) war sie ein fester Bestandteil des Orchesters.

Iwan Müller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nächste Entwicklungsschub für die Klarinette erfolgte 1812 durch den deutschen Klarinettisten und Klarinettenbaumeister Iwan Müller. Bis dahin war die Zahl der mit Filzpolstern ausgestatteten Klappen begrenzt worden, da diese nur unzulänglich dicht abschlossen. Müller behob diesen Mangel, indem er die Tonlöcher für die Klappen versenkte, sie mit erhobenen konischen Ringen (Zwirlen) umgab und die Polster mit weichem Leder überzog. Damit war der Weg frei, das Instrument mit wesentlich mehr Klappen auszustatten. So stellte Müller dann 1812 seine 13-Klappen-Klarinette vor, die nach und nach, vor allem in dem 1820er Jahren, zum Standard weltweit wurde und durch andere Klarinettenbauer noch weitere Klappen erhielt.[5]

Theobald Böhm, Hyacinthe Klosé, Louis Auguste Buffet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Müllers Erfindungen revolutionierten nicht nur den Klarinettenbau, sondern auch den Bau der anderen Holzblasinstrumente. Ende der 1830er Jahre machte der deutsche Flötenbauer Theobald Böhm eine ähnlich bedeutsame Erfindung: das Ring- und Achsklappensystem, das er auf der Querflöte verwirklichte, das dann ebenfalls von den Herstellern anderer Holzblasinstrumente übernommen wurde. Dabei umgeben Ringe die Tonlöcher so, dass, wenn ein Finger ein Tonloch bedeckt, er auch einen Metallring nach unten drückt, der mit der Oberseite des Lochs bündig ist. An dem Ring kann sich eine kleine Resonanzklappe befinden. Der Ring wiederum sitzt auf einer Achse, an der weitere Ringe montiert sind, die sich dann ebenfalls schließen und die auch über Resonanzklappen verfügen können, die mit geschlossen werden. Die auf einer Achse montierten Ringe nennt man auch Brille. Zuerst wurde dieses Klappensystem auf die Klarinette übertragen, und zwar zwischen 1839 und 1843 von dem französischen Klarinettisten Hyacinthe Klosé und dem Instrumentenbauer Louis Auguste Buffet. Dabei nahmen sie aber noch weitere signifikante Änderungen an der Klarinette vor, so dass eine neue Klarinette entstand, mit anderen Griffen und durch eine andere Innenbohrung auch einem anderen Klang. Am auffälligsten an dieser Klarinette, die die Erfinder Boehm-Klarinette nannten, obwohl Böhm an der Entwicklung nicht beteiligt war, sind die neuen Klappen für die beiden kleinen Finger am Unterstück, die für bestimmte Töne redundante Griffmöglichkeiten bieten. Die Standard Böhm-Klarinette besitzt 17 Klappen und 6 Ringe.[6][7][8][9][10]

Eugène Albert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Belgier Eugène Albert übertrug 1852 das Böhmsche Ringklappensystem ohne grundlegende Änderungen des Griffsystems auf die Müller-Klarinette. Der Klang der Albert-Klarinette ähnelt jedoch eher dem der Böhm-Klarinette, wenn er auch seine eigene Charakteristik hat.[11] Sie hat 16 Klappen und fünf Ringe und je zwei Rollen zwischen den Klappen für die kleinen Finger. Die technische Entwicklung im Detail zeigen die Klarinetten in der Edinburgh University Collection of Historic Musical Instruments.[12]

Carl Baermann und Georg Ottensteiner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1860 entwickelten der Klarinettist Carl Baermann und der Instrumentenbauer Georg Ottensteiner gemeinsam die patentierte Baermann/Ottensteiner-Klarinette, eine Klarinette mit 16 Klappen, vier Ringen und vier Rollen (wie die Albert-Klarinette, nur dass die Ringe teilweise andere Tonlöcher umgeben) aber in der Tradition des historischen Klangs. Dieses Instrument zeichnete sich vor allem durch seine neuartigen Verbindungshebel aus, die es ermöglichten, einige Klappen von mehreren Stellen aus zu drücken und damit Redundanzen schafften. Sie wurde von 1860 bis etwa 1910 verwendet. Auch der berühmte Brahms-Klarinettist Richard Mühlfeld benutzte diese Klarinette. Und der amerikanische Klarinettensolist Charles Neidich nimmt eine Baermann-Ottensteiner in die Hand, wenn er die bekannten Kompositionen für Klarinette von Johannes Brahms spielt. Diese Klarinette wurde von 1860 bis etwa 1910 gebaut.

Oskar Oehler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang des 20. Jahrhunderts perfektionierte der deutsche Klarinettist und Klarinettenbauer Oskar Oehler dieses Instrument und stellte 1905 eine Klarinette vor mit 22 Klappen, vier Rollen, fünf Ringen und einem blinden Deckel für den rechten Zeigefinger, unter dem sich kein Tonloch befindet, durch den aber zwei Klappen an der rechten Seite des Unterstücks betätigt werden.[13] Damit war die Weiterentwicklung der Müller-Klarinette einstweilen beendet. Die neue Klarinette wurde Oehler-Klarinette oder auch Klarinette deutschen Systems genannt, während die Böhm-Klarinette seitdem auch als französische bezeichnet wird.

Seit den 1950er Jahren sind die meisten deutschen Spitzenklarinetten noch mit einer Bechermechanik zur Verbesserung der Intonation von tief E und F ausgestattet und werden mitunter als „Volloehler“-Klarinetten bezeichnet, obwohl diese Mechanik nicht von Oehler stammt.[13]

Fritz Wurlitzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Klarinette unterscheidet sich von der deutschen nicht nur in der Griffweise, sondern auch im Klang. Der charakteristische Klang der Klarinette, der Mozart so sehr fasziniert hatte, ging bei der Böhm-Klarinette verloren. Richard Strauss sprach nach Dirigaten in Frankreich von den näselnden französischen Klarinetten.[14] Ende der 1940er Jahre verwirklichte der deutsche Klarinettenbaumeister Fritz Wurlitzer, Vater von Herbert Wurlitzer, den Gedanken, eine Böhm-Klarinette zu bauen, deren Klang weitgehend dem der deutschen angenähert ist. Es entstand die Reform-Böhm-Klarinette, die nach wie vor hergestellt wird. Nach Weiterentwicklung der Bohrtechniken, vor allem durch die Verwendung von CNC-Maschinen, aber auch nach Wandlung der Spielweise der Böhmklarinettisten wird heute – mit Vorbehalten – der Klang der deutschen Klarinette als rein, sonor und warm und der der französischen als schärfer, obertonreicher (und damit brillanter) und als flexibler beschrieben. Wie eine Klarinette im Einzelfall tatsächlich klingt, ist nicht nur von der Bauart abhängig, sondern in starkem Maße auch von der Klangvorstellung des Spielers und seinem Können, diese Vorstellung auf seinem Instrument zu realisieren, so dass heute selbst Profis bei Blindtesten und Aufnahmen das System der jeweils gespielten Klarinette kaum erkennen können. Damit liegen die Gegebenheiten, die zur Entstehung der Reform-Boehm-Klarinette führten, heute nicht mehr vor.

Verbreitung der Systeme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während Mitte des 19. Jahrhunderts die Müller-Klarinette nebst Weiterentwicklungen auf der ganzen Welt gespielt wurde, setzte sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts von Frankreich ausgehend die Böhm-Klarinette immer weiter international durch. In Deutschland, Österreich und Osteuropa dominierte allerdings das Oehler- bzw. deutsche System. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde auch in den osteuropäischen Ländern das Oehler-System weitgehend durch das Boehm-System ersetzt. In den Niederlanden hatte im Profibereich das Reform-Böhm-System lange Zeit Bedeutung; inzwischen wird es nach und nach vom klassischen Böhm-System abgelöst. In Deutschland und Österreich werden nach wie vor zumindest im Bereich der E-Musik nahezu ausschließlich Klarinetten verwendet, die auf dem Oehler-System fußen. Aus Gründen, die den Klang und die Intonation betreffen, andere meinen aus protektionistischen Gründen, wird die Verwendung dieser Klarinetten in deutschen und österreichischen Orchestern weiterhin durchgesetzt (u. a. Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker), in Österreich vorwiegend in der Variante der sogenannten Wiener Klarinette.[15] Andererseits findet man in einem französischen Sinfonieorchester auch keine deutschen Klarinetten.

Die Albert-Klarinette, die in seiner Anfangszeit im Jazz vorherrschte, wird heute nur noch in der Volksmusik des Balkans und der Türkei verwendet.

Ausführlichere Informationen zu den Systemen enthalten die Hauptartikel Griffsysteme Klarinette, Böhm-System, Reform-Böhm-System, Albert-System-Klarinette und Oehler-System.



  1. a b David Pino: The Clarinet and Clarinet Playing. Hrsg.: Dover Books. 1998, ISBN 978-0-486-40270-3, S. 199 (englisch, archive.org [abgerufen am 14. Dezember 2022]).
  2. Eric Hoeprich: A three-key clarinet by J.C. Denner. In: The Galpin Society Journal Bd=34. 1981, S. 21–32, abgerufen am 14. Dezember 2022 (englisch).
  3. Cary Karp, The early history of the clarinet and chalumeau, Early Music Band 14, S. 545–551 (englisch)
  4. Alan Hacker, Mozart and the basset clarinet, The Musical Times, Band 110 Nr. 1514, April 1969, S. 359–362.
  5. Stephanie Angloher: Das deutsche und französische Klarinettensystem. Eine vergleichende Untersuchung zur Klangästhetik und didaktischen Vermittlung, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Herbert Utz Verlag GmbH, München 2007, 284 Seiten, S. 18–25.
  6. Boehm-system flutes. In: flutehistory.com. 2020, abgerufen am 18. Juni 2022 (englisch).
  7. Klarinetten Historie
  8. Jean Christian Michel: Histoire de la Clarinette.
  9. E. A. K. Ridley: Birth of the 'Boehm' Clarinet. Hrsg.: The Galpin Society Journal. Band 39, September 1986, S. 68–76 (englisch).
  10. Stephanie Angloher: Das deutsche und französische Klarinettensystem. Eine vergleichende Untersuchung zur Klangästhetik und didaktischen Vermittlung, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Herbert Utz Verlag GmbH, München 2007, S. 46.
  11. Oscar Font, Albert-System
  12. Fotos von Albert-Klarinetten
  13. a b The Clarinets of Oskar Oehler. Abgerufen am 16. Mai 2022 (englisch).
  14. Hector Berlioz: Instrumentationslehre. Ergänzt und revidiert von Richard Strauss, Frankfurt am Main u. a. 1904, S. 214: "Die französischen Klarinetten haben einen flachen, näselnden Ton, während die deutschen sich der menschlichen Gesangsstimme nähern."
  15. The Structure of the Clarinet [Experiment], The Boehm system and the Öhler system. 2021, abgerufen am 16. Mai 2020 (englisch).