Benutzer:HerrenDerSchöpfung/Artikelentwurf

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Religiöse Verfolgung in Syrien

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Der geographische Bereich des heutigen Landes Syrien findet seinen kulturellen Anfang mit der Staatsgründung des akkadischen Großreiches durch Sargon I von Akkad 2356 v. Chr. (mittlere Chronologie) oder 2292 v. Chr. (kurze Chronologie).[1] Da er die Monarchie seiner Familie etablierte, ist davon auszugehen, dass es Rivalitäten zwischen den Sippen und innerhalb der Sippen gab, obgleich diese wohl nicht als Verfolgung bezeichnet werden können. Die Herrscherlinie nach Sargon I, unter anderem vertreten durch Rimus, Manistusu und Naram Sin, nutzte die Deportation von Einwohnern eroberter Gebiete sowie von Aufständischen als Mittel zur Stabilisierung des Reiches.[2] Auch hier ist eine konkrete Verfolgung einzelner Gruppen und Minderheiten zwar nicht belegt aber sehr wahrscheinlich. Das spätere Perserreich erfuhr unter Dareius von Persien ein hohes Maß an Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der Volksgruppen.[3] Sein Nachfolger Xerxes I jedoch galt als religiös sehr intolerant. Eine Verfolgung mit religiösen Motiven ist hier sehr wahrscheinlich. Umstritten belegt ist ein geplanter Genozid am jüdischen Volk, der von der biblischen Figur Königin Esther verhindert wurde. Dieser Bericht findet sich im biblischen Buch Esther. Die altorientalische Kultur endet mit der Eroberung des persischen Reiches durch Alexander den Großen im 4. Jh. V. Chr. Die stehenden Heere der persischen Städte wurden in das griechische Heer integriert und weite Teile der Bevölkerung versklavt und deportiert.[4]

In der Zeit von Christus bis Mohammed

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Zu dieser Zeit gehörte Syrien zwar zum Römischen Reich, demnach gab es dort eine große religiöse Vielfalt. Neben dem römischen polytheistischen Kaiserkult waren verschiedene Heidenkulte sowie eine breitgefächerte Ausprägung des Judentums zu finden.[5] Der breiten religiösen Vielfalt stand nach dem Tod Christi auch das junge Christentum gegenüber. Der Matthäische Missionsbefehl barg großes Konfliktpotential gegenüber den heidnischen Kulten, aber von dem Ausmaß einer Verfolgung der Heiden ist nicht zu sprechen.[6] Im Jahre 290 n. Chr. versuchte Kaiser Diokletian (284-305 n. Chr.), gegen das immer größer werdende Christentum vorzugehen.[7] Er ließ Kleriker verhaften, christliche Literatur verbrennen und Kirchen zerstören.[8] Sein Nachfolger Kaiser Konstantin (306-337 n. Chr.) bekannte sich zum Christentum und förderte die christliche Einheit.[9] Statt einer Beendigung der Verfolgung, richtete sich diese nun gegen jene Christen, die von der Norm abwichen. In Byzanz traf es daher die dort weit verbreiteten Monophysiten schwer.[10] Kaiser Julian (361-363 n. Chr.) wendete sich später wieder gegen das Christentum und versuchte erfolglos, den römischen Vielgötterglauben wiedereinzuführen.[11] Mit Kaiser Theodosius wurde schließlich das Christentum zur Staatsreligion des römischen Reiches.[12]

In der Zeit von Mohammed bis zu den Kreuzzügen

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Im byzantinischen Herrschaftsgebiet, das auch Syrien umfasste, herrschte über zwei Jahrhunderte ein Religionskonflikt, teilweise sogar mit Verfolgung zwischen den Gruppen der einheimischen Monophysiten und der kaisertreuen Orthodoxen.[13] Als 635 n. Chr. Muslime das syrische Gebiet eroberten, wurden sie von der Provinzbevölkerung nicht daran gehindert, weil sich diese eine Verbesserung ihrer Situation erhoffte.[14] Das Zusammenleben der Muslime mit den Christen und den Juden wurde durch Verträge und Vereinbarungen geregelt. Die Eroberer gewährten den Andersgläubigen den Schutz von Leben und Eigentum sowie die freie Ausübung ihrer religiösen Kulte. Ihre Rechte gegenüber den Muslimen dagegen wurden beschränkt.[15] Vor allem Juden durften weder Waffen tragen noch reiten.[16] Juden war es zudem verboten, Muslime zu verletzen, auch wenn Notwehr vorlag.[18] Neue Synagogen durften nicht errichtet werden und alte Synagogen Moscheen nicht überragen. Unter der Herrschaft der Omayyaden (661-750 n. Chr.) und später unter den Abbasiden (750-1258 n. Chr) verschärften sich die Gesetze gegenüber Juden und Christen.[19] Sie betrafen größtenteils das Sklaven- und Erbrecht sowie die Kopf- und Landsteuer.[20] Schließlich bekämpften sich die Herrscherdynastien auch untereinander. Mit der Ausrufung des Abbasiden Abu L- Abbas, 750 n. Chr. als Gegenkalif, kam es zum Sturz und zur Ausrottung der Omayyaden.[21] 969 n. Chr. eroberten Fatimiden Ägypten. Auf ihrem Eroberungszug gelangten sie bis Damaskus.[22] Damaskus selbst wurde 975 n. Chr. von den Byzantinern eingenommen.[23] In Syrien breiteten sich unter dem fatimidischen Kalifen al-Hakim die ismailitische Glaubenslehre aus.[24] Juden und Christen litten während dessen verstärkt unter Repressalien.[25] Zwischen 1012 und 1019 n. Chr. kam es zu Judenverfolgungen und zur Zerstörung von Synagogen.[26] 1038 n. Chr. vereinbarten Fatimiden und Byzantiner einen dreißigjährigen Friedensschluss.[27] Die Seldschuken, ein zentralasiatisches Turkvolk und gläubige Sunniten, verdrängten schließlich die Fatimiden, die sie der Ketzerei beschuldigten und gegen die sie einen Heiligen Krieg führen wollten.[28]

In der Zeit der Kreuzzüge

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Zur Zeit des ersten Kreuzzugs (1096-1099 n. Chr.) bevölkerten zu einem Großteil die Turkmenen unter Führung der Großseldschuken das muslimische Syrien. Ihre Machtausdehnung löste die Züge der christlichen Kreuzritterbewegung aus. Mit Unterstützung der westlichen Christenheit durch den Ausruf von Papst Urban II. wollte der christlich-byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos Jerusalem und das „Heilige Land“ aus den Händen der Muslime zurückgewinnen.[29] Die instabile Herrschaftsstruktur Syriens, zerlegt in die rivalisierenden Emirate Aleppo und Damaskus sowie in kleinere Fürstentümer, zudem die religiöse Spaltung in Drusen, Ismailiten und Assassinen, erleichterten den Kreuzfahrern ihre Eroberungen. Mit der Gründung des Königreichs Jerusalem 1099 n. Chr., dem Fürstentum Antiochia sowie den Grafschaften Tripolis und Edessa besaßen die Kreuzritter die Kontrolle über Kleinasien und die wichtigsten Handelszentren entlang des Mittelmeers.[30] In muslimischen Händen blieben im Landinneren Aleppo und Damaskus. Die in Antiochien und Jerusalem neu geschaffenen Lateinischen Patriarchate waren das Ergebnis erster Kontakte zwischen der syrischen Christenheit und lateinischer Kirche.[31] Nach ihrer Besetzung erkannten die Kreuzfürsten, dass sie auf ein kooperatives Verhältnis mit den syrischen und arabischen Muslimen angewiesen waren. Auch die syrischen Herrscher, u. a. die Assassinen, waren aufgrund der Fremdherrschaft an den Küstengebieten zu einer Koexistenz bereit.[32] Während es nach einigen Jahren auch unter den Kreuzfahrerstaaten zu Rivalitäten kam, formierten sich die Seldschuken zu einem Gegenangriff und eroberten 1144 n. Chr. Edessa wieder zurück. Dies führte zum zweiten Kreuzzug (1146-1147 n. Chr.).[33] Aus muslimischer Sicht sollte durch den Heiligen Krieg das islamische Syrien wieder vereint werden. Mit der Zurückweisung des schiitisch-fatimidischen Einflusses und der Etablierung einer juristisch-theologischen Hochschule, in der das islamische Recht im Sinne des seldschukischen Ostens nach sunnitischer Tradition gelehrt wurde, gelang die Einigung in Hinblick auf die Restauration der Sunniten.[34] Die bislang mit den christlichen Kreuzfahrern in Kooperation lebenden syrischen Assassinen richteten nach dem Fall ihres Anführers an der Seite des Fürsten von Antiochia ihre Waffen nunmehr gegen die Christen und machten den Grafen von Tripolis Raimund II 1152 n. Chr. zu ihrem ersten christlichen Opfer.[35] Die Schlacht bei Hattin 1187 n. Chr. brachte Jerusalem zu Fall und löste den dritten Kreuzzug (1189-1192 n. Chr.) aus, der, wie auch die Folgenden, keine Änderung der Lage herbeiführte. Die Kreuzfahrer konnten sich noch ein Jahrhundert lang behaupten. In der Folgezeit bildeten die Ayyubiden den Übergang zum Mamelukenreich, bis 1252 n. Chr. in Ägypten der letzte Ayyubide von einem Mameluken-Sultan abgesetzt und die Dynastie der Ayyubiden in Damaskus und Aleppo beendet wurde.[36]

Zur Zeit des osmanischen Reiches

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Unter der Führung Selims I. wurde Syrien 1516 n. Chr. als erstes arabisches Land Teil des osmanischen Reiches.[37] Zunächst war während dieser Zeit grundsätzlich keine Feindseligkeit zwischen den Anhängern unterschiedlicher Religionen festzustellen. Obwohl die Muslime den größten Bevölkerungsanteil der osmanischen Gesellschaft bildeten, war den Anhängern anderer Religionsgemeinschaften aufgrund eines sogenannten Millet-Systems das Recht der Selbstbestimmung gewährt. Trotzdem kam es mit der Zeit zu einer sich immer mehr zuspitzenden Lage zwischen den verschiedenen Religionsanhängern. Insbesondere dadurch, dass sich das Verhältnis zwischen Staat und Religion eher durch Protektion und Duldung, weniger aber durch Toleranz auszeichnete, wurden einige Maßnahmen, wie beispielweise die zu entrichtende Kopfsteuer für Nicht-Muslime, sowie andere Einschränkungen der osmanischen Regierung (besondere Kleidungsvorschriften, Reitverbot, etc.) als ungerechte Diskriminierung empfunden.[38] Auf der anderen Seite hingegen spielte später die wachsende Macht Europas im osmanischen Reich während des 17. Jahrhunderts eine immer bedeutendere Rolle. So kam es beispielsweise zu Bündnissen zwischen Frankreich und dem Sultan, was zur Folge hatte, dass Frankreich zu einer Art Schutzmacht für die mit Rom unierte Christenheit des Orients wurde. Darüber hinaus kam es zu immer stärkerer Einmischung Europas in die Angelegenheiten des osmanischen Reiches.[39] Dies löste besonders bei den osmanischen Großmächten große Unruhe und Feindseligkeit aus, was schließlich in einer Christenverfolgung von Mai bis Oktober 1860 gipfelte. Hierbei wurden sowohl im Libanon als auch in Syrien mehr als 100.000 Christen vertrieben. Höhepunkt dieser Verfolgung war das sogenannte „Christenmassaker von Damaskus“ vom 9.-16. Juli 1860, dem tausende Christen zum Opfer fielen.[40] Zur gleichen Zeit wurden 1839 n. Chr. sowie 1856 n. Chr. Reformdekrete ausgerufen, bei der die Rechtsgleichheit für alle -ohne Rücksicht auf die zugehörige Religion- gefordert wurde. Mit dieser Reform ging jedoch auch die Forderung einher, dass nicht-muslimische Religionsgemeinschaften auf ihre privilegierte Stellung aufgrund des Millet-Systems verzichteten. Mit dieser grundlegenden Änderung rückten die Muslime immer weiter in den Vordergrund. Auch aufgrund dieser Beschlüsse kam es zu einer wachsenden Bereitschaft der Christen, sich für eine Dezentralisierung des Reiches einzusetzen und die osmanischen Großmächte zur militärischen Intervention aufzufordern.[41]

Seit der Staatsgründung Israels

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Seit der Staatsgründung Israels ist es im Gebiet des heutigen Syriens zu antijüdischen Maßnahmen und Verfolgungen gekommen. Durch die Progrome in Aleppo wurden in den 1940er Jahren weitestgehend alle Synagogen zerstört und die Rechte der Juden stark eingeschränkt, u. a. mit Verkaufsverboten.[42] So ist die Zahl der Juden in Syrien im Zeitraum von 1949-1960 von 1 % auf 0,1 % gesunken.[43] 1994 lebten noch 1250 Juden in Syrien mit absteigender Tendenz.[44] Man geht davon aus, dass die jüdische Religion komplett aus Syrien verschwinden wird.45 Die Anzahl der Christen in Syrien ist im 20. Jahrhundert seit dem Zweiten Weltkrieg stetig leicht gesunken. Die malwitische Regierung war zwar mit Staatspräsident Assad religiös tolerant geprägt und das Verhältnis der meisten religiösen Gruppen untereinander konnte als weitestgehend friedlich angesehen werden, dennoch hat sich der Druck auf einige Christen soweit erhöht, dass der Bevölkerungsanteil von 15 % auf 10 % gesunken ist, trotz eines steigenden Bevölkerungswachstums.46 Christen waren aber dennoch weitestgehend keinen Verfolgungen oder lebensbedrohlichen Zuständen ausgesetzt, so wie es seit dem Bürgerkrieg 2011 der Fall ist. Schätzungsweise haben seit Beginn des Bürgerkrieges 500.000 Christen das Land verlassen müssen. Die noch im Krieg in Syrien lebenden Christen sind lebensbedrohlichen Situationen und Folter ausgesetzt. Die Bedrohung für Christen im Bürgerkrieg findet hauptsächlich durch die radikal islamische Terrorgruppierung „Islamischer Staat“ statt.


1 , 2 http://geschichte-wissen.de/blog/die-assyrer-kultur-und-grausamkeit-in-der-superlative/ 01.07.16, 10:30 Uhr.

3 , 4 MARLIES, H.: Altsyrien und Libanon. Geschichte, Wirtschaft und Kultur vom Neolithikum bis Nebukadnezar, Darmstadt 2002, 259 ff.

5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10 , 11 , 12 FELDTKELLER, A.: Identitätssuche des syrischen Urchristentums. Mission, Inkulturation und Pluralität, Freiburg 1993.

13 , 14 , 15 , 16 , 17 , 18 , 19 , 20 , 21 , 22 ,23 , 24 , 25 , 26 , 27 , 28 , 31 , 34 , 36 HAIDER, P. / HUTTER, M.: Religionsgeschichte Syriens. Von der Freiheit bis zur Gegenwart, Stuttgart 1996.

29 LILIE, R.-J.: Byzanz und die Kreuzzüge, Stuttgart 2004.

30 , 32 , 33, 35 WINKLER, P.: Kalifen und Assassinen. Ägypten und der Vordere Orient zur Zeit der ersten Kreuzzüge, München 2014.

37 , 39 HAIDER, P. / HUTTER, M.: Religionsgeschichte Syriens. Von der Freiheit bis zur Gegenwart, Stuttgart 1996, 318-335.

38 , 41 http://www.osmanischesreich.de/kunst-kultur-1/recht-glaube/religi%C3%B6se-koexistens/01.07.16, 12:00 Uhr.

40 http://www.kath-info.de/maroniten.html/01.07.16, 12:00 Uhr.

42 , 43 , 44 , 45 , 46 HAIDER, P. / HUTTER, M.: Religionsgeschichte Syriens. Von der Freiheit bis zur Gegenwart, Stuttgart 1996, 347-359.