Benutzer:JEW/Finnestorp

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Gürtelschnalle, die Odin (oder Balder) darstellt, mit Suttungs Met und zwei Adlern

In einem Feuchtgebiet, bei Finnestorp zwischen Floby und Larv, in Västergötland in Schweden befindet sich ein als Kultstätte gedeuteter Waffenopferplatz aus der späten Eisenzeit (375 bis 550 n. Chr.) In der unmittelbaren Umgebung gibt es Bautasteine, Grabhügel, Runensteine und Steinkreise. Finnestorp ist eine Opfermoor für Kriegsbeute und Menschen in einem Feuchtgebiet oder flachen See. Alle Funde waren systematisch zertrümmert und teilweise verbrannt.

Die Stätte wurde 1902 entdeckt und zwischen 2000 und 2004 und von 2008 bis 2012 ausgegraben. Die mehr als 700 Funde umfassen Pferdegeschirr, Pferdeknochen und Waffen. Als Folge der systematischen Untersuchungen sind die Funde so zahlreich, dass Finnestorp dem Fundplatz Skedemosse auf Öland ähnelt. Das Opfermoor liegt in einem Gebiet, in dem drei Landschaftstypen aufeinandertreffen, der Falbygden im Osten das Waldgebiet im Süden und das Flachland im Norden.

Vermutlich es gab entlang des mäandrierenden Baches Katebrobäcken kleine Seen. Das Moor, das heute deutlich höher als der Lidan liegt, war im 6. Jahrhundert vermutlich ein niedrigerer flacher See, der sich mit Wasser füllte, wenn die Frühjahrsflut den Fluss zum Überlaufen brachte.

1902 wurde beim Brückenbau als erster Fund ein zweischneidiges Schwert geborgen. Kleinere Ausgrabungen erfolgten 1904, 1959, 1980 und 1992. 1904 wurde der Fundplatz von Studenten ausgegraben. Bei diesen Ausgrabungen wurde ein Schwertknopf mit Nielloverzierung, Silbergegenstände und Zaumzeugfragmente gefunden. Mit Ausnahme einer kleinen Untersuchung im Jahr 1959, bei der Eisenbeschläge von Geschirren und Sätteln sowie Pferdezähne gefunden wurden, geriet das Opfermoor fast 80 Jahre lang in Vergessenheit. 1973 wurde, ohne dass archäologische Untersuchungen durchgeführt wurden, eine neue Brücke gebaut. Als der Grundbesitzer 1978 den Bach ausräumte, fand er einen weggebaggerten bronzenen Zaumzeugbeschlag in Form eines Tierkopfes.

1980 wurden erfolglos Testgruben bis zu einer Tiefe von 1,0 m ausgehoben. Als 2001 nördlich der Straße eine größere Ausgrabung begonnen wurde, stellte sich heraus, dass viele Funde in einer Tiefe von 1,2 m lagen. Die Ausgrabungen wurden dann mit steigenden Fundanzahlen fortgesetzt. Zusammen mit Pferdeknochen gefundene Reste eines Pfahls zeigen, dass es auch beständige Strukturen gab.

Der Historiker Tacitus beschreibt in seiner Germania die Opferriten der Stämme in Jütland für die Fruchtbarkeitsgöttin Nerthus. Der Kirchenvater Paulus Orosius (* um 385; † nach 418) beschreibt in seiner Geschichte gegen die Heiden die Opferriten der Kimbern, bei denen Waffen und Ausrüstung der Besiegten zerbrochen und in den Fluss geworfen, die Pferde ertränkt und Gefangene an Bäumen aufgehängt wurden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bengt Nordqvist: De arkeologiska undersökningarna vid Finnestorp — en hundraårig historia. In: Västergötlands fornminnesförenings tidskrift (Skara: Skaraborgs länsmuseum, 1869) neu 2001-2002; S. 161-164. ISSN 0347-4402 u, ISSN 0347-4402.

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