Benutzer:JEW/Loschbour-Mann

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Der Abri von Mullerthal
Der Abri von Mullerthal
Loschbour-Mann
Loschbour-Mann

Der Loschbour-Mann (auch Loschbur) ist das fast vollständige Skelett eines mesolithischen, Homo sapiens, das 1935 unter einem Abri aus Kalktuff am Ufer der Schwarzen Ernz in Mëllerdall (dt. Müllerthal) östlich von Waldbillig im Großherzogtum Luxemburg von dem Amateurarchäologen Nicolas Thill entdeckt wurde. Es befindet sich im Nationalmuseum für Naturgeschichte in Luxemburg.

Der Loschbour-Mann war Jäger und Sammler. Mit seinem Körper wurden zur Jagd verwendbare Feuersteinwerkzeuge gefunden. Es stellte sich heraus, dass er einer der späten „Westlichen Jäger und Sammler“[1] war, die später von den viel zahlreicheren frühen Ackerbauern verdrängt wurden. Der Loschbour-Mann lebte vor über 8.000 Jahren. Es wurde festgestellt, dass er die Y-DNA-Haplogruppe I2a-M423* trug. DNA-Tests an Backenzähnen zeigten, dass die durch den Loschbour-Mann repräsentierten westlichen Jäger und Sammler, genetisch zu allen Europäern, nicht jedoch zu den Vorfahren aus dem Nahen Osten beitrugen.

Laut DNA-Tests von 2014 hatte der Loschbour-Mann „mittlere“ bis „helle“ Haut (zu 90 %), braunes oder schwarzes Haar (zu 98 %) und vermutlich blaue Augen (zu 56 %). Im Gegensatz zu 90 % der heutigen Europäer war er laktoseintolerant. Er starb zwischen 34 und 47 Jahre alt, war etwa 1,6 m groß und wog zwischen 58 und 62 kg. Die Testergebnisse ermöglichten eine 3D-Rekonstruktion des Mannes. „L'homme de Loschbour“ ist ein siebenminütiger Animationsfilm von Nic Herber aus dem Jahr 2012.

Loschbour-Frau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fund galt lange als der „älteste Luxemburger“. 1998 wurde in seiner Nähe die älteste Luxemburgerin entdeckt. „Die Loschbour-Frau“ wurde etwa 1000 Jahre vor dem Loschbour-Mann feuerbestattet. Die erwachsene Frau wurden in der Nähe einer erstmals in den 1930er Jahren ausgegraben, später wiederentdeckten Grube gefunden. Die Überreste ihres Brustkorbs waren unterrepräsentiert, Fußknochen fehlten. Die Knochen wiesen Kratzspuren auf, was auf eine anscheinend vor der Einäscherung erfolgte Entfleischung deutet, einschließlich der Entfernung ihres Unterkiefers und dem Abkratzens der Schädelhaut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sophie Kieffer: Le premier Luxembourgeois a livré plus de secrets que prévu: Le nouveau visage de l'homme de Loschbour. In: Luxemburger Wort 2014
  • Adam Rutherford: A Brief History of Everyone Who Ever Lived: The Human Story Retold Through Our Genes. The Experiment 2018. S. 72–74. ISBN 9781615194940.
  • Amy Gray Jones: Cremation and the Use of Fire in Mesolithic Mortuary Practices in North-West Europe. In: Cerezo-Román et. al. (Hrsg.): Cremation and the Archaeology of Death. Oxford University Press. 2017 ISBN 9780192519092.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In der Archäologie bezeichnet „Westlicher Jäger-Sammler“ (WHG) mesolithische Jäger und Sammler, die sich ab etwa 10.000 v. Chr. über ganz Europa verstreuten, nachdem sich die Eisdecke des letzten glazialen Maximums zurückgezogen hatte.

Kategorie:Hominines Fossil aus Europa Kategorie:Archäologischer Fund (Luxemburg) Kategorie:Geboren im 5. Jahrtausend v. Chr. Kategorie:Gestorben im 5. Jahrtausend v. Chr. Kategorie:Mann Kategorie:Archäologischer Fund (Europa)