Benutzer:JEW/Tafel von Villalba

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Tafel von Villalba
Tafel von Villalba
Tafel von Villalba
Tafel von Villalba

Die paläolithische Tafel von Villalba (spanisch Placa paleolítica de Villalba) gilt innerhalb der paläolithischen Kunst der Iberischen Halbinsel aufgrund ihrer Komplexität als einzigartig. Der Kunstgegenstand aus Schiefer wurde 1986 von Lorenzo Casado Egido (1921–1998) in Villalba in der Provinz Soria in Kastilien und Leon Spanien entdeckt, dem Museum von Soria übergeben und 2014 zum beweglichen Kulturgut erklärt.

Barranco Hondo
Lage Sierra de las Perdices

Die Entdeckung im „Barranco Hondo“ am Südhang der Sierra de las Perdices, einer Relieflinie mit einer Höhe von rund 1150 Metern, etwas mehr als einen Kilometer nördlich Villalba war einen Zufallsfund. Die Tafel wurde auf etwa 980 m Höhe am Hang der Schlucht Barranco Hondo entdeckt. Aufgrund ihrer rechteckigen Form, der Größe und der schwarzen Farbe stellt es ein exotisches Element unter den lokalen lithischen Materialien dar. Daher erregte sie das Interesse des Entdeckers, noch bevor er die Gravuren sichtete. Die rechteckige Platte mit 36,5 cm Länge, 7,6 cm Breite und 1,2 cm Dicke muss länger gewesen sein, da eine Bruchkante zu erkennen ist.

Sie hat auf beiden Seiten Gravuren. Auf Seite A acht Ziegen und fünf Pferde und auf Seite B zehn Ziegen und drei Pferde. Alle sind Capriden und Equiden, wobei Erstere vorherrschen und in Symmetrie angeordnet sind. Nur sieben Tiere sind vollständig abgebildet.

Es handelt sich um figurative und naturalistische, einfach umrissene und unvollständige Bilder. Die Enden der Gliedmaßen sind nicht wiedergegeben, während Augen, Hörner, Kopfbüschel, Mähnen, Ohren, Maul und Nasenlöcher, Schwanz oder Schweif wahrzunehmen sind - bei den Ziegen (Capra pyrenaica), auch die Geschlechtsteile. Sie lässt sich zwischen dem Solutréen und dem Magdalénien (etwa 16.000 Jahre) einordnen.

Hinsichtlich der Raumaufteilung weist die Tafel eine durchdachte Ordnung auf. Die Motive werden nicht beiläufig präsentiert, so werden bestimmte Pferde und Ziegen durch eine breitere und tiefere Linie, eine geräumigere Größe oder durch ihre Position hervorgehoben. Außerdem ermöglicht die Darstellung der Fauna eine Rekonstruktion des Ökosystems, das die Menschen zwischen 15.000 und 12.000 v. Chr. kannten. Der Schiefer stammt aus dem Zentrum, was den Austausch zwischen den Bevölkerungen während des Jungpaläolithikums belegt. Das Material hat ermöglicht, etwas über den Prozess der Ausführung der Figuren zu ergründen, von den Skizzen und Rahmenlinien vor der Gravur bis zur Fertigstellung.

Die Erkenntnisse der letzten Jahre bestätigen die Bedeutung der Platte für das Verständnis der prähistorischen Felskunst und ermöglicht es eine Verbindung zu anderen Manifestationen von Felskunst im Freien herzustellen, wie denen von Domingo García (Provinz Segovia) (spanisch Estación de arte rupestre al aire libre de Domingo García) oder Siega Verde (Provinz Salamanca), die 2010 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde.

  • José Javier Fernández Moreno; Alfredo Jimeno Martínez: Una placa de arte mueble paleolítico en la provincia de Soria. In: Trabajos de prehistoria 45 (1): (1988). S. 235-242. ISSN 0082-5638.
  • Alfredo Jimeno Martínez et. al.: Arte Paleolítico en la provincia de Soria: la placa de Villalba. In: Numantia: Arqueología en Castilla y León (3) (1990) S. 9-50. ISSN 0213-7909.


Kategorie:Kunst der Ur- und Frühgeschichte Kategorie:Archäologischer Fund (Spanien) Kategorie:Archäologischer Fund (Europa)