Benutzer:Jcornelius/Mairinque

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Blick auf den Bahnhof

Der Bahnhof Mairinque ist ein Bahnhof an der Sorocabana-Bahn (Estrada de Ferro Sorocabana) in der Stadt Mairinque im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo. Der 1897 eröffnete Bahnhof ist vor allem für sein vom französischen Architekten Victor Dubrugas entworfenes Bahnhofsgebäude im Art Déco-Stil bekannt. Seit 1999 wird der Bahnhof nicht mehr von Personenzügen bedient und dient mit seinem erweiterten Gleisfeld lediglich als Güterzugabstellanlage.

Planungen der Estrada de Ferro Sorocabana

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Die Bauarbeiten für die Hauptstrecke der Sorocabana-Bahn von São Paulo nach Sorocaba begannen 1872 und wurden am 10. Juli 1875 abgeschlossen – zunächst jedoch ohne Halt in der der damals nicht bevölkerten Gegend, die heute Mairinque heißt. In den Plänen der Sorocobana-Bahn sollte dort ein Knotenpunkt verschiedener Eisenbahnstrecken entstehen: Neben der Hauptbahnhof von São Paulo nach Sorocaba, sollte sich dort auch eine Nebenstrecke vom Hafen Sanos nach Mairinque sowie eine Nebenstrecke von Mairinquen nach Itu treffen.[1]

Die unbesiedelte Gegend eignete für die Betreibergesellschaft Estrada de Ferro Sorocabana besonders in ihrer Funktion als zukünftiger Knotenpunkt als Sitz und Betriebsbahnhof. Das Unternehmen begann mit den Bauarbeiten für die Bahnstrecke und reservierte dabei Flächen für die zukünftigen Werkstätten und wies einen Teil des Geländes in der Nähe des zukünftiges Bahnhofs für die Schaffung eines Dorfes zu. Am 27. Oktober 1890 entstand eine erste kleine Siedlung an der Sorocabana-Eisenbahn. Erst mit dem Bau der Verbindungsbahn von Itu zur Hauptstrecke der Sorocabana-Bahn entstand ein erster Halt komplett aus Holz errichtet am 4. Juli 1897.[1][2]

Betriebsbahnhof und Stadtgründung

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Bahnhof Mairinque im Jahr seiner Eröffnung (1908)

Mit der Eröffnung des Knotenpunktes erhielt der Bahnhof den Namen des Vorsitzenden der Estrada de Ferro Sorocabana seit 1882, Francisco de Paula Mayrink. Die Siedlung nahm den Namen des Bahnhofs an und wurde als Vila Mayrink bekannt, später zu Mairinque brasilianisiert. Das Dorf wuchs und 1902 wurden die Eisenbahnwerkstätten, die sich bis dato am Endpunkt der Strecke in Sorocaba befanden, nach Mairinque verlegt, wodurch die Bedeutung des Dorfes für die Region erheblich zunahm.[1]

Der Bahnhof Mairinque, nun wichtigster Betriebsbahnhof und eng mit der Entwicklung der Entwicklung der Estrada de Ferro Sorocabana verbunden, sollte ein dessen Bedeutung entsprechendes Bahnhofsgebäude erhalten. Das Unternehmen beauftragte den in São Paulo lebenden französischen Architekten Victor Dubrugas (1868-1933) mit dem Entwurf, der Ingenieur Alfredo Maia unterstützte ihn dabei.[1][2]

Bahnhofsentwurf von Victor Dubrugas

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Bahnhofsdetail

Dubrugas entwarf ein Bahnhofsgebäude, das sich grundlegend von den üblicherweise an englischen Vorbildern orientierenden Bahnhofsentwürfen in Brasilien unterschied: Das Bahnhofsgebäude erhielt eine dreiteilige Form mit einem höheren mittleren Teil und zwei symmetrischen Seitenflügeln, die sich trotz der unterschiedlichen Höhen zu einem Gesamtobjekt fassen lassen. Da der Bahnhof in der Mitte des Gleisfeldes angeordnet wurde, erhielt er einen Zugang durch eine Unterführung, sodass der Bahnhof auch keine „primäre Fassade“ erhielt.[3]

Der rechteckige Hauptkörper mit einem Gewölbedeckel wird von großen Glasscheiben beleuchtet, die sich in einer zentralen Position des Gesamtbaus befinden. In der Mitte der beiden Glaskonstrunktionen, je nach Norden und Süden ausgerichten, befanden sich auf beiden Seiten jeweils eine große Bahnhofsuhr. Vier Türme, die von Pylonen getragen und von flachen Platten gekrönt werden, wurden dem Bau hinzugefügt. Obwohl die Türmchen dekorativ wirken, gab Dubrugas ihnen mit eingebauten Wassertanks und als Telegraphen-Masten eine funktionale Verwendung. Obwohl Dubrugas die beiden Seitenflügel symmetrisch entwarf, erhielten sie aufgrund ihrer Funktion als Warenlager beziehungsweise Bahnhofsrestaurant unterschiedliche Ausgestaltungen, vor allem eine unterschiedliche Anzahl an Türen und Bänken. Im zentralen Innenraum des Bahnhofes wurde der Fahrkartenverkauf eingerichtet. Als besonderes Merkmal, das das Gesamtwerk vor allem in seiner Länge betont, entwarf Dubrugas ein weit überspannendes Metalldach.[3]

Der Entwurf Dubrugas lässt sich gut in den internationalen – vor allem europäischen – architektonischen Diskurs der Zeit einordnen, insbesondere erkennbar an der Kombination aus Form und Technik. Der Bahnhof wird daher vor allem dem Stil des Art Nouveau (Jugendstil) zugeschrieben, wobei aufgrund der Nutzung von modulierten Stahlbetonteilen auch von einem „protomodernen Stil“ gesprochen werden kann. Schon zur Eröffnung des Bahnhofgebäudes 1908 galt es besonders bemerkenswert, und erhielt zahlreiche positive Kritiken. Architekturhistorisch gilt das Bahnhofsgebäude als eines der Jugendstil-Hauptwerke von Victor Dubrugas, sowie als besonders bemerkenswertes Bahnhofsprojekt einer Eisenbahngesellschaft in Brasilien.[3]

Eröffnung und Betrieb des Bahnhofes

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Nach zwei Jahren Bauzeit wurde der Bahnhof feierlich am [XX.XX] 1908 eröffnet.

Die

http://www.estacoesferroviarias.com.br/trens_sp/mairinque-campinas.htm

Bis in die 1980er Jahre fuhren noch die elektrischen Züge von Toshiba zum Bahnhof, der von Itapevi aus die Vorortbahn von Fepasa war. Die Personenzüge der Epitácio-Linie des Präsidenten von São Paulo wurden am 16. Januar 1999 eingestellt.

Der Bahnhof ist seit Jahren geschlossen, aber seine Umleitungen haben nie aufgehört, einen sehr großen Zugverkehr zu beherbergen. Schließlich wurde es vom Rathaus erworben, das es reformierte und in das Centro de Memória Ferroviária de Mairinque umwandelte, das am 29.05.2004 eingeweiht wurde. Auch nach der Renovierung blieb das Bahnhofsgebäude 2015 in einem schlechten Zustand.

Conselho de Defesa do Patrimônio Histórico 1986

Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional 2002

  1. a b c d Mairinque -- Estações Ferroviárias do Estado de São Paulo. Abgerufen am 26. April 2020.
  2. a b Mairinque – Estação Ferroviária. In: ipatrimonio.org. Abgerufen am 26. April 2020 (portugiesisch).
  3. a b c Amanda Bianco Mitre, Telma de Barros Correia: Estação Ferroviária de Mairinque: o projeto e as intervenções. In: Pós. Revista do Programa de Pós-Graduação em Arquitetura e Urbanismo da FAUUSP. Band 24, Nr. 43, 31. August 2017, ISSN 2317-2762, S. 112–125, doi:10.11606/issn.2317-2762.v24i43p112-125 (usp.br [abgerufen am 24. April 2020]).