Benutzer:JohnNash3.0/Thomas Dohmen

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Thomas Dohmen

Thomas Dohmen (* 5.September 1972 in Heinsberg) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.

Dohmen studierte von 1994 bis 1998 International Economic Studies an der Universität Maastricht und schloss dies mit dem Magister ab. Parallel dazu absolvierte er von 1997 bis 1998 den Master of Science in Economics an der University of Warwick. Anschließend promovierte er 2003 mit einer Arbeit über das Thema Internal Labor Markets: Theory and Evidence at the Firm Level bei Prof. Dr. Gerard Pfann und Prof. Dr. Franz Palm.

Dohmen ist Professor für angewandte Mikroökonomik an der Universität Bonn und Professor für Bildung und den Arbeitsmarkt an der Universität Maastricht. Darüber hinaus ist er Projektkoordinator am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) und Sprecher des Exzellenzclusters ECONtribute: Märkte und Public Policy, einer Kooperation der Universität zu Köln und der Universität Bonn. Außerdem ist er Vorstandsmitglied beim Reinhard Selten Institute und Forschungsprofessor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Dohmen befasst sich mit verschiedenen Teilgebieten innerhalb der Wirtschaftswissenschaften. Seine Hauptinteressen liegen in der Verhaltensökonomie, der angewandten Mikroökonomie sowie der Personal- und Organisationsökonomie. In diesen Bereichen wird, allgemein gesprochen, das menschliche Verhalten in ökonomischen Situationen beleuchtet. Dabei trifft man auf viele Ergebnisse, die belegen, dass der Mensch kein rationaler Nutzenmaximierer im Sinne des Homo Oeconomicus ist, sondern begrenzt rational handelt und häufig heuristische Regeln für Entscheidungen nutzt, vielen Trugschlüssen unterliegt (z.B. Besitztumseffekt und Default-Effekt) und auch andere, nicht ihn selbst betreffende Faktoren wie etwa Fairness berücksichtigt.

Inhaltlich fokussiert sich Dohmen auf die Psychologie von Anreizen sowie die Entstehung, Formbarkeit und Konsequenzen von Präferenzen. Die Analyse von Präferenzen und Persönlichkeit ist für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften von hoher Bedeutung, da jedem Modell Annahmen hierüber zugrunde liegen. In Dohmens Forschung stehen die Analyse von sozialen Präferenzen und Risikopräferenzen im Vordergrund. In seinen aktuellen Forschungsprojekten untersucht er die Entstehung, Formbarkeit und Verhaltensfolgen von Risiko- und Zeitpräferenzen, sozialen Präferenzen und Persönlichkeitsmerkmalen. Es ist dokumentiert, dass sich Individuen in Bezug auf diese grundlegenden Triebkräfte menschlicher Entscheidungsfindung erheblich unterscheiden und dass diese Heterogenität zu Unterschieden in den Entscheidungen und Ergebnissen führt. Das Wissen über die Quellen individueller Unterschiede in diesen Motiven und über die Mechanismen und Faktoren, die ihre Bildung im Laufe des Lebens vorantreiben, ist begrenzt. Unter Berücksichtigung der Entwicklung von Persönlichkeit und Präferenzen auf individueller Ebene von der Wiege bis zur Bahre und der langfristigen kulturellen Entwicklung von Präferenzen versucht seine Forschung, diese Lücke zu schließen.

Zusammen mit einer Gruppe von Forschern der Universitäten Bonn, München und Pittsburg hat er ein Umfragemodul ("Global Preferences Survey") zur Messung von Präferenzen entwickelt, das im Gallup World Poll implementiert wurde, um einen neuartigen, global repräsentativen Datensatz zu Risiko-, Zeit- und Sozialpräferenzen von 80.000 Individuen aus 76 Ländern zu erhalten. Diese Daten sind geeignet, um eine Reihe von offenen Fragen zu beantworten. Beispiele hierfür sind: Sind die Determinanten der Präferenzen von Individuen weltweit systematisch? Welche Rolle spielt die Umwelt bei der Ausbildung von Präferenzen und Persönlichkeit? Werden Präferenzen kulturell weitergegeben? Was sind die tieferen Determinanten von Unterschieden in der Präferenzausstattung zwischen Ländern oder Regionen innerhalb von Ländern?

In seinen empirischen Studien nutzt er Methoden aus der experimentellen Ökonomie und Techniken aus der angewandten Mikroökonometrie.

Preise und Auszeichnungen

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  • 2013: SOEP Prize for the Best Scientific Publication
  • 2010: Excellence in Refereeing Award (American Economic Review)
  • 2009: Pierson-Medaille

Schriften (Auswahl, nach Erscheinen geordnet)

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  • mit Ruben C. Arslan, Martin Brümmer, Johanna Drewelies, Ralph Hertwig, Gert G. Wagner: How people know their risk preference. Scientific reports 10 (2020), S.1-14.
  • mit Anke Becker, Benjamin Enke, Armin Falk, David Huffman, Uwe Sunde: Global evidence on economic preferences. The Quarterly Journal of Economics 133.4 (2018), S.1645-1692.
  • mit Armin Falk, Bart H.H. Golsteyn, David Huffman, Uwe Sunde: Risk attitudes across the life course. The Economic Journal 127 (2017), F95-F116.
  • mit Jan Sauermann: Referee Bias. Journal of Economic Surveys 30.4 (2016), S.679-695.
  • Behavioral labor economics: Advances and future directions. Labour Economics 30 (2014), S.71-85.
  • mit Didier Fouarge, Ben Kriechel: Occupational Sorting of School Graduates: The Role of Economic Preferences. Journal of Economic Behavior & Organization (2014), 106: S. 335-351
  • mit Anke Becker, Thomas Deckers, Armin Falk, Fabian Kosse: The Relationship Between Economic Preferences and Psychological Personality Measures. Annual Review of Economics, 4: 453-478. (2013 SOEP Prize for the Best Scientific Publication)
  • mit Armin Falk, David Huffman, Uwe Sunde: The intergenerational transmission of risk and trust attitudes. The Review of Economic Studies 79.2 (2012), S.645-677.
  • mit Armin Falk, David Huffman, Uwe Sunde, Jürgen Schupp, Gert G. Wagner: Individual risk attitudes: Measurement, determinants, and behavioral consequences. Journal of the european economic association 9.3 (2011), S.522-550.
  • mit Armin Falk, David Huffman, Uwe Sunde: Are risk aversion and impatience related to cognitive ability? American Economic Review 100.3 (2010), S.1238-1260.
  • mit Armin Falk, David Huffman, Uwe Sunde: Homo reciprocans: Survey evidence on behavioural outcomes. The Economic Journal 119 (2009), S.592-612.
  • The influence of social forces: Evidence from the behavior of football referees. Economic inquiry 46 (2008), S.411-424.
  • Do professionals choke under pressure? Journal of economic behavior & organization 65.3 (2008), S.636-653:
  • Housing, mobility and unemployment. Regional Science and Urban Economics 35.3 (2005), S.305-325.
  • mit Ben Kriechel, Gerard A Pfann: Monkey bars and ladders: The importance of lateral and vertical job mobility in internal labor market careers. Journal of Population Economics 17.2 (2004), S.193-228.