Benutzerin:Jounat/Carla Hustedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Carla Hustedt (* 1991 in Bergisch Gladbach, Deutschland) ist eine Politikwissenschaftlerin,[1] sogenannte "Algorithmen-Ethikerin"[2] und Beraterin für Ethikfragen in Digitalisierungsprozessen und im Einsatz Künstlicher Intelligenz. Carla Hustedt bringt in ihrer Arbeit Digitalisierung, soziale Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zusammen und setzt sich dafür ein, dass technische Entwicklungen auch sozial gestaltet werden[3]. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carla Hustedt studierte Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin[4] und später zusätzlich im Master Public Administrations an der London School of Economics. Außerdem absolvierte sie einen Master in Public Policy an der Hertie School of Governance.[5]

Carla Hustedt ist die Tochter der Grünen-Politikerin Michaele Hustedt und Uwe Knickrehm.

Als Politikforscherin und Digitalexpertin arbeitet Carla Hustedt seit April 2021 im Führungsgremium der Stiftung Mercator.[6] Sie ist dort verantwortlich für eines der vier Schwerpunktthemen "Digitalisierte Gesellschaft" und konzipiert zivilgesellschaftliche und unternehmensbezogene Bildungs- und Fortbildungsangebote. Außerdem führt sie Beratungen zu ethischen Entscheidungen bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (häufig nur KI genannt) durch.

Carla Hustedt war bis ins Frühjahr 2021 Projektleiterin des Projekts "Ethik der Algorithmen" bei der Bertelsmann-Stiftung. Dort machte sie auf die gesellschaftlichspolitischen Dimensionen algorithmischer Prozesse aufmerksam.[7] In einem Team der Bertelsmann-Stiftung erarbeitete sie außerdem den Vorschlag zur Einführung eines „KI-Ethik-Labels“ der AI Ethics Impact Group.[8]

Ihr Anliegen ist es Aktive aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzubringen und durch partizipative Ansätze interdisziplinär gemeinsame, ethisch nachhaltige, Entscheidungen zu treffen. Digitalisierungsprozesse und der Einsatz von KI sollen ein hilfreiches Werkzeug für die Menschen sein und keine Reproduktion von Diskriminierungen und sozialer Ungerechtigkeit bedeuten.[3]

"Unser Ziel ist es, dass damit die Chancen [beim Einsatz von KI] für das Gemeinwohl vorangetrieben und Risiken minimiert werden", äußerte sich sich die forschende Aktivistin 2019 im Rahmen eines Interviews von Barbara Wimmerv mit dem Titel Wenn Computer Vorurteile haben.[9]

Hustedt fördert Digitalisierungsprozesse mit einer gemeinwohlorientierten Ausrichtung und gestaltet somit den digitalen Wandel, in dem sie u. a. die Koordination der Entwicklung der Algo.Rules leitete.[10] Algo.Rules ist ein Regelkatalog für die ethische Gestaltung algorithmischer Systeme, den sie gemeinsam mit dem Gründer des iRights.Lab und Politikberater Philipp Otto entwickelte.

Sie beriet in ihrer Position u.a. die Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ des deutschen Bundestages zur Transparenz von KI-Systemen.[11]

In dem ZEIT-Artikel "Digital, aber gut" wird Carla Hustedt neben Francesca Bira, Aline Blankertz und Julia Kloiber als eine der Pionierinnen genannt, die Digitalisierung als Chance zur Demokratisierung verstehen und mit ihrer Arbeit dafür einstehen, dass KI, Algorithmen und andere Prozesse der Digitalisierung Partizipation und Verbesserung der Lebensverhältnisse ermöglichen können, wenn fehlerhafte Nutzung von Daten erkannt und beenden werden.[3]

Hustedt hat auf Grundlage ihrer Beobachtung zur Geschlechterunterrepräsentanz auf Podien zum Thema Digitalisierung, KI und technologischer Wandel eine Liste der führenden Algorithmen-Expertinnen zusammengestellt und veröffentlicht.[12]

Carla Hustedt ist im Beirat des Centers for Advanced Internet Studies (CAIS) und ist Mitglied im hessischen Kompetenzzentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung.[13]

Vor ihrer Karriere im Bereich Algorithmenethik gründete Carla Hustedt die deutsch-ghanaische NGO Boa Nnipa. Boa Nnipa engagierte sich zwischen 2012 und 2016 für sexuelle und reproduktive Gesundheit, in dem sie unter anderem über 70.000 ghanaischen Kindern Sexualkundeunterricht ermöglichte.[14]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Autorin des Artikels "75 Visionen für Berlin – Folge 47 Wie mehr Menschen von der Digitalisierung profitieren könnten" in "Der Tagesspiegel" vom 26.07.2021 [15]
  • Autorin der Artikels: "Alexa, bist du Feministin? Plädoyer für emanzipatorische Perspektiven auf algorithmische Systeme" in der Zeitschrift "Gleichstellung in der Praxis", der Ausgabe 2/2020[16]
  • Co-Autorin der Studie "Der Maschinelle Weg zum passenden Personal. Zur Rolle algorithmischer Systeme in der Personalauswahl"[17]
  • Co-Autorin der Studie "From principles to practice. An interdisciplinary framework to operationalise AI ethics"[8]
  • Artikel-Autorin: "Maschinen fürs Gemeinwohl – Wie Algorithmen für und über uns entscheiden und was jetzt getan werden muss, um die Technologie in den Dienst der Gesellschaft zu stellen" im Sammelband "Smart City- Made in Germany"[18]
  • Co-Autorin: Kapitel: "Würde ich gern so machen, doch der Computer sagt Nein. Die Gestaltung von Mensch-Computer-Interaktion als ethische Herausforderung in Unternehmen" im Sammelband "Unternehmensverantwortung im digitalen Wandel"[19]
  • Mitarbeit in der Publikation "Wir und die intelligenten Maschinen".[20]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut dem Digitalmagazin „Female One Zero“ zählt Carla Hustedt neben Ghazaleh Koohestanian, Britta Daffner, Dr. Ing. Susan Wegner, Malgorzata Adamczyk, Meike Zehlike, Claudia Pohlink, Nicole Büttner, Mina Saidze, Marie-Louise Timcke zu den „Top 10 Women in Data“ in Deutschland.[21]

Im Zukunftsreport 2019 des Zukunftsinstituts wird Carla Hustedt als eine der "Future People" aufgeführt (in der Kategorie "KI-Aufklärer)[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "Politikwissenschaftlerin Carla Hustedt sucht nach Regeln." in Futurezone.at vom 2. Oktober 2018.
  2. "Digitalisierung - Algorithmen-Ethikerin Hustedt." Süddeutsche Zeitung vom 22. Oktober 2018.
  3. a b c Uwe Jean Heuser: Digital, aber gut. In: https://www.zeit.de/2021/14/digitale-gemeinwohlbewegung-netzgesellschaft-frauen-fuehrung-gegenentwurf. ZEIT online, 21. März 2021, abgerufen am 14. April 2021.
  4. "Porträt Carla Hustedt." in Tagesspiegel Background vom 2. April 2020. Abgerufen am 29. April 2021.
  5. Carla Hustedt: Carla Hustedt - Direktorin „Digitalisierte Gesellschaft“. In: tps://algorithmenethik.de/. Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 20. März 2021 (deutsch).
  6. "Carla Hustedt leitet Bereich „Digitalisierte Gesellschaft“ der Stiftung Mercator." Website der Stiftung Mercator. Abgerufen am 29. April 2021.
  7. Bertelsmann Stiftung: Carla Hustedt. In: https://algorithmenethik.de/blogger/carla-hustedt/. Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 20. März 2021 (deutsch).
  8. a b Carla Hustedt, Lajla Fetic: From principles to practice: Wie wir KI-Ethik messbar machen können. In: https://algorithmenethik.de/. Bertelsmann Stiftung, 2. April 2020, abgerufen am 20. März 2021 (deutsch).
  9. Barbara Wimmer: Wenn Computer Vorurteile haben. 23. September 2019, abgerufen am 20. März 2021.
  10. Bertelsmann Stiftung: Algo.Rules - Regeln für die Gestaltung algorithmischer Systeme. In: Website Algo.Rules. Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 20. März 2021.
  11. Sören Christian Reimer: Deutscher Bundestag - Transparenz-Anforderungen und rechtliche Fragen KI-basierter... Abgerufen am 20. März 2021.
  12. Julia Gundlach, Lajla Fetic: Mehr Sichtbarkeit den Algorithmen-Expertinnen! In: https://algorithmenethik.de/. Bertelsmann Stiftung, 8. März 2021, abgerufen am 8. April 2021 (deutsch).
  13. "Hustedt Mitglied des Beirats des Centers for Advanced Internet Studies (CAIS) des Hessischen Kompetenzzentrums für verantwortungsbewusste Digitalisierung." Website von Politik & Kommunikation. Abgerufen am 29. April 2021.
  14. Caroline Fetscher: "Was ist eigentlich Sex?" Verlag Der Tagesspiegel GmbH, abgerufen am 20. März 2021.
  15. Carla Hustedt und Rasmus Rothe: 75 Vsionen für Berlin - Folge 47 | Wie mehr Menschen von der Digitalisierung profitieren können. 26. Juli 2021, abgerufen am 1. Oktober 2021 (deutsch).
  16. Carla Hustedt: Alexa, bist du Feministin? Plädoyer für emanzipatorische Perspektiven auf algorithmische Systeme. In: https://algorithmenethik.de/. Bertelsmann Stiftung, 6. März 2020, abgerufen am 20. März 2021 (deutsch).
  17. Dr. Tobias Knobloch und Carla Hustedt: Der maschinelle Weg zum passenden Personal. In: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de. Bertelsmann Stiftung, abgerufen am 20. März 2021.
  18. Carla Hustedt: Maschinen fürs Gemeinwohl – Wie Algorithmen für und über uns entscheiden und was jetzt getan werden muss, um die Technologie in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. In: https://www.springerprofessional.de/. Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden, abgerufen am 20. März 2021.
  19. Unternehmensverantwortung im digitalen Wandel. In: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen. Bertelsmann Stiftung, Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik (Hrsg.), abgerufen am 20. März 2021.
  20. Dr. Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt: Buch - Wir und die intelligenten Maschinen. In: https://www.bertelsmann-stiftung.de/. Deutsche Verlags-Anstalt - DVA, abgerufen am 20. März 2021.
  21. Curaze GmbH: 10 Women in Data. In: https://curaze.io/. Abgerufen am 20. März 2021.
  22. Zukunftsinstitut GmbH: Future People 2019: Die KI-Aufklärer. In: www.zukunftsinstitut.de. 18. Januar 2021, abgerufen am 20. März 2021.

{{SORTIERUNG:Hustedt, Carla}} [[Kategorie:Geboren 1991]] [[Kategorie:Frau]] {{Personendaten |NAME=Hustedt, Carla |ALTERNATIVNAMEN= |KURZBESCHREIBUNG=Politikwissenschaftlerin, Algorithmen-Ethikerin und Beraterin |GEBURTSDATUM=1991 |GEBURTSORT=[[Bergisch Gladbach]], Deutschland |STERBEDATUM= |STERBEORT= }}