Benutzer:Leo Allmann/Kennwortschatz/Lehre

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Bausteine

  • Die lernende Weltanschauung. Eine wissenschaftliche Form von Weltanschauung kann allenfalls in einer Momentaufnahme bestehen und steht insofern zur Disposition für kommende Korrekturen an ihr, die ziemlich gewiss nicht ausbleiben werden. Immerzu steht es dem philosophischen bzw. wissenschaftlichen Forschergeist gut an, in Betracht zu ziehen, dass auch andere Ansichten sehr weitgehend zutreffen könnten. Das verbreitete Rechthabenwollen weicht im Forschungsbetrieb insofern eher dem unablässigen Willen, sich eines Besseren belehren zu lassen. / (5.8.20)
  • Plädoyer gegen Überzeugungen. Es gibt keine Lehrer, keine von einem besseren Wissen her Lehrende, sondern überall nur Lernende, überall im Bildungswesen nur Lernwesen, wie überhaupt alle Lebewesen Lernwesen sind, die (ver-)suchen und irren, immerzu weiter (ver-)suchen und weiter irren – und dabei sehr oft (wenn auch nicht meist) sehr erfolgreich sind. Das Weltwesen lässt sich sozusagen immer höchstens nur ein Stück weit erschließen. / Dogmatiker – wörtlich: Lehr-Meiner – aller Couleur meinen einen Schlüssel zu besitzen für das Wesen der Welt; in diesem Sinn meinen sie ausgelernt zu haben, keine Lernwesen mehr zu sein. Ihr Schlüssel verschließt sie gegen jedes bemerkenswerte Dazulernen, das immer eine zumindest kleine Überraschung bedeutet. Gegen solche Überraschungen sind sie immunisiert. Vielmehr sind sie einer festen Überzeugung, und ihr vermeintliches Lehren ist nichts als Überzeugungsarbeit. Dieses (nach Walter Benjamin: Einbahnstraße [Für Männer]) "unfruchtbare" Treiben hat leider 'Schule gemacht', spätestens seit dem Mittelalter, auf durchaus vergleichbare Weise schon immer, seit es Leben gibt; denn die Evolution ist voller Unfruchtbarkeiten, voll von derart gewaltigen Irrtümern, dass Lebensformen im Keim ersticken. Die wenigsten Lebensansätze überdauern das Alter des Setzlings. Trotzdem überdauert eine ungeheure Fülle von (Spiel-)Arten; die Natur kann es sich offenbar leisten, überaus verschwenderisch zu sein. / Für mich liegen nicht nur in diesem großen Zusammenhang 'Schulen ohne Lehrer' nahe. Warum nennt man die in der Schule Lernenden nicht einfach "Lerner", sondern "Schüler"? Konsequent wäre dann doch, auch die in der Schule Lehrenden "Schüler" zu nennen; denn sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden – ebenso wie das übrige Personal – arbeiten in dieser "Schule" genannten Einrichtung, und deshalb sind sie jedenfalls und unleugbar eben 'Schüler'. Butter bei die Fische! (30.5.20)
  • Was lernt Hänschen?. Eine witzige Sprichwortvariante lautet: "Was Hänschen nicht lernt, bleibt von ihm übrig." Um sicher weniger witzig, doch vielleicht etwas nachdenklicher dagegenzuhalten: Verdankt sich Hänschens Überbleibsel nicht auch schon einem Lernen? Vielleicht ja einem natürlicheren Lernen. Doch ist das Natürlichere das Unverfälschtere? Die Natur ist alles andere als fehlerfrei. Nahrungs- und Atemweg so dicht beieinander ist eines von unzähligen naturgeschichtlichen Missgeschicken. Doch wie auch immer: Von einem Hänschen, das nichts lernt, bleibt auch nichts übrig. Nun können freilich auch mit nichts viele sich anfreunden, zumal in einer Welt, in der niemand je auszulernen vermag. Eine, ja die einzige heile Welt ist infolgedessen die, die es nicht gibt. (3.4.20)

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?? Didaktik, Dogma, Dogmatik, Dogmatismus, Doktor, Dozent, Orthodoxie, Paradox