Benutzer:LeonRah/Omar ibn Said

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Omar ibn Said um 1850

Omar ibn Said (*um 1770 in Fouta Toro; †1864 Farm „Owen Hill“ in der Nähe von Wilmington), auch bekannt als Onkel Moreau oder Prinz Omeroh, war ein Muslim und ab 1807 Sklave zunächst in South Carolina und ab 1810 in North Carolina. Bekannt wurde er vor allem durch seine Autobiografie, die er 1831 unter dem Namen "The Life of Omar Ibn Said, Written by Himself" schrieb.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren wurde Omar ibn Said im heutigen Senegal um 1770 in der Region Fouta Toro als Angehöriger der Fulbe. Über die ersten Lebensjahre und die Herkunft Saids ist wenig bekannt. In seiner Autobiografie wird diese Zeit nur sehr kurz behandelt. Aus Erzählungen, die andere Personen über Said geschrieben haben, ist mehr über diese Zeit zu erfahren. Die Zuverlässigkeit dieser Quellen ist jedoch fragwürdig.

Aus seiner Autobiografie ist zu erfahren, dass er wahrscheinlich in eine reiche Familie geboren wurde. Davon kann ausgegangen werden, da er seinen Zakāt unter anderem in Gold und Silber weitergab und zur Haddsch in Mekka war. [1]

Nach Aussage einer anderen Quelle war sein Vater ein Muslim aus der Oberschicht. Der Vater Saids hatte mehrere Frauen, mit denen er fünf Töchter und sechs Söhne hatte. Außerdem besaß die Familie bis zu 70 Sklaven. Saids Vater starb laut dieser Quelle 1775 als Omar etwa fünf Jahre alt war. Daher wurde Said von einem Onkel aufgenommen und bekam dort wahrscheinlich in einer Dorfschule Koranunterricht. Für seine höhere Bildung ging Omar danach an weiter entfernte Schulen. Seine Bildung beinhaltete Arabisch, den Koran, islamische Glaubenspraxis, Gebet und Arithmetik. Nach Abschluss seiner Ausbildung war er 10 Jahre als Lehrer tätig. Danach arbeitete er als Händler und handelte beispielsweise mit Baumwolle, Salz und Kleidung war er 25 Jahre als islamischer Gelehrter tätig und betrieb Handel. [2]

Versklavung und die ersten Jahre in den USA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1807 kam eine Armee, die nach Saids Angabe aus Ungläubigen besteht, in seine Heimat. Durch diese Armee wurden viele Fulbe getötet und Omar wurde gefangen genommen. Er wurde zum Meer gebracht und dort an einen Sklavenhändler verkauft. Anschließend wurde er mit dem Schiff nach Charleston, South Carolina gebracht. [3]

Wahrscheinlich traf er in Charleston am 27. Dezember 1807 mit dem Schiff „Hearts of Oak“ ein und wurde dort an den Sklavenhändler J.S. Adams weitergegeben, da dieses Schiff 1807 das einzige Schiff mit Fulani-Sklaven war. [4] Nach Saids Angabe aus seiner Autobiografie wurde er dort an einen Plantagenbesitzer namens Johnson verkauft. Diesen beschreibt Said sehr negativ, da er die harte Arbeit dort nicht gewohnt war. Er beschreibt ihn als „kleinen, schwachen und bösen Mann, der sich nicht vor Gott fürchte[t]“. [5]

Zeit bei der Familie Owen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1810 floh Said nach zwei Jahren vor seinem Besitzer. Diese Flucht dauerte wahrscheinlich vom Juli 1810 bis zu seiner Ankunft in Fayetteville, North Carolina am 29. Juli 1810. Dort kam er ins Gefängnis, wo er an eine Wand seiner Gefängniszelle mit Kohle ein arabisches Gebet schrieb. Dieses Gebet an der Wand erregte das Aufsehen der lokalen Autoritäten. Daher wurden ihm Stift und Papier gegeben. [6]

Said beschreibt in seiner Autobiografie, dass er aus dem Gefängnis freigelassen wurde und danach vier Tage und Nächte in Fayetteville blieb (Omar ibn Said, in: Alryyes. 2011. S. 90). Anschließend wurde er an Jim Owen verkauft, was Said folgendermaßen beschreibt:

„[…] and then a man named Jim Owen, […], asked me if I was willing to go to a place called Bladen. I said, Yes, I was willing. I went with them and have remained in the place of Jim Owen until now.“

Wahrscheinlich konnte sich Said seinen Eigentümer nicht aussuchen und hatte somit eigentlich keine andere Möglichkeit als mit Owen nach Bladen County zu gehen (Parramore. 2000. S. 135-136). Schon vorher kam ein Mann mit dem Namen Mitchell zu Omar, der ihn zurück nach Charleston bringen wollte:

„Before [after?] I came into the hand of Gen. Owen a man by the name of Mitchell came to buy me. He asked me if I were willing to go to Charleston City. I said “No, no, no, no, no, no, no, I not willing to go to Charleston. I stay in the hand of Jim Owen.”“

Auch hier hatte Said wahrscheinlich keine Wahl. Aus einer anderen Quelle ist bekannt, dass Owen für ihn einen Preis von 900$ und zwei Wagenpferden zahlte. [7] Said wohnte anschließend bei Owen in Bladen County. 1836 zog Said mit der Familie Owen nach Wilmington, North Carolina. Die Familie Owen war im Besitz von über vierzig Sklaven und war auch durch ihre sonstigen wirtschaftlichen Aktivitäten finanziell abgesichert. Daher hatte die Familie die Möglichkeit Said zu versorgen, ohne dass er selbst harte Arbeit leisten musste. Da die Familie zudem großes Interesse an seinem Leben und seiner Herkunft hatte, wurde er gut versorgt. Said hatte bei den Owens zum Beispiel eine eigene Hütte uns sein eigenes Pferd. [8] In seiner Autobiografie schreibt Said außerdem:

„What food they eat they give to me to eat. As they clothe themselves they clothe me.“

Ab dem Zeitpunkt, an dem er von Jim Owen erworben wurde, bis zu seinem Tod, bekam Said Besuch von vielen interessierten Gelehrten. Besonders Mitglieder der American Colonization Society (ACS), wie beispielsweise der Missionar Rev. Jonas King oder Louis Taylor und Francis Scott Key besuchten ihn (Parramore. 2000. S. 137-139). Außerdem hatte er brieflichen Kontakt zu anderen Muslimen, wie dem zum Christentum konvertierten ehemalige Sklave Lamine Kebe oder zum chinesischen Muslim Yang aus Kanton (Parramore. 2000. S. 140-144).

Said stand in dieser Zeit den Zielen und dem Vorgehen der ACS sehr positiv gegenüber. Neben den erwähnten Treffen mit Mitgliedern der Organisation, befürwortete er ausdrücklich deren Arbeit als ihm die Möglichkeit gegeben wurde 1837 selbst nach Futa Toro zurückzukehren. Gleichzeitig schreibt er dort jedoch, dass er zu alt sei, um die Rückreise zu unternehmen (Parramore. 2000. S. 141-142).


Konversion zum Christentum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

James Owen schenkte Said zusammen mit John Louis Talyor und Francis Scott Key vom ACS 1819 eine arabische Bibel. Nach zwei Jahren Bibelstudium äußerte Said denn Wunsch der Kirche der Familie Owen beizutreten. Daher trat er am 1820 der First Presbyterian Church of Fayetteville bei und wurde getauft. Am 3. Dezember 1820 wurde sein Name in die Mitgliederliste der der Gemeinde eingetragen. Ab diesem Zeitpunkt reiste er zusammen mit der Familie Owen zum Gottesdienst. Eine zweite Arabische Bibel erhielt er später von Rev. Jonas King. Diese verschenkte er später an Lamine Kebe weiter, damit er sie bei seiner Rückkehr nach Afrika nutzen konnte. [9] An Kebe schrieb er außerdem:

„„hold fast to Jesus Christ's law, and tell the Brethren, that they may turn to Jesus before it is too late… If you wish to be happy, lay aside Mohammed's prayer and use the one our blessed saviour taught his disciples.““

[10]

1838 trat Said zusammen mit der Familie Owen der Wilmington’s First Presbyterian Church bei. Der Pastor dieser Gemeinde schrieb über ihn, dass er einen eigenen Stuhl in der Kirche hatte und zum Gottesdienst als erste Person gekommen sei und als letzte Person gekommen sein. [11]

Auch in seiner Autobiografie beschreibt Said seine Konversion zum Christentum. Er schreibt:

„They [family Owen] permit me to read the gospel of God, our Lord, and Saviour, and King; who regulates all our circumstances, our health and wealth, and who bestows his mercies willingly, not by constraint. According to power I open my heart, as to a great light, to receive the true way, the way of the Lord Jesus the Messiah.“

[12]

Der Literaturwissenschaftler Ala Alryyes beschreibt Omar ibn Said als Krypto-Christ, da er davon ausgeht, dass er auch nach seiner Konversion weiterhin muslimischen Glaubensvorstellungen nachhing. Alryyes meint, dass er christliche Gebete, wie das Vater Unser oder der Pslam 23, nutzte dabei aber seine Grundlegenden Glaubensvorstellungen beibehielt. Außerdem schrieb er in seine Bibel einen Verweis zu Mohammad (Alryyes. 2011. S. 26-27).

Der Islamwissenschaftler William Costel Tamplin widerspricht dieser Vorstellung. Er sieht grundlegende Fehler in Saids Arabischkenntnissen, die dazu führen, dass in seine Texte eine Mehrdeutigkeit hineininterpretiert werden. Nach Tamplins Ansicht sagen die Vorstellungen über Said als Krypto-Christen mehr über die Forscher aus als über das Leben Saids (Tamplin. 2011. S. 126-127)

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während einer Gelbfieberepidemie in Wilmington floh die Familie Owen mit Said zurück aufs Land nach Bladen County. Dort blieb die Familie bis zum Ende des Amerikanischen Bürgerkrieg. Said starb dort 1864 im Alter von 93 Jahren. Die genaueren Umstände seines Todes sind unklar. Er wurde schließlich in Bladen County begraben. Zunächst wurde dort ein Grabstein mit der Beschriftung „Omeroh, a slave“ errichtet, der jedoch später wieder entfernt wurde. [13]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ala Alryyes (Hrsg.): A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said. University of Wisconsin Press, Madison 2011, ISBN 978-0-299-24954-0.
  • Ala Alryyes: Introduction. “Arabic Work,” Islam, and American Literature. In: Ala Alryyes (Hrsg.). A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said. University of Wisconsin Press, Madison 2011, ISBN978-0-299-24954-0, S. 3–46.
  • Patrick E. Horn: Omar ibn Said, African Muslim Enslaved in the Carolinas, online unter: https://docsouth.unc.edu/highlights/omarsaid.html (Stand: 02.01.2021).
  • Thomas C. Parramore: Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. In: The North Carolina Historical Review.77, Nr. 2 2000, S. 127–150.
  • Ghada Osman und Camille F. Forbes: Representing the West in the Arabic Language. The Slave Narrative of Omar Ibn Said. In: Ala Alryyes (Hrsg.). A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said. University of Wisconsin Press, Madison 2011, ISBN978-0-299-24954-0, S. 182–194.
  • William Costel Tamplin: Who Was ʿUmar ibn Sayyid? A Critical Reevaluation of the Translations and Interpretations of the Life. In: Journal of Arabic and Islamic Studies.16 2017, S. 125–147.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Omar ibn Said: Autobiography of Omar ibn Said, Slave in North Carolina, 1831. In: The American Historical Review.30, Nr. 4 1925, S. 787–795 Digitalisat.
  • Omar ibn Said: The Life of Omar Ibn Said, Written by Himself. In: Ala Alryyes (Hrsg.). A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said. University of Wisconsin Press, Madison 2011, ISBN978-0-299-24954-0, S. 47–80.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Omar ibn Said: The Life of Omar Ibn Said, Written by Himself., in: Alryyes(Hrsg.): A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said.. 2011. S. 69.
  2. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 134.
  3. Omar ibn Said: The Life of Omar Ibn Said, Written by Himself., in: Alryyes(Hrsg.): A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said.. 2011. S. 89.
  4. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 134-135.
  5. Omar ibn Said: The Life of Omar Ibn Said, Written by Himself., in: Alryyes(Hrsg.): A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said.. 2011. S. 77.
  6. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 135.
  7. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 135.
  8. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 137.
  9. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 138-140
  10. Omar ibn Said: Brief an Lamine Kebe, zitiert nach: Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 140.
  11. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 142.
  12. Omar ibn Said: The Life of Omar Ibn Said, Written by Himself. In: Ala Alryyes (Hrsg.). A Muslim American Slave. The Life of Omar Ibn Said. University of Wisconsin Press, Madison 2011, ISBN978-0-299-24954-0, S. 47–80
  13. Parramore. Muslim Slave Aristocrats in North Carolina. 2000. S. 149