Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Carl Joseph Kreutzer

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Carl (auch: Karl) Joseph Kreutzer (geb. 8. März 1809 in Wien, gest. 27. Januar 1866 in Graz, durch Suizid) war ein österreichischer Naturwissenschaftler, vor allem Botaniker, Foto-Pionier und Bibliothekar. Er war Begründer und von 1860 bis 1863 Herausgeber der „Zeitschrift für Fotografie und Stereoskopie“ und Mitbegründer der Photographischen Gesellschaft Wien.

Kreutzer war Student an der medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie und technischer Student in Wien. Sein Studium schloss er mit der Promotion zum Dr. phil. ab und arbeite bis 1848 zunächst als Privatgelehrter. Ab 1849 war er in der Bibliothek des Polytechnischen Instituts angestellt. Von 1852 bsi 1859 arbeitete er als Amanuensis, also als eine Art Forschungssekretär, 1869/60 als Skriptor. Im Jahr 1860 wurde er als Kustos zweiter Klasse an die Wiener Universitätsbibliothek versetzt. Von 1861 bis 1866 arbeitete Kreutzer dann als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Graz.

Kreutzer verfügte über gute Sprachkenntnisse; er sprach neben seiner Muttersprache Deutsch auch Alt-Griechisch, Latein, Englisch, Französisch und Italienisch.

Naturwissenschaftlich war Kreutzer zunächst auf dem Gebiet der Botanik tätig und veröffentlichte Bücher über Giftpflanzen und Pilze sowie einen Blütenkalender, ein Taschenbuch der Flora Wiens zur Bestimmung der in den Umgebungen Wiens vorkommenden Gewächse und eine Anleitung zum Anlegen eines Herbariums. Er publizierte aber auch über medizinisch-anatomische Themen, etwa über die Blutgefäße und Muskeln des Menschen. Sein botanisches Autorenkürzel gemäß International Plant Names Index (IPNI) lautete: Kreutzer.

In den 1850er-Jahren begann Kreutzer, sich mit der damals noch recht neuen Fotografie zu befassen. Dazu angeregt wurde er durch den Physiker und Fotografen Anton Georg Martin (1812–1882), der als Bibliothekar am Polytechnischen Institut Kreutzers Vorgesetzter war und 1846 das erste deutschsprachige Lehrbuch der Fotografie („Repertorium der Photographie“) verfasst hatte. Kreutzers „Jahresberrichte über die Fortschritte und Leistungen im Gebiet der Fotografie“ für die Jahre 1855 bis 1857 waren eine erste und sehr gründliche, nach Sachgebieten geordnete und mit Inhaltsauszügen versehene Dokumentation aus mehr als 45 einschlägigen englischen, US-amerikanischen, französischen und deutschen Veröffentlichungen zur Fotografie. Das Werk ist eine wichtige Quellen für die Frühgeschichte der Fotografie. Von 1860 bis 1863 veröffentlichte Kreuzer die „Zeitschrift für Fotografie und Stereoskopie“, deren Herausgeber und Chefredakteur er war. Die Zeitschrift leistete einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Fotografie in Österreich. Als am 22. März 1861 die Photographische Gesellschaft Wien gegründet wurde, war Kreutzer unter deren Gründungsmitgliedern.

Kreutzer starb von eigener Hand am 27. Januar 1866 in Graz, im Alter von nur 57 Jahren.

Rohstoffe und Quellen

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Kreutzer, Carl Joseph (1809-1866)

Carl Joseph Kreutzer, österreichischer Naturwissenschaftler und Bibliothekar

Zeitschrift für Fotografie und Stereoskopie, Herausgegeben und redigirt von Dr. Karl Josef Kreutzer, Wien, ab 1860 Organ der Fotografischen Gesellschaft in Wien, https://books.google.de/books/about/Zeitschrift_für_Fotografie_und_Stereosk.html?id=XWEXmIASN-kC https://photobib.bonartes.org/tl_files/buecher_scans/ALB-GLV1614-Per2_Band6_96dpi.pdf https://photobib.bonartes.org/tl_files/buecher_scans/ALB-GLV1614-Per1_Band1_96dpi.pdf

Kreutzer, Carl Joseph (1809-1866), Naturwissenschaftler und Bibliothekar

Kreutzer Carl Joseph, Naturwissenschafter und Bibliothekar. * Wien, 8. 3. 1809; † Graz, 27. 1. 1866 (Selbstmord). Dr. phil., außerdem Stud. an der medizin.-chirurg. Josephs-Akad. und techn. Stud. Bis 1848 als Privatgelehrter tätig, ab 1849 Angestellter an der Bibl. des Polytechn. Inst. in Wien, 1852–59 Amanuensis, 1859/60 Skriptor. 1860 Versetzung als Kustos II. Kl. an die Wr. Universitätsbibl., 1861–66 als Bibliothekar an der Universitätsbibl. Graz. K., der umfangreiche Sprachkenntnisse (Griech., Latein, Engl., Französ., Italien.) besaß, war zunächst auf dem Gebiet der Botanik tätig und publ. mehrere einschlägige Werke. Spätere Veröff. galten medizin. und naturwiss. Themen. In den fünfziger Jahren begann K. unter dem Einfluß des Physikers A. Martin, der als Bibliothekar am Polytechn. Inst. sein Vorgesetzter war und 1846 das erste deutschsprachige Lehrbuch der Photographie verfaßt hatte, sich mit der Lichtbildnerei zu beschäftigen. Seine „Jahresberr. über die Fortschritte und Leistungen im Gebiet der Fotografie“ für die Jahre 1855–57 geben eine erste und sehr gründliche, nach Sachgebieten geordnete und mit Inhaltsauszügen versehene Dokumentation aus mehr als 45 einschlägigen engl., amerikan., französ. und dt. Veröff. Das Werk ist von unschätzbarem Quellenwert für die Frühgeschichte dieser Disziplin. 1860–63 veröff. er (die erste Publ. dieser Art in Mitteleuropa war 1854 in Prag erschienen) die „Zeitschrift für Fotografie und Stereoskopie“, für welche er als Hrsg. und Redakteur zeichnete. Die Z. brachte fast ausschließlich fachwiss. Artikel von Engländern, Amerikanern und Franzosen sowie Sbb. ausländ. photograph. Ges. und verschaffte so dem westeurop. phototechn. Fortschritt Eingang in Österr. Dadurch angeregt, wurde am 22. 3. 1861 eine photograph. Ges. in Wien gegründet, deren Gründungskomitee K., dessen Z. zum Organ der Ges. wurde, angehörte. K. leistete mit seinen einschlägigen Publ. einen grundlegenden Beitrag zur Förderung der Photographie in Österr.

W.:

  • Österr. Giftgewächse, 1838;
  • Beschreibung und Abb. sämtlicher eßbarer Schwämme, deren Verkauf auf den niederösterr. Märkten gesetzlich gestattet ist, 1839;
  • Blüthen-Kalender und systemat. geordnete Aufzählung der Pflanzen in den Umgebungen Wiens, 1840, 2. Aufl. 1859;
  • Anthochronologion plantarum Europae mediae — Blüthen-Kalender der Pflanzen des mittleren Europa, 1840;
  • Prodromus florae Vindobonensis oder Verzeichnis der in den Umgebungen Wiens wildwachsenden Pflanzen, 1840;
  • Übersichtstabellen der Muskeln des menschlichen Körpers, 1844;
  • Tabula synoptica arteriarum corporis humani, 1844;
  • Taschenbuch der Flora Wiens oder Tabellen zur leichteren Bestimmung und Kenntnis der in den Umgebungen Wiens vorkommenden Gewächse ..., 1852, 2. Aufl. 1864;
  • Das Stereoskop. Beschreibung desselben und seine Erfindung, 1856;
  • Leichtfaßliche Anleitung zum Zeichnen der Kristall-Flächen und Netze und zur Anfertigung der Kristallmodelle aus Pappe, 2 Tle, 1858, 2. Aufl. 1862;
  • Jahresberr. über die Fortschritte und Leistungen im Gebiet der Fotografie mit genauer Nachweisung der Literatur, 3 Jgg. (1855–57), 1858–61;
  • Über die Einführung allg. Maße, Gewichte und Münzen, 1863;
  • Das Herbar. Anweisung zum Sammeln, Trocknen und Aufbewahren der Gewächse ..., 1864, 2. Aufl. 1897.
  • Hrsg.: Z. für Fotografie und Stereoskopie, 1860–63.

L.:

  • Verhh. der Zool.-botan. Ges. in Wien, 1855, Abhh., S. 57;
  • R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jhs., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 33 f.;
  • Großind. Österr., Bd. 6, S. 111 ff.;
  • Photograph. Korrespondenz, 1913, S. 475 ff.;
  • Bll. für Techn. Geschichte, H. 4, 1938, S. 18;
  • 100 Jahre Photograph. Ges., hrsg. von R. Zahlbrecht und O. Helwich, 1961;
  • Wurzbach; Allg. Verw. A., Wien.

(Durstmüller)

Österreichisches Biographisches Lexikon (ÖBL), 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 18, 1968), S. 267 https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_K/Kreutzer_Carl-Joseph_1809_1866.xml GND: https://d-nb.info/gnd/104176733

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Werke von Carl Joseph Kreutzer

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  • Österreichische Giftgewächse, 1838;
  • Beschreibung und Abbildung sämtlicher eßbarer Schwämme, deren Verkauf auf den niederösterrischen Märkten gesetzlich gestattet ist, 1839;
  • Blüthen-Kalender und systematisch geordnete Aufzählung der Pflanzen in den Umgebungen Wiens, 1840, 2. Auflage 1859;
  • Anthochronologion plantarum Europae mediae — Blüthen-Kalender der Pflanzen des mittleren Europa, 1840;
  • Prodromus florae Vindobonensis oder Verzeichnis der in den Umgebungen Wiens wildwachsenden Pflanzen, 1840;
  • Übersichtstabellen der Muskeln des menschlichen Körpers, 1844;
  • Tabula synoptica arteriarum corporis humani (Synoptisches Diagramm der Arterien des menschlichen Körpers), 1844;
  • Taschenbuch der Flora Wiens oder Tabellen zur leichteren Bestimmung und Kenntnis der in den Umgebungen Wiens vorkommenden Gewächse…, 1852, 2. Auflage 1864;
  • Das Stereoskop. Beschreibung desselben und seine Erfindung, 1856;
  • Leichtfaßliche Anleitung zum Zeichnen der Kristall-Flächen und Netze und zur Anfertigung der Kristallmodelle aus Pappe, 2 Teile, 1858, 2. Aufl. 1862;
  • Jahresberichte über die Fortschritte und Leistungen im Gebiet der Fotografie mit genauer Nachweisung der Literatur, 3 Jahrgänge (1855–57), 1858–61;
  • Über die Einführung allgemeiner Maße, Gewichte und Münzen, 1863;
  • Das Herbar. Anweisung zum Sammeln, Trocknen und Aufbewahren der Gewächse…, 1864, 2. Auflage 1897.
  • als Herausgeber: Zeitschrift für Fotografie und Stereoskopie, 1860–63.

Literatur über Carl Joseph Kreutzer

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Personen-Normdaten etc.

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