Benutzer:Manuel Heinemann/Stadtmauer Pfullendorf
Ein großflächiger Abriss wäre rechtlich nicht möglich – Trotzdem darf mit Stahl und Glas erweitert werden Die Stadt Pfullendorf verfügt über eine historische Kernstadt mit Seltenheitswert. Für die Stadtentwicklung ist das aber ein Hemmschuh – so lautet zumindest ein immer wieder vorgebrachtes Argument in der Stadt ansässiger Einzelhändler oder Immobilienbesitzer. Der Standort Altstadt sei nur wieder mit größeren Ladenflächen anzuschieben und indem ein Frequenzbringer auf großer Fläche dort angesiedelt wird. Die Einzelhandelsgeschäfte in der Altstadt konzentrieren sich inzwischen auf zwei Straßen. Der östliche, obere Teil der Kernstadt ist längst abgehängt. Der Bau einer Seniorenwohnanlage stellt die letzte größere Investition in diesem Bereich der Pfullendorfer Altstadt dar. Das ist allerdings bereits ein paar Jahre her. Seit über einem Jahr läuft für diesen Bereich ein Programm der Altstadtsanierung mit Fördermöglichkeiten. Es tut sich aber wenig. Inwieweit lässt das Denkmalrecht aber in der Kernstadt Pfullendorf überhaupt die Schaffung größerer Einheiten zu – schließlich ist die Altstadt noch fast vollständig von der Stadtmauer, teils über in die Mauer integrierte Häuser, umringt. Die Struktur der engen Straßen und Gassen des mittelalterlichen Stadtbilds ist nahezu vollständig erhalten. Und das spiegelt sich auch in der Zahl der denkmalgeschützten Gebäude in der Stadt wider. Und darüber hinaus an einigen Freiflächen entlang der historischen Stadtmauer parallel zur Kolpingstraße. Denkmalgeschützt sind auch die Stadtmauern beziehungsweise ihre Reste. Der rechtliche Rahmen führt dann nach einem Abbruch zu solch‘ absurden Fassaden und Mauerresten, wie sie derzeit direkt an der Kreuzung am Fuß der Altstadt zu sehen sind. Vor zwölf Jahren wurde die historische Substanz der Stadt Pfullendorf in einem so genannten Denkmalbuch durch das Landesdenkmalamt vollständig erfasst. Ein Blick auf den Stadtplan zeigt die hohe Dichte an Bau- und Kulturdenkmälern in der Altstadt. Zuständig ist inzwischen als sogenannte untere Denkmalbehörde die Stadt Pfullendorf. Bis zur Verwaltungsreform unter dem damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU) war der Denkmalschutz über eine eigene Behörde Landessache. Ein denkmalgeschütztes Objekt darf nur dann abgerissen werden, wenn der Eigentümer anhand einer auf zehn Jahre angelegten Wirtschaftlichkeitsrechnung nachweisen kann, dass eine Sanierung nicht zumutbar ist, erläutert Josef Waldschütz vom zuständigen Pfullendorfer Bauamt und seit der Verwaltungsreform gleichzeitig zuständig für den Denkmalschutz in der Stadt. Außerdem muss das Objekt zuvor ein Jahr lang auf der Internet-Plattform der Landesdenkmalbehörde vergeblich zum Verkauf angeboten worden sein. Aber auch wenn die Häuser in der Altstadt nicht denkmalgeschützt sind, genießen sie so genannten „Ensembleschutz“, erläutert Waldschütz: Sprich: Der Gesamteindruck des denkmalgeschützten Bereichs darf durch die neue Bauweise nicht gestört werden. Entscheidungen würden dabei in enger Abstimmung mit dem übergeordneten Denkmalschutz getroffen. „Das Objekt muss sich in den Gesamteindruck einstimmen“, sagt Waldschütz. Er verweist aber gleichzeitig darauf, dass Erweiterungen mit Stahl und Glas inzwischen durchaus gerne akzeptiert werden. Als Beispiel verweist er auf den Anbau an die ebenfalls denkmalgeschützte Christuskirche in Pfullendorf. Ein Anbau dürfe durchaus ein Element für sich sein. Waldschütz: „Gekünstelt muss es heute nicht mehr sein“. Die Stadt Pfullendorf verfügt über eine historische Kernstadt mit Seltenheitswert. Für die Stadtentwicklung ist das aber ein Hemmschuh – so lautet zumindest ein immer wieder vorgebrachtes Argument in der Stadt ansässiger Einzelhändler oder Immobilienbesitzer. Der Standort Altstadt sei nur wieder mit größeren Ladenflächen anzuschieben und indem ein Frequenzbringer auf großer Fläche dort angesiedelt wird.[1]
Befestigungsanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Stück der alten Stadtmauer - mit Wehrgang Beim Stadtrundgang kommt man auch an der alten Stadtmauer mit hölzernem Wehrgang vorbei. An vielen Orten sind Teile der Stadtmauer zu sehen. Zusätzlich zum Wehrgang wurden Schießscharten genutzt.[2]
NOCH AUSWERTEN, VORALLEM DIE AUDIOSTREAMS http://pfullendorf.nebe-topitsch.de/
Baiertörle Versteckt zwischen den Häusern der Uttengasse Nr. 19 und 21 steht ein Rest der alten Stadtmauer mit einem kleinen Durchlass. Die schmale Öffnung geht auf die Gasse zum Stadtsee. Die Bauern der Unterstadt nutzten das Baiertörle (Bauerntor), um ihr Vieh zum Tränken an den See zu führen. In der Uttengasse lebten vor allem kleine Bauern und Handwerker. Die wohlhabenderen Bierbrauer, die Kaufleute und Bürger wohnten in der Oberstadt. Dort, wo sich heute der Stadtsee befindet, lag einst feuchtes Sumpfland mit reichlich Wasser. Das wurde nicht nur für das Vieh benötigt. Wasser wurde auch von den Färbern und Gerbern gebraucht, die sich deshalb gerne in der Unterstadt ansiedelten. Ein paar Häuser links vom Baiertörle stehen einige Meter der mittelalterlichen Stadtmauer mit rekonstruiertem Wehrgang. Im Verteidigungsfall wurden von dort die Angreifer mit siedendem Wasser, heißem Teer, mit Pfeil und Bogen oder der Armbrust zurückgeschlagen.
Dazu gehört auch die Stadtmauer, die einst um ganz Pfullendorf herumführte und 1230 Meter lang war. Von der Mauer sind nur noch 696 Meter übrig geblieben, die beim Denkmalamt an höchster Stelle eingestuft sind. Es gehe darum, dieses historische Relikt aus der Vergangenheit zu schützen und für die Zukunft zu erhalten.
Zu erfahren war außerdem, dass sich die Stadt Pfullendorf auf einem Molassehang befindet und dass die Stadtmauer ebenfalls direkt auf dem Molassehügel errichtet worden war.
Parallel zum Stadtsee führte der Weg durch das „Baierstörle“, vorbei am Wehrgang Spitalgasse Richtung Seelhofgasse und bis zum Hillergraben. Oben am Salmannsweiler Hof Richtung Obertor endete die zweistündige Wanderung rund um Pfullendorf.[3]
Die Altstadt wird als jener Bereich zwischen den alten Stadtmauern definiert.[4]
eine Stadt wie Pfullendorf zur eigenen Sicherheit eine Wehrmauer, Türme, Wälle, Gräben und eine in Wehrgängen Ausschau haltende Stadtwache. An den abgeschlagenen Mauerköpfen ist noch zu sehen, erklärt Hans Grom vom Heimat- und Museumsverein, dass das „Alte Haus“ noch innerhalb der Stadtmauer stand. Als Ausgangspunkt hatte sich der waschechte Pfullendorfer Hans Grohm das „Alte Haus“ von 1317 ausgesucht. Das auf gewaltigen Buckelquadern stehende Haus ist Teil der Stadtmauer und ältestes Haus Süddeutschlands. Die Tour führte entgegen des Uhrzeigersinns, mal innerhalb, mal außerhalb der Ringmauer. Es ging in den „Hüllengraben“ mit der hier noch gut erhaltenen Mauer mit „Wendelstein“ und „Königsbronnerhof“ bis zur Hauptstraße. Teil der Mauer waren einst die Lateinschule, St. Johann und St. Peter und Paul. Das die Stadt nach Westen behütende Engelinstor an der unteren Hauptstraße sei 1845 abgerissen worden. Die Uttengasse mit „Bayers Loch“, dem engen Mauerdurchgang zum Stadtweiher, sei immer Standort von kleinen landwirtschaftlichen Anwesen gewesen. Jenseits der Festungsmauer mit offenem Wehrgang sei die Stadt durch einen Wassergraben geschützt gewesen. Das mittelalterliche Mauerwerk lief weiter in die heutige Konrad-Heilig-Straße zum Steinbrunnertor, dem südlichen Wachturm, heute ein großer leerer Platz. Die Erinnerung an die Bauten des „Spitals am Marktplatz“ mit gewaltigen Stützmauern zeigte sich „Im Winkel“. Schritte weiter ging es durch die „Rossmarktgasse“ in die Heiligenbergerstraße, wo einst das Gebsentor die Stadt nach Osten schützte. Durch den Hillengraben ging es zum so genannten Pulverturm und von da zum Oberen Tor. Das Doppeltor mit dem 38 Meter aufragenden Beobachtungsturm sei einzigartig in der Bodenseeregion. Turm und Tor seien das Wahrzeichen der Stadt. Um 1450 begonnen, habe es 1505 die jetzige Gestalt erhalten. Obwohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts drei der vier Stadttore geschleift wurden und Teile der Wehrmauer, blieb großes im spätmittelalterlich geprägten Stadtbild erhalten. Die Veränderung der Wehrtechnik und das Wachsen der Stadt habe den städtischen Bollwerken mit seinen dicken Mauern letztendlich den Garaus gemacht. Mauern und Tore seien plötzlich im Weg gestanden. Tordurchfahrten waren plötzlich viel zu eng. Zum Glück sei das Obere Tor nicht gefallen.[5]
Die Schrebergärten am Schützenbühl werden geräumt, damit die Stadtmauer besser zur Geltung kommt Schon 2005 hatte Franke das Erscheinungsbild der historischen Stadtmauer, besonders entlang der Schrebergärten am „Schützenbühl“ angesprochen. Ihr Vorschlag damals lautete, dass man das Areal säubern und soweit auslichten sollte, dass die historische Stadtmauer besser zu Geltung komme. Im Juni 2006 hatte sich der Technische Ausschuss vor Ort ein Bild gemacht, diskutiert, beraten, nichts geschah und Gisela Franke erkundigte sich in den vergangenen Jahren immer wieder nach dem Sachstand. Die Verwaltung verwies immer wieder auf ungeklärte Eigentums- und Pachtverhältnisse der Schrebergartenkolonie. Am vergangenen Dienstag war es endlich soweit. Um 17 Uhr trafen sich die Mitglieder des Technischen Ausschusses unter Ausschluss der Öffentlichkeit (!), um die Verhältnisse nochmals genau anzuschauen. Und um 18 Uhr gaben die Verantwortlichen dann öffentlich ihre Einschätzung ab. Bauverwaltungsleiter Josef Waldschütz erklärte, dass ein möglicher Rundwanderweg entlang der Stadtmauer nicht verwirklicht werden könne, denn die privaten Grundstückseigentümer hätten auf Anfrage eine Nutzung ihrer Flächen abgelehnt. Geklärt haben sich die Eigentumsverhältnisse der Schrebergärten. „Die Pachtverhältnisse sind gekündigt und die Flächen befinden sich im städtischen Eigentum“, erklärte Waldschütz. Stadtbaumeister Otto Poppenmaier hatte auf einem Lageplan mehrere Varianten eines Rundweges samt Treppenaufgang aufgezeichnet und sprach von „mehreren hunderttausend Euro“, die man investieren müsste. Bürgermeister Thomas Kugler äußerte Verständnis für die Haltung der privaten Grundstückseigentümer und warnte vor „größeren Aufwendungen“. „Ich habe diese Pläne noch nie gesehen“, war Gisela Franke die Überraschung über die Verwaltungsvorschläge anzusehen. „Dieser Vorschlag war nie meine Idee“, nannte sie nochmals die Eckpunkte ihrer Vorstellungen, zu denen besonders eine saubere Fläche am Schützenbühl gehört. „Das Areal muss man auslichten und vielleicht kann man ein paar Bänke reinstellen und noch etwas anpflanzen, das keinen großen Pflegeaufwand benötigt“, schlug Franke als konkrete Maßnahmen vor. Als Bürgermeister Thomas Kugler zur Abstimmung bat, schnellten alle Hände der Ausschussmitglieder in die Höhe, was Gisela Franke mit einem Lächeln quittierte.[6]
Der Rundgang führt durch den Schützengraben zur unteren Hauptstraße in den Pfleghofgraben. Weiter geht es durch die Uttengasse in die Konrad-Heilig-Straße zur Seelhofgasse und durch die Rossmarktgasse in den Hillergraben zum Oberen Tor.[7]
Jedoch gestattete erst das Stadtprivileg von 1220 eine Ummauerung der Stadt.
Natürliche Steilhänge schützten die mittelalterliche Marktsiedlung die um 1155 bezogene Festung des Grafen Rudolf im Osten und Westen. Jedoch geht aus vorhandenen Dokumenten über die staufische Zeit hervor, dass Friedrich II. gebot, die Stadt mit Toren und einem Mauerring zu befestigen.[8]
Das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg untersuchte 2010 die Stadtmauer im Bereich der Uttengasse 1 + 3,
Es ist ein seltsam anmutendes Stück „Stadtmauer“, das sich dem Auge am Ende der Uttengasse bietet. An einem Abschnitt der sichtlich historischen, allerdings baulich heruntergekommen Mauer fügt sich eine seltsame Mischform an: Reste einer Hauswand mit Türen und Fenstern im fließenden Übergang zur Stadtmauer mit integrierten Stadtmauerresten. Und das bleibt erst mal so. Im Moment wird hier geparkt, an dieser Ecke der Uttengasse, Einmündung in die Straße „Am Alten Spital.“ Auf der gekiesten, erweiterten Parkfläche wird seit dem Abbruch des Hauses mit der Hausnummer Uttengasse 1 im Sommer vergangenen Jahres geparkt. Sonst ist nichts passiert, seit dem seinerzeit mehr als überfälligen Abbruch. Denn das war sichtlich schwer baufällig gewesen. Im Dach Löcher, der Garten davor entwickelte sich zum wildwuchernden Kleinwald mit freier Entfaltungskraft für Bäume und Sträucher. Der so entstandene Sichtschutz von Seiten der vielbefahrenen Durchgangsstraße Überlingen/Ravensburg unterhalb des historischen Aufgangs zur Stadt ist geblieben und verdeckt einen im Grunde einmaligen Blick auf die historische Stadtmauer. Jetzt wo das Laub fällt, wird er frei. Zeigt aber auch den fließenden Übergang zu der erhaltenen Mauer des Abbruchhauses, das in die Stadtmauer integriert war. Das abgebrochene Haus stammte vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Historische Stadtkerne und Ähnliches interessierten damals nicht. Eine Stadtmauer war als Steinbruch geduldet, Häuser wurden angesetzt. Wie die fließenden Übergänge ausgesehen haben, kann man sich an dieser Ecke Pfullendorfs sehr schön ansehen. Ein schöner Anblick ist es aber nicht. Und es liegt nicht an der eigentlich sehenswerten Stadtmauer. Daran wird sich aber so schnell nichts ändern. Denn die Stadtmauer ist ein eingetragenes Kulturdenkmal. Und mit der Abbruchgenehmigung des Hauses verbunden war die Auflage an den Besitzer, die Stadtmauer zu erhalten und zu sichern. Das hat der Eigentümer getan. Fenster und Türen sind vernagelt. „Uns ist nichts bekannt“, sagte der Leiter der Unteren Baurechtsbehörde in Pfullendorf, Josef Waldschütz auf eine entsprechende Anfrage der „Schwäbischen Zeitung. In seine Zuständigkeit fällt auch der Denkmalschutz, wie es mit dem Mauerabschnitt weiter geht. Das Gelände ist privat. Bei einem Bauvorhaben muss aber die „Stadtmauer im Vordergrund als Gesamtanlage erkennbar bleiben“, so Waldschütz. „Die Mauer muss integriert werden“. Das sei auch durch einen Bebauungsplan abgesichert. [9]
Die ursprünglichen 1230 Meter lange Stadtmauer der umlaufenden Stadtbefestigung wurde immer wieder bis zu eineinhalb Meter Dicke verstärkt, verläuft konisch, besaß Schießscharten und einen hölzernen Wehrgang. Sie ist heute mit 696 Meter noch über die Hälfte erhalten und an vielen Stellen mehr oder weniger sichtbar.[10]
Führung informiert über die mittelalterliche Stadtbefestigung – Bauzeit beträgt 116 Jahre Stadtführerin Silvia Rückert zeigt den Teilnehmern kleine Plätze und Wege entlang der Stadtmauer, die nicht so leicht zu finden Die Erhebung zur Stadt, das bedeutete auch Stadtmauer, Wallgraben, Stadttore und Wehrtürme.“ Rund 50 Interessierte erfuhren von Silvia Rückert bei einem zweistündigen „Spaziergang rund um die Stadt“ viel über die mittelalterliche Stadtbefestigung. 600 Meter sind von der ursprünglich über einen Kilometer langen Stadtmauer noch übrig. Dort entlang führte die zweistündige Exkursion am Tag des Denkmals Los geht es beim Alten Haus. Dort zeigt die geschichtskundige Stadtführerin am historischen Modell im Stadtmuseum, wo die gewaltige Mauer rund um die Stadt verlief. Auf Engelinstor, Gebsentor und Steinbrunner Tor, die schon lange nicht mehr stehen, verweist Rückert, außerdem auf die Weiher, die Pfullendorf, der „Stadt am Pfuhl“, den Namen gaben und notwendig machten, dass die Stadtmauer im südlichen Bereich auf Eichenschwellen gebaut wurde, damit sie nicht im Sumpf versinkt. 116 Jahre, so berichtet Rückert aus den Geschichtsbüchern, wurde an der Mauer gebaut, das Material kam aus der näheren Umgebung, Molasse beispielsweise aus einem Steinbruch im Bereich der heutigen Härle-Schule. Wohnhäuser innerhalb der Stadt gab es damals kaum. Erst nach der Fertigstellung der Mauer kamen adlige Familien und die Klosterfrauen in die Stadt. „Eine Stadt, die so geschützt war, versprach Sicherheit. Das hat die Menschen angelockt“, sagt Rückert. Trotzdem sei die Stadt drei Mal überfallen worden: Im Bauernkrieg, im Schwedenkrieg und während der Französischen Revolution. Durch den Schützengraben, der früher ein sehr tiefer Graben war, führt der Weg entlang der sieben Meter hohen und zwei bis drei Meter breiten Stadtmauer, vorbei am nordöstlichen Wehrturm und am Königsbronner Hof, hinab zum westlichen Stadteingang, der vormals vom Engelinstor geschützt wurde. Dann geht es weiter in die Uttengasse, wo noch Teile des Wehrgangs und ein Durchbruch für die Viehtränke im Belagerungsfall erhalten sind. „Es ist schön, dass die Stadt das erhalten hat, denn man muss sich auch bewusst sein, was die Vorfahren geleistet haben“, sagt Rückert. In der Uttengasse stehen Häuser, die an die Stadtmauer angebaut wurden. „Nur wer Geld hatte und wehrhaft war, konnte direkt an der Stadtmauer bauen, denn er musste sich bei einem Angriff verteidigen können“, berichtet Rückert und verweist auf die Stelle, wo bis vor kurzem das „Mauch“-Haus stand. Dort sind noch die früheren Tür- und Fensterdurchbrüche zu sehen. „Dieses Stück gehört der Stadt und steht unter Denkmalschutz“, sagt sie, „man muss überlegen, was man damit macht.“ Durch einen schmalen Durchgang geht es für ein paar Minuten in einen sumpfigen Garten, ein Stück Erinnerung an die früheren Weiher und ein Blick auf die unbebaute Seite der Mauer, die an vielen Stellen bröckelt. Dann erzählt sie vom Steinbrunner Tor im Süden, dessen Bausteine nach dem Abriss verkauft und für den Bau der Aach-Linzer Schule und des „Frieden“ in Mottschieß verwendet wurden. Er sei zugleich ein Wasserspeicher gewesen, erzählt Rückert und führt die Gruppe auf schmalen Wegen und durch winzige Durchlässe dorthin, wo früher der östliche Stadteingang durch das Gebsentor gesichert war und heute eine übermannsgroße Figur an Graf Rudolf, den Stadtgründer, unter dessen Einfluss sich im zwölften Jahrhundert um die Burg ein Marktflecken entwickelte, erinnert. Durch dieses Tor seien Ganoven zum Galgenbühl geführt oder aus der Stadt vertrieben worden, sagt Rückert. „Die Stadttore waren in einem Kreuz angelegt und immer zwischen zwei Toren gab es einen Beobachtungsturm“, berichtet Rückert. Sechs bis acht Männer hätten Wache gehalten. Den Weg setzt sie nicht durch die Straße „An der Mauer“ fort, sondern durch den Hillergraben, durch den früher viel Wasser den Berg hinab floss. Immer wieder verweist sie hier auf die drohende Bodenerosion am Steilhang, die eine Gefahr für die Mauer darstellt. Ein Blick zum Galgenbühl, dann das Krankenhaus, der Salmannsweiler Hof und schließlich das Obertor, das einzige der vier Tore, das erhalten blieb und zum Wahrzeichen der Stadt wurde. „Eine wichtige Verteidigungsanlage, die mit dem zweiten Tor zusätzlich verstärkt wurde“, sagt Rückert, die bei der interessanten und kurzweiligen Führung auch immer wieder in die Stadtgeschichte abschweift und viele Anekdoten kennt. Ein Angriff von Ostrach her sei die größte Gefahr gewesen, denn, anders als im Osten, Westen und Süden, bestand an dieser Stelle keine Weitsicht übers Land, die einen Angriff früh hätte erkennen lassen können.[12]
Wie es mit dem Stadtmauerrest direkt an der Landstraße weitergeht, wird sich im Februar klären. Seit einem Hausabbruch steht an dieser Stelle ein in die Stadtmauer verwobener Fassadenrest eines Hauses aus dem 19. Jahrhundert. Das Haus war nicht zwingend denkmalgeschützt. Es musste abgebrochen werden. Der Eigentümer konnte oder wollte die Investitionen in die verbrauchte Substanz nicht leisten, bis ein Abbruch aufgrund der Gesetzeslage möglich wurde. Die Eigentümer der Liegenschaften, die Erbengemeinschaft Mauch, verweigern sich aber grundsätzlich nicht Investitionen. Das angrenzende Gebäude direkt an der Ampel haben sie sanieren lassen. Angrenzendes Gebäude ist inzwischen längst saniert Das angrenzende Gelände mit dem Stadtmauerrest hat die Stadt bekanntlich noch vor der Sanierung des angrenzenden Gebäudes erworben. Die ist inzwischen längst abgeschlossen – der im hinteren Teil richtig hässliche Mauerest aber blieb weiter bestehen. Im Februar gibt es jetzt einen Termin mit dem Landesdenkmalamt, bei dem die Zukunft dieses Objekts zur Sprache kommt. Die Stadtverwaltung will nach Auskunft von Bürgermeister Thomas Kugler bei diesem Ortstermin mehrere denkmalrechtliche Fragen klären. Bei der Stadtmauer lautet die schwierige Frage: Was lässt sich einreißen, um innerstädtische Entwicklungsmöglichkeiten nicht zu blockieren und dabei möglichst viel historische Substanz zu erhalten? Denkmalrechtlich ist auch ein Abriss möglich Denkmalrechtlich gehört eine historische Stadtmauer zu den höchsten Einstufungen. Was darunter liegt, obliegt Prüfungen. Denkmalrechtlich kann nach Wahrung bestimmter Fristen gegebenenfalls auch abgerissen werden. Was den Gemeinderat anbelangt, ist dieser über den Termin mit dem Denkmalamt bis gestern zumindest nicht informiert worden. „Das Thema steht auf unserer Agenda“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler (FW) Pfullendorf, Thomas Jacob, und nennt die Außenfassade der Stadtmauer von der Seite Ortseingang Richtung Ravensburg. Da sieht’s baulich richtig düster aus. Aber auch an der anderen Seite, direkt mit Blick auf den Pulverturm von der Überlingerstraße her, tun sich inzwischen Mängel auf. Das sind zwar eher kosmetische Angelegenheiten, aber diese Außenfassade stellt ein besonders schönes Ensemble der Stadtansicht dar. Wenn der Putz abspringt: Jahrzehntelanges Desinteresse legt die Substanz der über die Jahrhunderte oftmals geflickte Grundsubstanz der Stadtmauer frei. Direkt daneben war später ein Haus in die Mauer ein Haus eingebaut worden. Die Mauerreste sind denkma Wie es mit dem Stadtmauerrest direkt an der Landstraße weitergeht, wird sich im Februar klären. Seit einem Hausabbruch steht an dieser Stelle ein in die Stadtmauer verwobener Fassadenrest eines Hauses aus dem 19. Jahrhundert. Das Haus war nicht zwingend denkmalgeschützt. Es musste abgebrochen werden. Der Eigentümer konnte oder wollte die Investitionen in die verbrauchte Substanz nicht leisten, bis ein Abbruch aufgrund der Gesetzeslage möglich wurde. Die Eigentümer der Liegenschaften, die Erbengemeinschaft Mauch, verweigern sich aber grundsätzlich nicht Investitionen. Das angrenzende Gebäude direkt an der Ampel haben sie sanieren lassen.[13]
NOCH AUSWERTEN WEGEN BAUPHASEN http://www.bauforschung-bw.de/objekt/id/192194630820/stadtmauer-uttengasse-1-3-in-88630-pfullendorf/
Ursprünglich zählte die mittelalterliche Stadtbefestigung vier Stadttore, von denen nur noch eines erhalten geblieben ist. Wer von auswärts kam musste durch eines von ihnen.[14] Sie lagen in einem Abstand von jeweils 380 Meter von einem zum anderen auseinander[10], waren wohl nach dem Sonnenstand ausgerichtet[8] und sämtlich durch Schießscharten, Fallbrücken und Fallgitter gesichert[8]:
- Im Norden war die Stadt am stärksten befestigt, was sich an der Doppeltoranlage des Oberen Tores mit dort erhaltener Stadtmauer nebst Wachtürmen beim Spital und ehemaligem Königsbronner Pfleghof zeigt. Wann das Obere Tor genau erbaut wurde ist fraglich: 1280 wurde das „Oberes Tor“ zum ersten Mal in einem Streit zwischen Pfullendorf und der Grafschaft Sigmaringen als Grenzpunkt genannt, als die Grafschaft Hochobrigkeitsrechte bis an die Stadtmauern (Oberes Tor) beanspruchte.[15][16] 1239 tritt überhaupt zum ersten Mal ein „Pfullendorfer Tor“ auf.[17] Das eigentliche Obere Tor auf dem höchsten Punkt des Molassehangs, an dem die Stadt liegt, wurde 1505 durch ein nordwärts vorgelagertes Ziertor, das durch einen künstlich angelegten Wassergraben getrennt von diesem steht, zur gotischen Doppeltoranlage erweitert.[18][8] Die Doppeltoranlage wird durch den 38 Meter hohen Beobachtungsturm mit hölzernen Treppenhaus und Zwischenplattformen, Schießscharten und Staffelgiebel überragt.[18] Im Inneren des Turms wurden eingeritzte, teilweise geheimnisvolle Zeichen und Namen entdeckt. In der vierten Etage befinden sich die beiden ehemaligen Gefängniszellen, die mit einer doppelten schweren Holztüre versehen und mit bis zu fünf Schlössern behängt sind. Die bisher letzten Inhaftierten brachte die französische Besatzungsmacht 1945 auf den Turm hinauf.[19] Nachdem der Turm aus Sicherheitsgründen fünf Jahre lang für die Öffentlichkeit verschlossen war, tauschte die die Stadt im Frühsommer 2014 die morsche Treppe samt Geländer bis zur zweiten Plattform gegen eine neue aus Fichtenholz aus, weiter oben wurden die noch gut erhaltenen Tritte neu gefasst.[18] Das Vortor, ein Torhaus mit Fachwerkgiebel, ist seitlich von zwei halben Rundtürmen mit Schießscharten flankiert. Über dem spitzbogigen Tordurchgang befinden sich Reliefen einer Kreuzigungsgruppe und darunter das von zwei „Wilden Männern“ gehaltene Reichsstadtwappen der Stadt.[14] Das innere Torhaus zeigt sich mit Staffelgiebel und zwei spitzbogigen Einlasspforten.[14] Die Doppeltoranlage ist dem Brückenheiligen St. Nepomuk geweiht. Das einzige noch erhaltene Stadttor im Landkreis Sigmaringen[20] ist denkmalgeschützt und gilt als das Wahrzeichen der Stadt.
- Das Engelinstor, auch „Vorstadttor“ genannt, nahm im Nordwesten den Platz zwischen dem früheren Hotel „Grüner Baum“ und der gegenüber in stattlichen Überresten noch vorhandenen Stadtmauer ein. Es bestand bereits 1337 unter diesem Namen. Im Jahr 1829 (nach anderen Angaben 1840[8]) wurde der Turm, das dabei befindliche bürgerliche und Kriminalgefängnis und das angeschlosse Wohngebäude abgebrochen. Die wertvollen Bau- und Bruchsteine wurden zum Bau des Linzer Schulhauses kostenlos zugeführt.[21]
- Das Gebsentors im Südosten wurde 1353 als „Gepzen Tor“ urkundlich in einem Verkauf an das Kloster Königsbronn genannt. Es wurde 1844 abgebrochen.[8] Die Abbruchsteine wurden zum Bau des Gasthofs „Frieden“ in Mottschieß für 236 Gulden ersteigert.[22]
- Das Steinbrunnentor, das in der Unterstadt kurz vor dem ehemaligen Bahnübergang am Stadtgarten die Einlasspforte für die Landbevölkerung, die aus der Richtung von Aftholderberg nach Pfullendorf kam, zur Stadt bildete[14], wurde im Jahr 1831 abgerissen[8]. Die Abbruchsteine wurden in der Alten Schule in Aach-Linz verbaut.[23]
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Oberes Tor (Nordansicht)
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Engelinstor; Ölbild von Matthäus Hofmann (1866–1929)
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Gebsentor; Ölbild von Matthäus Hofmann (1866–1929)
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Steinbrunnentor; Ölbild von Matthäus Hofmann (1866–1929)
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Niederer Rundturm mit Stadtmauer im Westen
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Pulverturm mit Stadtmauer im Osten
- ↑ Volker Knab: Denkmalschutz hemmt das Bauen in der Altstadt. In: Schwäbische Zeitung vom 23. Dezember 2013
- ↑ Sandra Häusler: Mit dem Smartphone durch die Pfullendorfer Altstadt. In: Südkurier vom 25. März 2015
- ↑ Cäcilia Krönert: Stadtführer zeigen Relikte aus der Vergangenheit. In: Schwäbische Zeitung vom 15. September 2014
- ↑ Hermann-Peter Steinmüller (hps): Innenstadt ist größer als Altstadt. In: Südkurier vom 27. Juli 2013
- ↑ Falko Hahn: Zurück ins reichsstädtische Pfullendorf. In: Südkurier vom 16. September 2009
- ↑ Siegfried Volk (siv): Lichtblicke für historische Stadtmauer. In: Südkurier vom 14. MAi 2010
- ↑ Falko Hahn: Auch die Stadtmauer kann erkundet werden. In: Südkurier vom 7. September 2012
- ↑ a b c d e f g Jürgen Witt (jüw): "Architektonische Revolution" in Pfullendorf?. In: Südkurier vom 25. Januar 2014
- ↑ Volker Knab: Dieser Anblick bleibt vorerst. In: Schwäbische Zeitung vom 21. Oktober 2010
- ↑ a b Chris Herrmann: Geschichte wird zum Erlebnis. In: Südkurier vom 13. September 2011
- ↑ Falko Hahn: Stadtmauer im Blick. In: Südkurier vom 9. September 2011
- ↑ Anthia Schmitt: [Stadtmauersteine erzählen von Schutz und Verfall]. In: Schwäbische Zeitung vom 11. September 2012
- ↑ Volker Knab: Stadtmauer: Im Februar wird entschieden. In: Schwäbische Zeitung vom 16. Januar 2013
- ↑ a b c d Fritz Hees: Als in Pfullendorf noch Bier gebraut wurde…. In: Schwäbische Zeitung vom 5. Dezember 2002
- ↑ Vgl. Karl Otto Müller: Die oberschwäbischen Reichsstädte. Ihre Entstehung und ältere Verfassung, Stuttgart 1912, S. 204
- ↑ Friedrich von Weech: Codex diplomaticus Salemitanus. Urkundenbuch der Cistercienser-Abtei Salem, 2. Band (1267–1300), Karlsruhe 1886, S. 232
- ↑ Friedrich von Weech: Codex diplomaticus Salemitanus. Urkundenbuch der Cistercienser-Abtei Salem, 1. Band (1134–1266), Karlsruhe 1881–1883, S. 230
- ↑ a b c Anthia Schmitt: Obertor wieder für Besucher offen. In: Schwäbische Zeitung vom 7. Oktober 2014
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Stadtporträt. - ↑ Zum Weitersagen. Wussten Sie eigentlich, dass…. In: Südkurier vom 6. Oktober 2010
- ↑ Fritz Hees: Das Engelinstor: Steine fürs neue Schulhaus. In: Schwäbische Zeitung vom 9. Juni 2003
- ↑ Claudia Wagner: Begeisterte Besucher bei den Pfullendorfer Stadtgeschichten. In: Südkurier vom 8. März 2015
- ↑ Kirsten Johanson (kaj): Aach-Linz: Eine intakte Dorfgemeinschaft. In: Südkurier vom 12. Mai 2015