Benutzer:Marccc/Was Wikipedia falsch macht

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Was Wikipedia falsch macht

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Der hier folgende Text stammt von Benutzer Lib und dieser wurde inspiriert durch Benutzer Jacks grinsende Rache und trifft in großen Teilen auch meine Meinung zu den angesprochenen Problemen:


Es gibt viele Dinge, die Wikipedia gut macht. Es ist gut, dass mit Wikipedia erstmals Wissen wirklich frei ist. Es ist gut, dass jeder relativ unkompliziert sein Wissen in den großen Pool mit einfließen lassen kann. Und es ist gut, dass Wikipedia oftmals ein Paradebeispiel dafür ist, wie Probleme einfach und auf demokratische Art und Weise gelöst werden können. Aber es gibt einige Dinge, die das Gesamtbild trüben. Sei es, weil es sich so ergeben hat und niemand es ändert oder sei es, weil es so gewollt ist. Im folgenden möchte ich die Dinge aufzählen, die das Gesamtbild trüben und (zumindest bei mir) manchmal für Frust sorgen:

Bürokratie und Unübersichtlichkeit

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Die Bürokratie ist etwas, dass alle kritisieren und dennoch niemand auf Dauer ändert. Dies ist auch bei einem visionären Projekt wie Wikipedia nicht anders. So besteht Wikipedia leider aus einer riesenhaften Anzahl an sich teilweise überschneidenden Seiten, Kategorien, Spezialseiten, Erklärungsseiten und und und. Dies gilt insbesondere für diejenigen Seiten, die eigentlich die Benutzung der Wikipedia erleichtern sollen. Als ich in Wikipedia anfing, dachte ich ganz naiv "Erst mal die Regeln lesen". Erstes Problem: Wo findet man diese? Auf der Hauptseite war und ist das, was noch am ehesten auf so etwas wie Regeln hinweist der Link zu den Spezialseiten. Auf diesen sind dann viele Links zu finden, von denen manche auf Bereiche verweisen, die einen Teil der Regeln darstellen. Da wurde mir das zweite, viel größere Problem bekannt: Es gibt gar keine Regeln! Klingt erst mal nobel, mündet aber in einer Vielzahl von "Leitlinien" und Seiten ala "sei mutig!". Von diesem Beispiel abgesehen, finde ich es unnötig schwierig, eine bestimmte Spezialseite zu finden, da weder alle in der Spezialseitenübersicht gelistet sind noch z.B. alle Vorlagen mal zusammengefasst auf einer Seite definiert würden. Daher gibt es Hunderte, wenn nicht tausende, teils wirklich schwachsinnige Vorlagen-Blöcke. Außer Babel, dem Lemma-Block und dem Löschantragsblock ist fast alles Müll. Daher mein Lösungsansatz: Eine zentrale Regelseite, die alle anderen unnötig macht. Das ist überall anders Gang und Gäbe, warum nicht auch in der Wikipedia? Es wäre nicht weniger demokratisch, man könnte auf der Diskussionsseite Regeländerungen beantragen und abstimmen, wie bisher. Ein anderer Punkt zum Thema Bürokratie sind die Löschanträge: Dass selbst anonyme Benutzer einen stellen können, führt meiner Meinung nach zu sehr viel Bürokratie, da die Anzahl von Fake-Löschanträgen hierdurch dramatisch steigt. Wer einen Artikel löschen möchte, der kann sich auch die Mühe machen, eine Minute in eine Registrierung zu investieren.

Meritokratie statt Demokratie

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Obwohl sich Wikipedia häufig rühmt, eine Demokratie zu sein, ist dies de facto nicht der Fall. Wikipedia ist vielmehr eine Meritokratie, wie es auch unter Wikipedia:Machtstruktur#Meritokratie beschrieben wird. Im Klartext bedeutet dies, dass es im wesentlichen zwei Sorten von Nutzern gibt:

  • Die Leser, d.h. diejenigen, die fast ausschließlich zum recherchieren die Wikipedia besuchen. Sie beschäftigen sich nicht oder nur äußerst oberflächlich mit inner-Wikipedianischen Angelegenheiten wie Regeln, Abstimmungen, Diskussionen und Benutzerseiten. Sie stellen aber einen Großteil der Nutzer und sind auch die eigentliche Existenzberechtigung der Wikipedia.
  • Die Heavy-User, d.h. diejenigen, die sehr häufig Artikel verändern und sich an Diskussionen und Abstimmungen beteiligen. Sie sind diejenigen, die die Geschicke der Wikipedia lenken, stellen aber nur eine Minderheit. Sie sind die "Verdienten", die in der Staatsform der Meritokratie das Sagen haben. Nur zur Klärung: Ich betrachte mich als einen "Heavy User light", da ich periodisch sehr aktiv bin, dafür aber auch manchmal über Monate so gut wie gar nicht.

Aus dieser Spaltung der Benutzer in zwei Lager entsteht ein Konflikt: Eine Minderheit regiert über eine Mehrheit, bezeichnet die Gesetzesfindung aber dennoch als demokratisch. Alle Entscheidungen in der Wikipedia werden von einem Bruchteil der Nutzer getroffen. Die wenigen, die die notwendige Zeit aufbringen, sind die wahren Herrscher über die Wikipedia und verhalten sich auch dementsprechend arrogant. Es gibt sogar Regeln, die ganz klar den Machterhalt der Verdienten zum Ziel haben, so bspw. die Regel, dass man nur mit mehr als 200 Artikeländerungen an Abstimmungen teilnehmen kann. Die de facto-Meritrokatie hat aber noch weitreichendere Auswirkungen, die ich im nächsten Punkt näher erläutere.

Amtsmissbrauch der Administratoren

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Jede offene Internetplattform braucht Moderatoren. So auch Wikipedia. Dafür gibt es die an sich gute Idee, Administratoren zu wählen. Jedoch gibt es einige Fehler im System, die es Administratoren leicht machen, ihr Amt zu missbrauchen.

  • Das größte Problem ist, dass Administratoren, die einmal gewählt sind, sich nicht automatisch periodisch im Amt bestätigen lassen müssen (wie bspw. alle demokratisch gewählten Staatsdiener). Eine Wiederwahl muss aktiv geschehen. An diesen Hürden ersticken oftmals legitime Beschwerden schon im Keim. So ist es derzeit so, dass man eine Wiederwahl aktiv beantragen und seine Beschwerden belegen muss. Dafür ist es de facto notwendig, dass dem Admininstrator schon einmal temporär die Rechte entzogen wurden. Und dies wiederum ist nur möglich, wenn die anderen Administratoren dem zustimmen. Sobald man es wider Erwarten bis zur Wiederwahl geschafft hat, reichen bereits 2/3 der Stimmen (Neutrale Stimmen zählen hierbei nicht mit!) aus, um den Antrag abzulehnen. Das ist ein Fehler im System, vor allem, weil wie oben erwähnt, fast nur die Heavy-User mitabstimmen. Mein Vorschlag: Administratoren werden ab sofort nur noch auf drei Monate ernannt. Dies gilt auch für diejenigen, die bereits Administrator sind. Nach drei Monaten findet automatisch eine Wiederwahl statt. Bei akuten Problemen kann die Wiederwahl auch vorgezogen werden. Des weiteren sollten die Wahlbedingugen für das Erhalten des Administratoren-Status' verschärft werden. So sollte meiner Meinung nach erst dann die Wahl als gewonnen gelten, wenn 80 % der abgegebenen Stimmen (inkl. "Neutral"-Stimmen) "Pro"s sind. Dies gilt genauso auch für Wiederwahlen. Eine ähnliche Diskussion findet übrigens derzeit unter Wikipedia:Meinungsbilder/Funktion_der_Seite_Administratoren-Probleme statt.
  • Abgesehen davon missbrauchen manche Administratoren ihr Amt (sie können ja auch relativ sicher sein, dass ihre gleichgesinnten Kollegen eine Wiederwahl verhindern). Dies äußert sich vor allem darin, dass sie es nicht für nötig erachten, umstrittene Änderungen erst in der Diskussion zu besprechen (obwohl ihr Amt ihnen in diesem Punkt keine Sonderrechte gibt) und dass sie vorschnell den "Löschen"-Button betätigen (lädt ja auch dazu ein, wozu hat man schließlich die Macht, wenn man sie nicht zeigt, um sich zu beweisen wie männlich man ist?). Dies verschreckt vor allem Benutzer, die nur selten vorbeischauen und dann besonders frustriert sind, wenn ihre teils Arbeitszeitintensiven Beiträge kommentarlos gelöscht werden.

Löschanträge und Wikiverwaltung

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Wenn man sich eingehend mit der Wikipedia beschäftigt, stellt man fest, dass die meiste Zeit hier darauf verwendet wird, die Wikiverwaltung durchzuführen, etwa in den Kandidaten:<Qualitätsmerkmal>-<Darstellungsform> oder den Löschanträgen. Die Löschanträge werden sowieso sehr (vor-)schnell geschrieben, anstatt den Artikel zu verbessern. Was ich besonders perfide finde: Oftmals werden sogar Anträge auf Schnell-Löschung gestellt, die nie und nimmer mit den dortigen Antragskriterien übereinstimmen und trotzdem bewilligt werden. Des weiteren dürfen selbst Meinungsbilder zu den Löschanträgen, was es jedem leicht macht, seiner ablehnenden Haltung dem Inhalt des Meinungsbildes gegenüber Ausdruck zu verleihen, indem er einfach für "löschen" stimmt.

Unterschiedliche Regelung ähnlicher Fälle

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Die Prinzipien der Wikipedia führen dazu, dass für verschiedene Kategorien unterschiedliche Regelungen gelten. So ist bspw. geregelt, dass Nachfolger von Computerspielen in den Artikel des Original-Spiels eingebunden werden müssen, bei Filmen aber für jeden Nachfolger ein neuer Artikel erstellt wird. Dies hat teilweise groteske Auswirkungen. So ist der Artikel Command & Conquer aufgrund der unzähligen, mittlerweile vom Originalspiel total abweichenden (vergl. Renegade) Nachfolger ellenlang. Ein anderer, ähnlicher Punkt, sind die Listen. Zwar verbieten die Wikipedia-Regeln das Anlegen von reinen Listen, dennoch gehören diese zu einer Enzyklopädie dazu. Das resultiert darin, dass manche Listen nach Gutdünken geduldet werden und andere nicht. Dennoch wird an der Regelung festgehalten. Besser wäre es, wenn solche Regelungen Themenübergreifend geregelt wären, am besten sogar über die Wikipedias hinaus zentral. Dazu im nächsten Kritikpunkt mehr.

Regelunterschiede zwischen den Wikipedias

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In den verschiedenen Wikipedias herrschen teils gegensätzliche Regeln. Nur sehr wenige Dinge werden zentral über die sehr gute Idee der Meta-Wiki geregelt. Außer den nötigsten Grundsätzen ist es jeder Wikipedia überlassen, wie die Regeln lauten sollten. Mancher Laie mag jetzt denken, das hinge mit den unterschiedlichen Gesetzeslage der einzelnen Länder zusammen. Doch dies ist falsch, da alle Wikipedias nur US-amerikanischen Recht unterliegen. Genau so wenig wie die chinesischsprachige Wikipedia an China gebunden ist, ist es die deutschsprachige Wikipedia an Deutschland. Daher ist es paradox, dass sich bspw. die englischsprachige Wikipedia bei dem Einstellen von Screenshots aus Copyright-geschützten Programmen auf ein US-amerikanisches Gesetz namens "fair usage" beruft, die deutschsprachige aber mit Verweis auf das Urheberrecht nicht. Daher mein Lösungsansatz: Alle Regelungen sollten künftig der zentralen Verwaltung Meta-Wiki überlassen werden.

Benutzerunfreundliches Interface

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Das Interface von Wikipedia ist für Fortgeschrittene noch ausreichend und für Anfänger grauenhaft. So ist die Startseite, das Aushängeschild einer jeden Website, überladen mit relativ sinnlosen verweisen auf andere Wiki-Projekte (Wikinews) und zu großen Infokästen über Wiki-interne Dinge wie Exzellente Artikel. Den „Suchen“-Button muss man mit der Lupe suchen. Störend für Fortgeschrittene ist weiterhin, dass man manchmal zentrale Verwaltungsseiten nur über riesige Umwege erreicht und bspw. nicht bei dem Suchen neuer Artikel Tabbed Browsing (das mittlerweile in der jeweils aktuellen Version der fünf am häufigsten benutzten Browsern – die zusammen einen Marktanteil von >98% haben – verfügbar ist) verwenden kann, da der „Artikel“- und der „Suchebutton“ keine Links (Die dem Browser die Verfahrensinterpretation überließen) sind, sondern Buttons.

komplizierte Copyrightsituation

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Wer in der Wikipedia oder in den Wikimedia Commons bspw. ein Bild hochladen möchte, muss dafür mindestens eine Stunde einplanen. Der Grund: Eine total komplizierte und für Laien unüberschaubare Anzahl von möglicherweise vorliegenden Rechtslagen, von denen er die korrekte wählen muss, möchte er nicht ganz schnell die Nachricht „Your image has been tagged as a candidate for speedy deletion.“ lesen. Immerhin gibt es eine zentrale Übersichtsseite über die möglichen tags, die auch in einigermaßen verständlichem Englisch geschrieben ist, dennoch wird es hier Einsteigern schwerer gemacht als notwendig, ihren Beitrag zum Wachstum der Wikipedia zu leisten. So geht die Wikicommunity auch sehr strikt gegen mögliche Urheberrechtsverletzungen vor, viel strikter als 99% aller Websites, die munter Bilder hochladen, sich dabei einen Dreck um die Copyright-Situation scheren und sie erst dann entfernen, wenn der extrem unwahrscheinliche Fall eintritt, dass sie eine Unterlassungsklage in ihrem Briefkasten finden.