Benutzer:Martin-rnr/Yetikrabbe

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Kiwa hirsuta
Zeichnung der Yeti-Krabbe (Kiwa hirsuta)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subordo: Pleocyemata
Vorlage:Infraordo: Mittelkrebse (Anomura)
Vorlage:Superfamilia: Galatheoidea
Vorlage:Familia: Kiwaidae
Vorlage:Genus: Kiwa
Vorlage:Species: Yeti-Krabbe
Wissenschaftlicher Name
Kiwa hirsuta
Mapcherson, Jones & Segonzac, 2006

Bei der Yeti-Krabbe (Kiwa hirsuta) handelt es sich um einen Krebs aus der Familie der Kiwidae, der auf hydrothermalen Feldern mit den sogenannten Black Smokers lebt. Zu seinem Namen kam er wegen seiner gänzlich weißen Erscheinung und Borsten an den Gliedmaßen. Der Namensgeber war dabei das Fabelwesen Yeti.

Morphologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größe & Farbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Carapax der Yeti-Krabbe war beim Holotypus 5,15 Zentimeter lang, mitsamt dem Rostrum 58.6. Mitsamt den Scheren ist das Tier gestreckt ungefähr 15 Zentimeter lang. Der Carapax ist etwa ein Drittel länger als breit. Die Yeti-Krabbe ist vollständig weiß. Andersfarbig sind bloß gelbe Dornen an den Extremitäten der ersten Chelipede (Scheren).

Körperbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dorsale Oberfläche des Carapax ist glatt. Die Breite und die Länge des Telsons (hinterstes Körpersegment) stimmen in etwa überein.

Die Vorderlippe ist etwas schräg und ist durch kleine Zähne in der Nähe des Rostrums gekennzeichnet. Das breite und dreieckige Rostrum ist an der Dorsalseite leicht konkav. Weiters ist es an der Seite rau und mit langen Borsten versehen und die ventrale Seite ist schüsselförmig. Eine mediane, schräge Sutur (Naht) trennt den anterioren von dem posterioren Teil des Körpers der Yeti-Krabbe. Der Ansatz der fünften Pereopoden ist nicht sichtbar, er ist unter dem Plastron (Schild des "Bauches", ventral gelegen) zu finden.

Mit der Lebensweise in der vollkommen dunklen Tiefsee ging eine Reduktion der Augen einher: Sie sind bei der Yeti-Krabbe nur noch als membranöses Rudiment ohne Pigmente vorhanden, woraus Blindheit resultiert. Den Antennen fehlen Schuppen.

Sowohl Laufbeine als auch Chelipeden sind von dicht stehenden Borsten bedeckt, sowie von etlichen Stachelreihen. Stacheln der Yetikrabbe sind durch eine könrige, gelbe Zeichnung und einen "Schopf" aus, langen, federartigen und dicht stehenden Borsten charakterisiert. Auf der Mesial- und Ventralseite sind die Borsten dichter als auf der Lateral- und Dorsalseite. Den Stacheln auf den vorderen Teilen der Chelipeden fehlt dieses schopfartige Gebilde von Borsten.

Die Chelipeden sind ännährend symmetrisch, dreieckig und etwas mehr als doppelt so lang wie der Carapax mit Rostrum sowie nicht von Borsten besetzt, und die Distalseite ist löffelförmig. Auf den Scheren befindliche Stachel werden zur Distalseite kleiner und fehlen schleißlich vollständig. Die Finger sind beweglich, und proximal folgt einem scharfen Rand mit glatten, flachen und speziell zur Mitte stark hornigen Schuppen ein gezahnter Bereich.

Borsten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Borsten gehören zu den besonderen Merkmalen der Yetikrabbe, da sie in sehr großer Zahl vorhanden sind. Die Pereopoden und teilweise auch die Chelipeden sind von derartigen Borsten übersät. Die Borsten sind sehr flexibel, etwa 15 Millimeter lang und vor allem im distalen Bereich fadenförmigen Bakterien besetzt. Einige Borsten sind im Schnitt nur 13 Millimeter lang, jedoch deutlicher härter. Diese Borsten sind mit Wiederhaken besetzt und enden in einem Dorn. Derartige Borsten sind nicht von Bakterien besetzt. Über eventuelle symbiotische Funktionen der Bakterien ist derzeit nichts bekannt.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Lebensweise der Yeti-Krabbe sind wie bei anderen Tiefseebewohnern, wen überhaupt, spärliche Erkenntnisse vorhanden. Die Tiere kommen in einer Dichte von ein bis zwei Tieren pro 10 Quadratmeter in der Nähe von aktiven hydrothermalen Schloten vor, oder an der Basis solcher Schlote zwischen Muscheln der Gattung Bathymodiolus. Yeti-Krabben sind Allesfresser; sie führt jedoch Ko-Existenz mit Krebsen der Gattungen Munidopsis und Bythograea sowie den bereits erwähnten Muscheln und einigen Schneckenarten.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis jetzt sind Vorkommen von drei hydrothermalen Feldern bekannt: Sebstian's Steamer (37°47'48' S, 110°54'85' W, 2204 Meter Tiefe, übersetzt "Sebastians Dampfer"), Pâle Étoile (37°47'36' S, 110°54'85 W, 2215 Meter Tiefe, übersetzt "Bleicher Stern") und Annie's Anthill (37°46'49' S, 110°54'72' W, 2228 Meter Tiefe, übersetzt "Annies Ameisenhügel").

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Crustacea befindet sich die Yeti-Krabbe in der Gruppe Anomura. Wegen ihrer vielen eigenartigen Merkmale wurde die Yeti-Krabbe in die monotypische, neue Familie Kiwidae eingeordnet; auch Untersuchungen des Genoms führten zu deutlichen Unterschieden gegenüber anderen Gruppen von Krebstieren.

Yeti-Krabben und Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Yeti-Krabbe wurden von den Wissenschaftlern E. Mapcherson, W. J. Jones und M. Segonzac im Jahre 2005 als Kiwa hirsuta erstbeschrieben. Der Gattungsname Kiwa ist zugleich die Bezeichnung für die polynesische Göttin der Krebstiere (die Yeti-Krabbe wurde etwa 1500 Kilometer südlich der Osterinsel entdeckt), der artbezeichnende zweite Teil des wissenschaftlichen Namens, hirsuta, bedeutet "haarig". Das Forschungsschiff PAR 5 (Pacific-Antarctic Ridge 5) fuhr im Zeitraum März-April in einer vom MBARI (Monterey Bay Aquarium Research Institiute) organisierten Expedition zum besagten hydrothermalen Feld Sebastain's Steamer. Der Krebs wurde mit dem Tauchboot Alvin eingesammelt. Entdeckt, aber nicht eingesammelt, geschweige denn beschrieben wurde die Art jedoch schon deutlich früher vom deutschen Forschungsschiff Sonne SO-157 im Jahre 2001[1]. Wegen des eigenartigen Aussehens, dass aufgrund der Borsten in gewisser Weise an einen Yeti erinnert, wurde der Krebs so populär, dass in den ersten Woche nach der Entdeckung in Japan Nachbildungen der Yeti-Krabbe auf den Markt kamen[2].

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kiwa hirsuta, in: D. Desbruyères, M. Segonzac & M. Bright: Handbook of deep-sea hydrothermal vent fauna. Herausgegeben vom Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen 2006, überarbeitete Version der ursprünglichen Auflage; S. 450-451. ISBN 3-85474-154-5
  • E. Mapcherson, W.J. Jones & M.Segonzac: A new squat lobster family of Galatheoida (Crustacea, Decopoda, Anomura) from the hydrothermal vents of the Pacific-Antarctic-Ridge. Zoosystema 27 (4): 709-723 Die Publikation als PDF-Datei (enthält Bilder)

Einznachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J. Stecher & M. Türkay: Cah. Biol. Mar. 43: 271-274
  2. S. 219 von: Claire Nouvian: The Deep – Leben in der Tiefsee. Deutsche Übersetzung der französischen Originalausgabe von 2006, die Übersetzung erschien 2006 bei Knesebeck Verlag. ISBN 3-89660-376-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Anomura