Benutzer:Meier99/Eingefrorener Konflikt

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Geopolitische Karte von Osteuropa, 2014, mit den Zonen der „Eingeforenen Konflikte“ (Transnistrien, Krim, Abchasien und Südossetien (Ziffer 1–4) sowie Bergkarabach (als schattierte Region in Aserbeidschan dargestellt), Nordzypern (helleres Gebiet in Zypern) und der Kosovo (beige-farbiges Gebiet in Serbien). Israel und die Palästinensischen Gebiete sind ebenfalls eingetragen.)

Im Gebiet der internationalen Beziehungen bezeichnet man als eingefrorenen Konflikt eine Situation bei der ein aktiver (meist kriegerischer) Konflikt zwischen zwei Staaten nur durch eine als nicht-abschließend  erachtete Vereinbarung (z. B. durch eine Waffenstillstandsvereinbarung) beendet wird, eventuell mit weiteren Vereinbarungen). Die Beendigung durch Waffenstillstand erfolgt, ohne dass eine der beiden Parteien ihr anfängliches Ziel durch einen völkerrechtlich bindenden Kapitulations- oder Friedensvertrag erreicht hat. Deshalb kann der Konflikt rechtlich jederzeit von jeder Partei wieder aufgenommen werden, was dem Ganzen einen Rahmen von (gewollter oder ungewollter) Unsicherheit und Instabilität verleiht und Spielraum für zeitliche Veränderungen offen lässt.

Der Terminus wird insbesondere für Konflikte benutzt, die sich aus dem Zerfall der Sowjetunion ergeben haben, was insbesondere beim Transnistrien-Konflikt der Fall ist. Dieser Konflikt entstand dadurch, dass ein Gebiet, das vormals zur Sowjetunion gehörte, ein überwiegend von rumänisch sprechenden Bewohnern gebildeter Staat bildete (Moldawien), während die russisch sprechende Minderheit östlich des Dnister mit den neuen staatlichen Strukturen in Moldawien nicht einverstanden war, woraus sich ein schon lange „eingefrorener“ Transnistrien-Krieg entwickelte. Beide Staaten erkennen sich nach-wie-vor nicht an und reden auch nicht miteinander. Transnistrien, das außer Moldawien nur die Ukraine als Nachbarn hat, wird i. W. nur von Moskau anerkannt und ist nur ein Beispiel der drei von Russland durch systematische Anwendung des Prinzips gewonnenen Vasallenstaaten (Transnistrien, Südossetien und Abchasien) und einer „heimgeholten“ Provinz (Krim).

Der Begriff „eingefrorener Konflikt “ wird oft für andere langdauernde Territorialkonflikte angewandt.[1][2][3]

Das gilt ins besondere für den Koreakonflikt: Nord- und Südkorea beanspruchen beide - obwohl sie sich schon seit Jahrzehnten an die Trennlinie des 38. Breitengrades mitten durch die koreanische Halbinsel gewöhnt haben müssten - das gesamte Land zu repräsentieren.

Andere Beispiele betreffen nichtmilitärische Konflikte und sind multinational: Dazu gehört unter Anderem die Aufteilung der Bodenschätze unter der Arktis bzw. der Antarktis

(Andere Sprachen: z. B. en:Frozen conflict !)

Einzelnachweise

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  1. Simon Tisdall: This dangerous new world of self-interested nations. The Guardian, 22. September 2010, abgerufen am 22. März 2014.
  2. North and South Korea: A Frozen Conflict on the Verge of Unfreezing? Isn.ethz.ch, abgerufen am 22. März 2014.
  3. Europe: Frozen conflicts. The Economist, 19. November 2008, abgerufen am 22. März 2014.

Kategorie:Konflikt Kategorie:Internationale Beziehungen Kategorie:Politik