Benutzer:Mein Eintrag/Entwurf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Klassifikation nach ICD-10
E70.2 Störungen des Tyrosinstoffwechsels
Alkaptonurie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Einfaches Schema der Alkaptonurie

Alkaptonurie oder Ochronose[1] ist eine seltene, meist autosomal-rezessiv vererbte krankhafte Veränderung des Phenylalanin- und Tyrosinstoffwechsels durch Defekt oder Mangel des Enzyms Homogentisat-Dioxygenase (E.C. Nummer 1.13.11.5).[1][2] Dies führt zu einem vermehrten Anfall des Abbauproduktes Homogentisinsäure.[1] Alkapton bezeichnet die oxidierte, schwarzbraune Form des Homogentisats, unter anderem im Urin, daher Alkaptonurie.

Krankheitsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Aufstauen von Abbauprodukten des Tyrosinstoffwechsels kommt es zu Kristallablagerung in den Gelenken mit gichtähnlichen Gelenkentzündungen und braunschwarzer Verfärbung der Knorpel[3] (Ochronose). In der Lederhaut des Auges entstehen dunkle Flecken. Es kommt sichtbar zu einer diffusen Verfärbung der Knorpelhelix des Ohres. Des Weiteren kann die Erkrankung zu Nierensteinen und zu einer Verkalkung der Aortenklappen führen. Der Krankheitsverlauf vermindert weniger die Lebenserwartung, vielmehr die Lebensqualität.[1]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AKU wird autosomal rezessiv vererbt und ist daher angeboren (1). Das Erbgut jedes Menschen setzt sich aus den Erbanlagen beider Elternteile zusammen. Diese bestimmen z.B. die Augen- und Haarfarbe. Manchmal verändert sich die Erbanlage, wie z.B. bei AKU. Tragen Mutter und Vater jeweils eine veränderte Erbanlage (Mutation) und geben beide diese an ihr Kind weiter, kommt es zur Alkaptonurie, AKU genannt. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 25% und kann auch Generationen überspringen. Die Häufigkeit ist sehr unterschiedlich verteilt mit 1:100.000- 250.000 (Auftreten klinischer Symptome), aber auch 1:19.000 (Urinmassenscreening in Berlin) und 1:31.000 (in der Slowakei)(1). Im deutschen Sprachraum gehen wir von mehreren 100 Patienten aus. Ganz zweifelsfrei sind viele Patienten mit Alkaptonurie heute nicht erkannt.

== Diagnose == (statt Diagnostik) Der Urin färbt sich bei Zugabe von Basen, beispielsweise NaOH, schwarz.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medikamentöse Therapie Eine Behandlung mit Nitisinon ist die bisher einzige, wirksame Therapie bei Alkaptonurie. Nitisinon hemmt das Enzym Hydroxyphenylpyruvatdioxigenase, wodurch die Bildung der Homogentisinsäure verhindert wird. Bisher wird Nitisinon zur Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit der bestätigten Diagnose angeborene Tyrosinämie Typ 1 angewendet. Bei Alkaptonurie ist das Medikament erst für eine Behandlung ab dem 18. Lebensjahr zugelassen. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Nitisinon bei Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren mit Alkaptonurie ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Unter Nitisinoneinnahme kommt es zu einer erhöhten Konzentration von Tyrosin und Phenylalanine. Eine sehr hohe Tyrosinkonzentration kann wiederum zu einer vermehrten Kristallbildung in der Haut Handflächen oder Fußsohlen und in der Bindehaut der Augen führen, welche sehr schmerzhaft sein können. Um dies zu verhindern sollte eine eiweißkontrollierte Diät eingehalten werden, um sichere Tyrosinkonzentrationen im Blut zu erreichen.


Ernährungstherapie Die Einhaltung einer eiweißkontrollierten Ernährung wird erst mit Therapiebeginn von Nitisinon empfohlen. Es ist nicht sicher, ob eine eiweißbewusste Diät den Krankheitsverlauf oder das Erstmanifestationsalter von orthopädischen oder internistischen Beschwerden oder Befunden wesentlich beeinflussen kann.


Behandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Behandlungsmethode, mit der die Krankheit geheilt werden kann, ist nicht bekannt.[1] Zur symptomatischen Behandlung ist auch eine Phenylalanin- und Tyrosin-arme Diät in Kombination mit hohen Dosen von Ascorbinsäure (Vitamin C) oft nicht erfolgreich und kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung als Alkaptonurie prägte Karl Boedeker 1859 unter Einbeziehung des arabischen Wortes Alkali (für Alkalien), da er festgestellt hatte, dass Patientenurin ungewöhnlich reduzierend wirkte.[1] Die Erkrankung wurde 1866 erstmals wissenschaftlich von Rudolf Virchow beschrieben und als Ochronose benannt, wegen ockerfarbener Kristalle im Urin.[1] 1902 gelang Archibald E. Garrod an einer Familie mit Alkaptonurie die Gültigkeit der Mendelschen Gesetze nachzuweisen.[4]

Selbsthilfegruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betroffene aus dem deutschsprachigen Raum können Hilfe und Beratung durch die „Deutschsprachige Selbsthilfegruppe für Alkaptonurie (DSAKU e.V.)„ erhalten. Die Internetadresse ist www.dsaku.de .

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Jemma B. Mistry, Marwan Bukhari, Adam M. Taylor: Alkaptonuria. In: Rare Diseases, Band 1, Nr. 1, 2013, Artikel e27475 (PDF).
  2. ENZYME entry: EC 1.13.11.5. In: enzyme.expasy.org. SIB ExPASy Bioformatics Resources Portal, abgerufen am 3. September 2023 (englisch).
  3. Ludwig Weissbecker: Alkaptonurie (Ochronose). In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 1112 f.
  4. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 56.

Kategorie:Erbkrankheit Kategorie:Stoffwechselkrankheit Kategorie:Urin